Sonntag, 14. Februar 2016

Von Scarborough nach Goondiwindi

Sonntag, 14. Februar 2016, von Scarborough nach Goondiwindi, 390 km. 9. Fastentag

Die Sonne scheint. Beste Bedingungen, um das Boot zu verlassen. Um 9 Uhr sind wir so weit und sitzen im Auto. Als wir unser neu gekauftes TomTom einschalten wollen, funktioniert es nicht. Wir versuchen hin und her, stöpseln das USB-Kabel ein und aus, drücken den Ein-Aus-Schalter auf der Rückseite. Nichts zu wollen, das Ding läuft nicht. So’n Mist. Was machen wir jetzt? Schließlich ist heute Sonntag, da haben die Läden ja wohl nicht auf. Oder doch? Immerhin sind wir in Australien, da könnte es doch sein? Die Quittung haben wir im Wagen und da steht eine Telefonnummer drauf. Also rufen wir an, und siehe da, auch sonntags bis 18.30 geöffnet.

Also fahren wir zu Office Works. Vorm reingehen testen wir noch mal ausgiebig. Nicht, dass wir einen Vorführeffekt erleben und das Ding drinnen plötzlich funktioniert. Am Schalter erklären wir einer Angestellten das Problem. Sie bekommt das Ding auch nicht zum Laufen (eh klar, es gibt schließlich nur einen Schalter), sagt dann aber, sie müsse einen Serviceman kommen lassen. Der taucht 5 Minuten später auf und siehe da, als der Knabe im Anmarsch ist, funktioniert unser Gerät plötzlich wieder. Ich kann es mir nur so erklären, dass das Navi an der Windschutzscheibe in der Morgensonne zu warm geworden ist, und deshalb gestreikt hat. Im Geschäft ist es natürlich klimatisiert. Der Angestellte weigert sich, das Gerät zu tauschen, weil es ja funktioniert. Nach einigem Diskutieren schlage ich dann vor, das Tom Tom wieder an die Windschutzscheibe zu pappen und die Karre eine halbe Stund in der prallen Sonne stehen zu lassen. Dieweil schlendern wir durch ein paar andere Geschäfte. Als wir wiederkommen, arbeitet das Gerät einwandfrei, es scheint allerdings kurz ein popup auf, irgendwas von wegen „...zu warm geworden...“, oder so. Auch gut.

Also machen wir uns auf den Weg, mit etwa anderthalb Stunden Verspätung. Durch Brisbane hindurch ist es trotz Navi schwierig, denn es gibt ewig lange Tunnel, in denen es Abzweigungen gibt. Aber irgendwie treffen wir jeweils die richtigen Entscheidungen und sind bald aus der Stadt raus. Die Landschaft wird weiträumig und die Ortschaften liegen weit auseinander. Auf dem Hinweg nach Melbourne wollen wir im Landesinneren fahren und deshalb müssen wir zunächst etwas nach Westen. Wir sind erstaunt, auf welch kleinen Straßen das Navi uns auf schnellstem Weg leitet. Minutenlang kommt uns kein Auto entgegen, in unserer Richtung sehen wir naturgemäß dann fast sowieso keine anderen Fahrzeuge. Dafür Känguruhs. Und zwar tote. Auf einem Abschnitt von etwa 150 km zählen wir 16 Stück, z.T. ziemlich große Brocken in unterschiedlichsten Zuständen. In der Dämmerung und nachts sollte man mit dem Auto möglichst gar nicht unterwegs sein, denn das Risiko, von so einem Viech gerammt zu werden, soll ziemlich groß sein. Heute bekommen wir eine konkrete Vorstellung davon, dass dem wohl wirklich so ist.

Unser Auto macht sich gut. Wir fahren permanent mit Tempomat und halten uns strikt an die Begrenzung, meistens 100 km/h. Zu schnelles Fahren ist in down under nämlich recht teuer. Zwei Kilometer pro Stunde zu schnell, kann gleich einmal 150 Dollar kosten. Trotzdem kommen wir gut voran und landen um 16 Uhr in Goondiwindi, einer Kleinstadt in the middle of nowhere, wo wir eine Cabin im Rivergums Caravan Park nehmen. Die Unterkunft ist mit kompletter Küche und Bad ausgestattet. Nicht üppig, aber sauber und zweckmäßig. 80 AUD finden wir dafür nicht zu teuer. Wir räumen nur unser Waschzeug und etwas Wäsche aus dem Wagen und erkunden dann zu Fuß den Ort, an dem heute am Sonntag nicht viel los ist. Der Macintyre River in der Nähe trennt Queensland von New South Wales. Auf einer Brücke überqueren wir den Fluss und befinden uns kurzzeitig im nächsten Staat. Um 18 Uhr sind wir zurück und setzen uns draußen vor unserer Cabin an einen Tisch und schreiben. Es ist immer noch ziemlich warm, aber nicht mehr die 36 Grad, die wir heute tagsüber hatten.

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Um 9 Uhr sind wir startklar

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Auch Straßen dieser Kategorie gehören zur Strecke, die uns auf schnellstem Wege nach Melbourne bringen soll

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Hier ist alles weit, breit, großflächig. Diese Olivenbaumplantage ist mehrere Kilometer lang

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Schilder, die vor Übermüdung warnen, stehen hier alle paar Kilometer, und zwar in immer anderer Form. Schon das Lesen hält einen vom Einschlafen ab

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Das soll ja wohl heißen: Rest or Rest In Peace, also Raste oder Ruhe in Frieden (Amen!)

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Und hier ruht schon eines in Frieden. Känguruhs sehen wir heute nur in dieser Form. Die lebenden wären uns lieber, allerdings weit entfernt von unserem Auto

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Hier übernachten wir heute, in Cabin No 2, …

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… die von innen so aussieht

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Toiletten für Colts und Füllen

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Der Macintyre River trennt Queensland von New South Wales und ist zur Zeit ziemlich murky. Er kann aber auch über die Ufer treten und die ganze Stadt unter Wasser setzen, was schön öfter vorgekommen ist. Die meisten Häuser im Ort sind deshalb auf “Stelzen” errichtet

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On the way into the next state. Brücke über den Macintyre River

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Dieses Denkmal erinnert an die verschiedenen verheerenden Überschwemmungen des Macintyre

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Goondiwindi ist unglaublich großzügig angelegt. Manche Straßen sind dreimal so breit, wie nötig wäre

z1  Scarborough nach Goondiwindi

Unsere heutige Route von Scarborough nach Goondiwindi. Wir fahren genau 390 km

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