Freitag, 7. August 2015

Haie und Regen in Port Sandwich

Donnerstag, 06. August 2015, Port Sandwich, Malakula, Vanuatu. Wir verlegen ins Innere des Fjords. Viel Regen

Heute Nacht sind wir an den uns schon bekannten Ankerplatz im äußeren Bereich des langen Fjords gefahren, weil uns das am sichersten erschien. Da wir damit rechnen, einige Tage hier zu verbringen, bis wir ein nächstes Wetterfenster bekommen, mit dem wir uns südlich bewegen können, wollen wir aber dieses Mal in den geschützteren Bereich weiter innen in die Förde fahren. Wir entscheiden uns, das noch vor dem Frühstück zu machen. Um 0715 haben wir den Anker aus dem Grund und motoren 1,7 Meilen weiter hinter eine Landzunge, wo sich eine kleine Pier und der Hauptankerplatz von Port Sandwich befinden.

Obwohl wir bisher kaum von Mücken belästigt werden, wahrscheinlich, weil es für hiesige Verhältnisse relativ kalt ist, wollen wir doch nicht zu dicht am Ufer ankern, um eventuelle Invasionen von Insekten weitestgehend auszuschließen. 300 Meter vom Strand entfernt ankern wir deshalb auf 17 Meter Wassertiefe. Erstaunlicherweise ist das Wasser so tief in der Bucht noch sehr klar, was uns freut, denn dann können wir täglich den Wassermacher laufen lassen. Am Ankerplatz liegen 5 Yachten, von denen wir die Cassiopée (Claudine und Gerard) und die Afia (Beatrice und Uwe) bereits kennen. Am Ende des Tages sind es bereits 9 Boote und eine weitere, ziemlich große Sloop ankert noch etwas tiefer in der Bay.

Christine hat gestern übrigens die Seefahrt trotz der zeitweilig unangenehmen Schiffsbewegungen auf der Kreuz gut überstanden, u.a. wohl deshalb, weil sie Tabletten genommen hat. In letzter Zeit hatte sie danach (d.h. nach dem Absetzen der Tabletten) öfter über Kopfschmerzen geklagt, die manchmal länger als einen Tag angehalten hatten. Das ist heute glücklicherweise nicht der Fall, was vielleicht daran liegt, dass sie bewusst viel getrunken hat.

Wir frühstücken am neuen Ankerplatz, machen Schiffsputz, bringen das Dinghy zu Wasser und den Außenborder wieder an und ruck zuck ist es Lunchtime. Weil wir beide in der Nacht wenig geschlafen haben (ich bin erst um zwei Uhr ins Bett gekommen), gönnen wir uns heute einmal einen Mittagsschlaf, von dem wir uns erst um kurz vor Drei wieder aufraffen und erstmal Kaffee trinken. Seitdem wir vor Anker liegen, ist das Wetter diesig und es nieselt mehr oder weniger ständig. Trotzdem fahren wir mit dem Dinghy zum Strand, um uns über das Festival zu informieren, das hier morgen und übermorgen stattfinden soll. Wir finden eine Anschlagtafel, auf der das Programm verkündet wird. Eintritt für beide Tage 5000 Vatu pro Person. Wir spazieren eine Stunde lang durch den Nieselregen, um uns die Beine etwas zu vertreten. Auf dem Weg treffen wir mehrere Gruppen von Einheimischen, die von ihren Gärten zurückkommen.

Mit einigen von ihnen plaudern wir eine Weile und treffen später am Strand auf einen Fischer namens Didier bei seinem Auslegerkanu, was interessanterweise aus GFK gebaut ist und nicht, wie sonst üblich, aus einem ausgehöhlten Baumstamm besteht. Heute geht er nicht mehr angeln, denn der Wind ist mittlerweile zu stark geworden. Die Verständigung ist etwas schwierig, weil der Mann besser französisch spricht, als englisch. Bei uns ist es umgekehrt. Wir fragen ihn danach, ob man hier gefahrlos ins Wasser gehen könne (weil wir in einem Guide gelesen haben, dass hier vor einigen Jahren ein Mädchen durch eine Hai-Attacke ums Leben gekommen war). Nein, das solle man besser nicht tun, weil zu gefährlich. Er zeigt uns eine Stelle am Bug seines Kanus, wo ein großer Hai hineingebissen hat und die Macke, die der Zahnabdruck hinterlassen hat, noch gut zu sehen ist. Er habe damals furchtbare Angst gehabt, sein Paddel ins Wasser zu tauchen. Ich frage, wann das denn gewesen sei und er antwortet, vor etwa 15 Jahren. Auch der Cruising-Guide dürfte aus der Zeit der Jahrtausendwende sein. Ist schon interessant, wie lange so ein traumatisches Ereignis vorhält und die Handlungen der Menschen beeinflusst, denn vermutlich ist der Hai schon längst gestorben oder weitergezogen. Jedenfalls haben wir hier, auch weiter vorne in der Bucht, niemanden im Wasser herumplanschen oder im Wasser stehend, fischen sehen, wie das sonst überall üblich ist.

Später, als wir wieder an Bord sind, fährt ein Dinghy mit Angehörigen des Organisationskomitees von Schiff zu Schiff, um zu fragen, wer morgen zum Festival kommt. Nun können wir uns also offiziell anmelden und halbwegs sicher sein, dass wir in der Früh um 9 Uhr mit einem Truck abgeholt werden. Hoffentlich hat es sich dann ausgeregnet.

Hier sind wir wieder in der Internet Diaspora, sprich, es gibt ein Netz, aber nur Edge-Niveau, also vorerst wohl keine Fotos. Wir hoffen, dass wir in einer Woche in Port Vila sind und dort wieder Bilder hochladen können.

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Der Ankerplatz in Port Sandwich gilt als Hurricane Hole. Es gibt eine kleine Pier für das Versorgungsschiff (hinter dem blauen Boot rechts im Bild). Nach links geht es noch tiefer in den Fjord hinein, die Ausfahrt ist oben rechts im Bild (hinter dem 3. Boot v.r.).

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Auf dem Heimweg nach der Arbeit auf dem Feld. Alle sind mit Macheten ausgerüstet. Hin und wieder sieht man auch mal einen Spaten.

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Die Zaunpfähle, die mehrere Reihen Stacheldraht tragen, schlagen offenbar alle Wurzeln und treiben aus. Bald steht hier eine grüne Hecke.

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