Dienstag, 8. September 2015

Buckelwale

Dienstag, 08. September 2015, Baie de Prony, Neukaledonien. Wanderung zum Leuchtturm am Cap N’Dua. Von oben sehen wir Buckelwale

Mit dem Dinghy fahren wir aus unserer Bucht, Baie a Toto, etwa eine Meile bis in die Nachbarbay Anse Majic, von wo es einen Weg hinauf zum Leuchtturm gibt. Die Strecke ist vielleicht 2 km lang und wir müssen zwei- oder dreihundert Höhenmeter nach oben. Als wir mit dem Dinghy zum roten Sandstrand kommen, sehen wir im flachen Wasser einen Stachelrochen, der, von uns aufgescheucht, mit heftigen Flügelschlägen das Weite sucht. Leider bin ich nicht schnell genug mit dem Fotoapparat, denn das wäre ein tolles Bild geworden, schon wegen der rotbraunen Farbe, auch des Rochens, denn der war wohl im Sand eingebuddelt gewesen.

Es ist Niedrigwasser und der Strand fällt flach ab, so dass wir nicht trockenen Fußes an Land können, was heute nur deshalb einer Erwähnung wert ist, weil ich Christine, die eine frische kleine Schnittwunde am Fuß hat, an Land tragen muss. Die Chefin ziert sich erst etwas, aber letztlich geht es ganz gut, auch wenn ich achtgeben muss, mit meiner kostbaren Fracht nicht zu stolpern in dem weichen Sand.

Der Weg bergan ist schön, die Temperatur angenehm, so dass wir nicht einmal ins Schwitzen geraten. Etwa 200 Meter vor dem Leuchtturm befindet sich ein überdachter Aussichtspunkt, wo wir auf einen Mann mit mehreren Handfunkgeräten treffen, mit denen er abwechselnd mit unterschiedlichen Leuten spricht. Es stellt sich dann heraus, dass er von hier oben als Walbeobachter einige Boote unter uns mit Wisschenschaftlern an Bord zu den Walen dirigiert, die er gesichtet hat. Dafür gibt es offenbar ein spezielles Koordinatensystem. Es stehen einige festmontierte Ferngläser hier, die man gratis benutzen kann und durch die Hinweise des freundlichen Herrn wissen wir auch gleich, wohin wir zu schauen haben. Auch auf die Entfernung von 3 oder 4 Kilometern lässt sich schon mit bloßem Auge erkennen, wenn die Buckelwale aus dem Wasser springen und mit lautem Getöse (das wir allerdings nicht hören können) und vor allem viel weißer Gischt, die dann aufspritzt, meistens in Rückenlage wieder auf der Wasseroberfläche landen. Es sind einige Walkühe mit Kälbern unterwegs. Das Kalb schwimmt voraus, springt, landet: Patsch!, dann die Mutter: Raus aus dem Wasser, hoch hinaus, halbe Drehung, rums, Landung, viel weißer Schaum. Durch die Ferngläser sehen wir das Ganze ziemlich gut. Die großen Flossen sind z.B. deutlich zu erkennen. Zum Fotografieren ist die Entfernung für die kleine Olympus allerdings zu groß. Morgen werden wir auf dem Weg zur Isle des Pins genau dieses Gebiet kreuzen. Vielleicht haben wir Glück, und sehen so ein Spektakel aus unmittelbarer Nähe. Aber: Auch wenn wir von unserem hohen Aussichtspunkt heute an drei verschiedenen Stellen Buckelwale sehen konnten, so waren diese doch jeweils mindestens einen Kilometer voneinander entfernt. Will heißen: Es ist also schon relativ unwahrscheinlich, dass das passiert.

Schließlich landen wir beim Leuchtturm, wo eine weitere Walbeobachterin mit Handfunke und Fernglas sitzt. An diesem Leuchtturm des Cap N’Dua sind wir bei unserer Ankunft am vergangenen Donnerstag vorbeigedieselt. Da haben wir noch nicht gewusst, dass wir durch ein Revier fahren, in dem sich von Mitte Juli bis Mitte Sepember viele Buckelwale aufhalten. Sonst hätten wir ganz sicher etwas intensiver Ausschau gehalten.

Beim Besteigen des Dinghies schleppen wir jede Menge des roten Feinsands ins Boot. Auch die Leinen sind vollkommen versaut und die Schuhe lassen sich nicht nur so einfach im Wasser abspülen, sondern müssen intensiv mit Schwamm und Bürste gereinigt werden, weil das Zeug so klebrig ist. Mit dem Dinghy und den Leinen bin ich eine Dreiviertelstunde beschäftigt, bis alles wieder halbwegs sauber ist.

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Toller Ankerplatz in der Baie a Toto in der Bonne Anse oder Baie Est, die wiederum nur ein Arm der weitverzweigten Baie de Prony im Süden Neukaledoniens ist.

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Während ich das bröckelige Gestein hochklettere, um diese Fotos, mit der Morgensonne im Rücken, zu schießen, wartet Christine im Dinghy

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Hier wachsen die Korallen nämlich bis dicht vors Ufer und bei Niedrigwasser können wir nicht einmal mit dem Dinghy anlanden. Selbst zu Fuß muss ich achtgeben, keine Korallen zu zertreten, ganz abgesehen davon, dass man sich dabei ziemlich böse verletzten kann

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In der Nachbarbucht Anse Majic gibt es einen flach abfallenden, feinsandigen, roten Strand

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Das war mal ein Postamt, Baujahr 1890. Dahinter sieht man den Canal Woodin, durch den wir gestern gekommen sind

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An diesem Aussichtspunkt treffen wir Walbeobachter Nummer eins

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Wir ärgern uns etwas, dass wir unser eigenes Fernglas nicht dabei haben, aber die fest installierten tun es auch. Jedenfalls können wir sehr schön einige Buckelwale, sogar Kühe mit Kälbern, beobachten, wie sie ihre Spur ziehen und spektakulär aus dem Wasser springen. 

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Die Ilot Ugo

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Auch vor dem Lighthouse Cap N’Dua sitzt eine Walbeobachterin und gibt per Funk Hinweise an die Wissenschaftler, wohin sie ihre Boote steuern müssen, um in die Nähe der Wale zu kommen

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Die Baie de Prony mit ihren vielen Armen und Buchten

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Im Hintergrund die Ile Ouen

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Blick auf den Havannah-Pass, durch den wir am vergangenen Donnerstag in die Lagune eingelaufen sind

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Spuren im Sand

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