Montag, 15. Februar 2016

Von Goondiwindi nach Dubbo

Montag, 15. Februar 2016. Von Goondiwindi nach Dubbo, 483 km. 10. Fastentag.

Um sechs Uhr stehen wir auf und trinken erstmal in aller Gemütsruhe unseren Tee mit Honig. Bevor wir losfahren, will ich noch die lästige Bezahlung der Mautgebühren erledigen, die gestern in Brisbane angefallen sind. Auf den Mautstrecken, wie Tunnels und Brücken in Brisbane, gibt es keine Stationen, wo man anhalten und cash zahlen müsste, sondern die Autos werden automatisch fotografiert und dadurch registriert. Zahlen kann man online auf der Go Via homepage, indem man ein Konto einrichtet oder auch telefonisch.

Gestern hatte ich mich schon mehrmals im Laufe des Tages bemüht, einen Account einzurichten, aber alle Bemühungen, Zugang zur website zu bekommen, waren vergeblich. Ist sicher eine Stunde oder mehr draufgegangen dafür. Dann hatte ich es telefonisch versucht. Eine Computerstimme lotst einen durch ein Frage- und Antwortspiel. Nachdem ich 5 oder 6 Fragen zur Zufriedenheit der synthetischen Lady beantwortet hatte, wollte sie dann partout nicht mehr mein buchstabiertes „WAP“ des Kennzeichens verstehen. Nach drei Versuchen hat sie dann das Gespräch beendet wegen Missverständnisses. Na super! Da es gestern also nicht geklappt hat, versuchen wir es heute Morgen zu Business-Zeiten noch einmal. Ich gerate an eine nette Lady (eine echte, diesmal), die mir zunächst mitteilt, ich könne das doch auch online machen. Hahaha. Schließlich bequemt sie sich dann, nachdem ich Autokennzeichen und ein paar andere Dinge genannt habe, in ihr System zu schauen. Dauert lange. Dann endlich vermeldet sie, es lägen noch keine Umsätze vor, ich solle am Nachmittag wieder anrufen. Nee nee, dann hänge ich wieder ewig in der Warteschleife. Ich will es jetzt erledigen. Von den Recherchen weiß ich schließlich, dass man sich auch einen Tagespass einrichten kann, und zwar auf einen ganz bestimmten Tag, sogar die Uhrzeit kann man eingrenzen. Widerwillig erklärt sie sich bereit und will noch mehr Daten von mir haben. Ihr System ist langsam heute, erklärt sie. Ja, das merke ich. Nach 25 Minuten Telefonat ist das Thema auch schon erledigt. Und das alles für vermutlich 7 oder 8 Dollars, die da zu blechen sein werden.

Um 0740 starten wir. Nach Queensland-Zeit. In New South Wales (NSW) ist es schon eine Stunde später, denn dieses Bundesland hat Sommerzeit. Auch heute fahren wir wieder ausschließlich auf Landstraßen mit Gegenverkehr. Highways mit Doppelspuren gibt es auf dieser Strecke offenbar nicht. Aber man kommt trotzdem gut voran, denn Bremsen braucht man so gut wie gar nicht. Der Tempomat ist hier das wichtigste Zubehör im Auto. Zwischen den Ortschaften liegen oft 100 Kilometer und auf dem Weg sieht man kaum ein einziges Haus.

Mittags machen wir eine Pause im 5500-Seelen-Ort Narabri. In einer Westpac-Filiale wollen wir 1000 US-Dollar, die wir noch in bar dabei hatten, gegen australische Dollars eintauschen. Diese Aktion toppt dann sogar noch das, was wir heute Morgen mit der Telefonlady von Go Via erlebt hatten. Selbst in Fiji, wo es ja auch so ein Drama war, ein paar Fiji-Dollars in Vanuatu-Kohle umzuwandeln, ging es schneller. Wir werden registriert und was weiß ich nicht noch alles. Schließlich müssen zwei Bankladies den Zettel unterschreiben. Jedenfalls dauert das bisschen Geldwechseln geschlagene 35 Minuten. Die Leute, die hinter uns in der Schlange stehen, tun mir leid, denn es ist nur ein Schalter geöffnet und den blockieren wir länger, als die Mittagspause der meisten Wartenden dauern dürfte.

Der nächste Ort auf der Strecke hat den tollen Namen Coonabarabran, zweieinhalbtausend Einwohner. Wir fahren nur hindurch. Die Straßen sind gut, es hat wieder 36 Grad und wir cruisen etwa 200 Kilometer lang durch Wald, fast ohne Unterbrechung. Am Straßenrand liegen unendlich viel Plastikflaschen und Dosen. Die Aussies werfen offenbar alle Verpackungen von dem Zeugs, was sie während der Fahrt konsumieren, aus dem Fenster. Tote Känguruhs gibt es auch wieder, allerdings zählen wir heute nur neun.

Um 16 Uhr kommen wir in Dubbo an, einer 33.000 Einwohner zählenden Stadt (hier in der Gegend eine Großstadt) mit Universität. Es gibt 5 Campgrounds. An den ersten beiden fahren wir vorbei, bei Poplars Caravan Park bleiben wir. Eine Stunde später drehen wir eine Runde durch die nahe gelegene Einkaufszone der Stadt, kaufen uns jeweils noch ein paar Sandalen und sind um 1815 wieder „zu Hause“.

Heute ist unser letzter Fastentag. Die 10 Tage haben keinerlei Mühe bereitet und es wäre kein großes Problem, noch weitere Tage anzuhängen. Es ist nicht einmal so, dass wir uns riesig auf irgendein bestimmtes Essen freuen, aber ein Kaffee am Nachmittag und a Glaserl Wein am Abend wäre doch mal wieder ganz fein. Die nächsten beiden Tage werden vermutlich die schwierigsten, denn das Fastenbrechen muss langsam und sinnvoll gestaffelt erfolgen. Dann wird wohl auch der Hunger wieder einsetzen, gegen den man dann zwei bis drei Tage lang ankämpfen muss, wenn die ganze Sache nicht für die Katz gewesen sein soll.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Hauptstraße in Narrabri. Hier sind wir um die Mittagszeit und haben das tolle Wechselerlebnis in der Westpac Bank

P2151694

Die Straßen führen immer geradeaus, heute fast permanent durch Wald. Am Straßenrand liegt jede Menge Verpackungsmüll, vor allem Flaschen und Dosen

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Alle paar Kilometer zweigen staubige Dirtroads von der Hauptstraße ab, die sich scheinbar im Nichts verlieren

P2151698

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Hier hat es wohl mal gebrannt, wie es aussieht

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Im Zentrum von Dubbo

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Unsere heutige Cabin auf dem Poplars Caravan Park.

P2151706   OLYMPUS DIGITAL CAMERA

z2 Goondiwindi nach Dubbo

483 km von Goondiwindi nach Dubbo

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen