Dienstag, 23. Februar 2016

Columba Falls und Mt Poimena

Dienstag, 23. Februar 2016, St. Helens, Tasmanien. Ausflug zu den St. Columba Falls, Wanderung im Blue Tier Forest Reserve. 141 km.

Weil es hier so viel zu sehen gibt, entschließen wir uns, noch eine Nacht in unserer übergroßen Herberge zu verbringen. Als erstes nutzen wir mal die Waschmaschine, bevor wir um 10 Uhr aufbrechen. Dann fahren wir zu den Columba Falls. Wir hatten die Idee, heute eine kleine bis mittlere Wanderung dorthin zu machen, aber der Weg zu den 90 m hohen Fällen ist gerade mal 600 Meter lang. Also sind wir bald wieder unterwegs. Auf der Route kommen wir an zwei interessanten Lokalitäten vorbei, in denen wir jeweils einkehren, obwohl sie nur etwa 1 km auseinander liegen.

Der „Pub in the Paddock“ (etwa: die Kneipe im Pferdestall) ist ein uriges Wirtshaus. Die Wände sind mit Historischem aus der Gegend und frechen Sprüchen voll gekleistert. Die Wirtin kommt aus Darwin und betreibt das Lokal erst seit 2 Jahren. Uns fällt auf, dass die Menschen in Australien manchmal große Schritte tun, um sich zu verändern. Auch unsere Landlords hier in den Kellraine Units wollen die ganze Anlage mit allem drum und dran und sämtlichen Bungalows verkaufen. Sie hätten das hier 10 Jahre lang betrieben und nun sei es Zeit, mal wieder was anderes zu machen.

Im „Holy Cow Café“ der Cheese Factory, nur einige hundert Meter weiter, halten wir vor allem deshalb an, um doch noch einen guten Kaffee zu bekommen, denn im Paddock-Pub gab es den nur aus der Kanne, weshalb wir lieber eine Cola light genommen haben. Hier wird Käse hergestellt und man kann prinzipiell auch die Produktion besichtigen, deren Erzeugnisse den ausgestellten Dokumenten an der Wand nach zu urteilen, schon jede Menge Preise abgeräumt haben. Besichtigung wohl nur zu bestimmten Zeiten. Wir scheinen eine ungünstige erwischt zu haben. Macht aber nichts, wir wollen eh noch etwas wandern und fahren weiter.

Zunächst geht es wieder auf der A3 retour gen St. Helens, dann irgendwann links ab zum Blue Tier Forest. Bis zu den Wanderwegen sollen es 12 Kilometer sein. Wir sind schon leicht genervt, als es gleich mit einer Schotterpiste losgeht, sobald wir von der Hauptstraße runter sind. Aber hier kann man immerhin noch mit etwa 40 km/h fahren, jedenfalls die ersten 8 Kilometer. Dann wird es wirklich heikel. Dass diese Strecke eigentlich nur für Four Wheel Drives geeignet ist, erfahren wir erst, als wir diese 4 Panik-Kilometer hinter uns haben. Tiefe Rinnen, vom bergabwärts strömenden Wasser gefurcht, laufen längs und manchmal quer über den Weg. Wir müssen extrem achtgeben, unseren Spoiler nicht durch zu tiefes Einsinken der Vorderräder oder dicke Steine zu demolieren. Mehrfach schlagen Brocken oder Zweige unter den Wagenboden. Oft halten wir an, um so langsam wie möglich eine der tiefen Rinnen zu queren. Irgendwann haben wir es aber geschafft. So einsam, wie wir uns auf dem Weg vorkamen, sind wir nun ganz erstaunt, dass wir hier oben in etwa 800 Meter Höhe doch nicht ganz allein sind. Zwei oder 3 andere Wagen stehen auch noch herum.

Es gibt Tracks unterschiedlicher Länge. Wir entscheiden uns für einen, der mit zwei Stunden Wegzeit angegeben ist und auf den „Gipfel“ des Mount Poimena führt. Wir gehen die 3,8 km in einer Stunde und hängen noch einen kleinen anderen Rundweg an. Die Landschaft ist wunderschön und sie duftet ganz intensiv nach ... ich weiß nicht was; schwer zu beschreiben. Aber gut!

