Mittwoch, 17. Februar 2016

Von Narrandera nach Melbourne

Mittwoch, 17. Februar 2016. Von Narrandera nach Melbourne, 450 km. Wir bringen die Rettungsinsel zum Service. 2. Aufbautag

Der Tag beginnt mit herrlichem Sonnenaufgang und ziemlich kühlen Temperaturen. Es hat gerade mal 13 Grad. Auch im Laufe des Tages wird es nicht wirklich warm. Als wir mittags in der Kleinstadt Shepparton eine Picnicpause im zentralen Citypark einlegen ist es uns bei dem böigen Wind und den 18 Grad, die es mittlerweile hat, so kalt, dass wir uns unsere dicken Jacken anziehen, weil das am schnellsten geht. Eigentlich wäre man mit langer Hose, Socken, langärmeligem Hemd und vielleicht Pulli richtig angezogen, aber den Umziehaufwand wollen wir uns nicht antun.

Wir sind mittlerweile im Bundesstaat Victoria. Hinweisschilder oder Kontrollen hinsichtlich Lebensmitteln, die man nicht über die innerstaatlichen Grenzen bringen darf, wie wir vorab gehört und gelesen hatten, sehen wir aber nicht, genauso wenig wie vor ein paar Tagen, als wir von QLD nach NSW gefahren sind. Heute hätten wir mit den Äpfeln im Auto sogar kritische Ware dabei gehabt.

Das Fahren am Vormittag ist einsam. Wir zählen während eines 10-Minuten-Zeitraums 4 Fahrzeuge, die uns entgegenkommen. Einen LKW, 1 Wohnwagengespann und 2 PKWs. Da man die Autos ja nur 15 oder 20 Sekunden lang sieht, bis sie an einem vorbei sind, heißt das, dass wir 9 von 10 Minuten unterwegs sind, ohne andere Autos, Menschen, Häuser zu sehen. Autofahren ist hier derzeit günstig für uns. Bei unserer Cruising Speed von 100 km/h braucht der Toyota 6,7 Liter und das Benzin kostet im Schnitt gerade mal 80 Eurocent.

Dafür ist unsere Übernachtung für die nächsten vier Tage teurer. Bei etwa vergleichbarem Niveau (wenn man das Qualitätsmittel der letzten 3 Nächte hernimmt) zahlen wir hier 50% mehr, was wohl der Nähe zur Metropole Melbourne geschuldet ist. Hier gibt es nur diesen einen Campground in akzeptabler Entfernung zur City und der ist auch gut belegt. Um 14 Uhr treffen wir im Big4 Holiday Park von Coburg ein. Kurz darauf sind wir schon wieder unterwegs, um die Rettungsinsel zum Service zu bringen.

Wir wollen Mautstraßen vermeiden (um nicht noch mal so einen administrativen Aufwand zu erleben, wie am Montag) und deshalb schickt uns das Navi mitten durch die Stadt. Für die 17 Kilometer bis ins Hafengebiet zu SOS, dem Serviceunternehmen, das unsere Liferaft durchchecken soll, brauchen wir eine ganze Stunde. Im Vorfeld hatte ich schon im November ein Angebot eingeholt und in der vergangenen Woche nochmals per email angekündigt, dass wir heute kommen. In der Firma begrüßt uns eine nette Dame namens Anne, die als erstes mitteilt, dass der Betrieb gar nicht mehr SOS heiße, sondern von dem größeren Konkurrenzunternehmen Survitec übernommen worden sei. Demzufolge würde man nun auch nicht mehr mit SeaGo zusammenarbeiten und könne unsere Rettungsinsel auch nicht mehr warten. Verflixt, dafür haben wir das schwere und unhandliche Ding doch nicht fast 2000 Kilometer durch halb Australien gefahren.

Irgendwann findet sich dann auch die Dame ein, mit der ich den email-Kontakt hatte (wenn sie mir gleich gemailt hätte, welche Fußhaken es gibt, hätten wir die Insel schön an Bord gelassen). Gemeinsam kommen wir am Ende zu dem Agreement, dass sie noch einmal eine Ausnahme machen könnten. Einen wirklichen Check mit Austausch von Einzelteilen (wie z.B. Ventile, Pressluftflasche, usw.) inclusive Zertifizierung könnten sie aber nur dann durchführen, wenn noch alle benötigten Teile auf Lager seien. Außerdem müssten die entsprechenden Aufkleber (unsere sind so von der Sonne gebleicht, dass man nichts mehr davon lesen kann) erst in England bestellt werden, wobei allein der Versand schon mal schnell 50 Euro kosten kann, wenn es denn überhaupt zeitgerecht klappt. Wir wollen das Ding schließlich am 9. März, wenn wir von Tasmanien zurückkommen, wieder einsammeln.

Wir verbleiben so, dass die Mitarbeiter alles öffnen und sich anschauen, was sie machen können. Dann kriegen wir ein Angebot und können entscheiden, was wir wollen. Gerne würden uns die Servitec-Mädels auch (sehr günstig, versteht sich) eine neue Rettungsinsel verkaufen. Wenn da nicht das Problem der komplett anderen Maße wäre, was relativ viel Arbeit bedeutet, das Ding seefest an Deck zu verstauen, weil ich eine neue Halterung konstruieren und befestigen müsste, würde ich dem ja sogar positiv gegenüberstehen. Aber der Aufwand schreckt mich und so schauen wir erst mal, was nun dabei herauskommt. Die Rettungsinsel unverrichteterdinge noch zwei Monate durch die Gegend zu fahren, wäre jedenfalls mehr als unschön.

Um 18 Uhr sind wir wieder im Big4 Holiday Park. Auch der 2. Aufbautag verläuft ohne Probleme. Am Abend kocht Christine Pellkaroffeln (für jeden eine!) und Gemüse. Dazu gibt es Hüttenkäse. Wir nehmen insgesamt etwa 800 Kilokalorien zu uns und verspüren auch heute keinen Hunger. Alles viel einfacher, als gedacht. Good Job, Mr. Buchinger!

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Es gibt zwar Zäune, aber oft laufen die Kühe außerhalb herum und dabei dann auch auf der Straße

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Mittagspicnic im Stadtpark von Shepparton

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Es gibt: Eine Scheibe Knäckebrot mit Cottage Cheese und einen Apfel

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Um unsere Rettungsinsel zur Servicestation zu bringen, fahren wir durch Melbourne hindurch. Für 17 Kilometer brauchen wir eine Stunde

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Unsere heutige Cabin im Big4 Holiday Park im Norden von Melbourne. Niveau nicht ganz so toll wie gestern, aber besser, als die vorherigen

z3 von Dubbo nach Narrandera

Die gestrige Strecke von Dubbo nach Narrandera. Insgesamt 410 km.

z4 von Narrandera nach Melbourne

Heute fahren wir von Narrandera nach Melbourne. Inclusive der Stadtfahrt fahren wir heute 450 km zusammen

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