Dann der Rückweg. Weil uns auf dem Hinweg, bevor wir nach links auf die Schotterpiste abgebogen waren, bereits andere Wege aufgefallen waren, die ebenfalls zum Blue Tier Forest hinaufführten, habe ich die Idee, auf einem dieser Wege zur Hauptstraße zurückzufahren. Obwohl ein kleiner Umweg, müsste die Schotterstrecke jedenfalls kürzer sein. Also biegen wir, nachdem wir die ganz üble Route hinter uns haben, rechts ab. Für die ersten 300 Meter ist der Weg ok, aber dann wird er genauso übel und sogar noch holpriger, als das schlechte Stück, dass wir gerade wieder bergab gefahren sind. Statt 8 km einfacher Gravel Road handeln wir uns nun 6 km der schlimmsten Sorte Feldweg ein, über die man gerade noch mit einem PKW fahren kann. Wir sind heilfroh, als wir endlich wieder beim Little Plains Lookout (wo wir gestern Mittagspause gemacht hatten) auf die Hauptstraße kommen. Neben der Belastungsprobe für den Toyata haben wir auch noch einen Umweg von mehr als 10 km gefahren. Super!

Wir fahren durch St. Helens hindurch und auf der anderen Seite noch zu den Peron Dünen am St. Helens Point. Auch hier gibt es wieder tolle Strände. Noch ein paar Mal kurz aussteigen und schauen, dann fahren wir zu unserer Unterkunft, wo wir um 19 Uhr eintreffen und Christine uns ein leckeres Putenschnitzel mit griechischem Salat bruzzelt.

 

Ein Wort zu Zyklon Wilson:

Neben unseren Erlebnissen des Tages beschäftigt uns zur Zeit auch der Kategorie-5-Zyklon Wilson, der gerade Fiji verwüstet hat. Auch dort, wo wir bis April vergangenen Jahres für mehrere Monate an einer Mooring gelegen hatten, haben sich Boote losgerissen oder Moorings aus dem Grund gezogen. Mit der Folge, dass einige nun hoch und trocken an Land liegen, manche schwer beschädigt und andere überhaupt gesunken sind. Vor einem Jahr, als wir in Neuseeland waren, hätten auch wir bei einem solchen Ereignis möglicherweise unsere Gipsy nicht mehr schwimmend vorgefunden. Wir kennen einige Segler, die dort auch jetzt noch mit ihren Booten liegen. Eine gute Beschreibung der Ereignisse findet sich auf der website der österreichischen Yacht YapYum von Andrea und Heinz. Wen es interessiert, der kann hier den Bericht eines Augenzeugen und unmittelbar Beteiligten lesen: http://sailyabyum.blogspot.com.au/ (Blogeintrag vom 07.02.2016, spannend wird’s ab 17.2.)

 

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St. Columba Falls

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Ein schattiger Weg führt zum Fuß des Wasserfalls

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Mitten in der Pampa, 35 km vom nächsten größeren Dorf entfernt. Ein Pub in der Koppel, …

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… der innen ganz urig gestaltet ist. Einen guten Kaffee gibt es hier aber nicht, …

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… weshalb wir kurz darauf auch noch im Holy Cow Café  der Cheese Factory Station machen

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Auf der Lottah Road, die auf den ersten Kilometern noch akzeptabel daher kommt, …

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… aber auf den letzten 4 Kilometern ziemlich übel wird (wobei dieses Bild beileibe nicht die schwierigste Passage widergibt)

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Erst als wir oben sind, haben wir die Chance, (via Schautafel) zu erfahren, dass die Straße nur für Vierradfahrzeuge geeignet ist

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Kaum zu glauben, bei den Straßenverhältnissen: Wir sind nicht allein hier oben

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Auf dem Moon Valley Rim Circuit

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Überall liegen die verwitterten Überreste großer Bäume herum. Wir sind erstaunt, dass wir keinen einzigen lebenden Baum dieses Formats hier oben sehen. Die müssen alle im selben großen Sturm umgehauen worden sein

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Auf dem Gipfel des Mount Poimena

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Alle Baum-Reste weisen in etwa den gleichen Verwitterungsstand auf

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Auf der Halbinsel im Osten von St. Helens, …

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… wo es schöne Strände und Dünen zu bestaunen gibt

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Die Straßen sind mal wieder nicht so toll. Diese hier ist wie ein Waschbrett designed. Es gibt fast keine Geschwindigkeit, mit der man ohne extremes Rattern drüberfahren kann. Außer man schiebt die Karre.

z6 von St. Helens zu Columba Falls und Blue Tier tracks

Heutige Strecke, insgesamt 146 km. Blau: Hinweg. Rot gestrichelt: Schotterpiste moderat. Rot durchgezogen: Mörder-Fahrbahn! Kaum zu fahren mit normalem PKW. Grün: Rückweg

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