Donnerstag, 14. Mai 2015

Namotu und Cloud 9

Donnerstag, 14. Mai 2015, von der Musket Cove Marina nach Namotu Island und zur Cloud 9, 10 sm. Reinigung eines Teils des Unterwasserschiffs ist frustrierend

Der Wind ist schwach und die Sonne scheint. Das scheint uns das perfekte Wetter zu sein, um zu der kleinen Privatinsel Namotu zu fahren, die nur 6 Seemeilen von der Musket Cove entfernt, als Teil des Außenriffs im Westen, schöne Ankerplätze zu bieten scheint. Zumindest haben wir aus der Entfernung schon des öfteren Boote dort liegen sehen.

Bevor wir losfahren, knöpfe ich mir noch den vorderen Tank vor. Das Wasser, das wir in Denarau getankt hatten, schmeckt komisch, und da wir mittlerweile die 150 Liter aus dem Bugtank verbraucht haben, öffne ich die Inspektionsdeckel und schaue mal rein. Am Boden in den letzten Wasserpfützen sieht man einige braune Flocken hin und herschwappen. Also mit einem Lappen die letzten 3 oder 4 Liter Wasser aufsaugen und dann gründlich putzen. Man kommt ganz gut ran und das mit relativ wenig Aufwand. Tatsächlich, das gibt es auch mal. Ob das bei den anderen Tanks auch so gut geht, wage ich allerdings zu bezweifeln. Im Augenblick sind sie noch voll.

Um 1110 geht’s los, eine gute Stunde später sind wir vor Namotu. Sieht toll aus, aber durch den Pass neben der Insel läuft trotz der Fast-Flaute zuviel Schwell an den Ankerplatz, so dass es zu ungemütlich wäre, hier zu bleiben. Draußen vorm Riff steigt der Meeresgrund von großer Tiefe steil an, so dass sich hohe Brecher bilden und dieser Spot bei Surfern ausgesprochen beliebt ist. Im Juni oder Juli soll hier sogar ein Worldcup stattfinden. Wir fahren jedoch wieder weiter, etwa 3 Meilen bis zur Cloud 9. Dort ist es heute etwas ruhiger, als beim letzten Versuch, aber es ist dennoch ziemlich rollig. Trotzdem ankern wir auf glasklarem, 9 Meter tiefem Wasser.

Den Besuch auf der Wolke schenken wir uns heute. Stattdessen ziehe ich mir die Gummihaut über (weil mich bei den letzten derartigen Aktionen später immer der Juckreiz am ganzen Körper geplagt hatte) und gehe unters Schiff, um den Bewuchs zu entfernen. Diese Geschichte artet in ein frustrierendes Erlebnis aus. Erstens sind die Wellen und damit die Schiffsbewegungen so groß, dass es extrem mühsam ist, zu arbeiten, sowohl neben, als auch unter dem Boot. Zweitens macht der Neoprenanzug das Tauchen wegen des Auftriebs deutlich schwieriger. Und drittens ist der Kahn so stark bewachsen, dass kaum Fortschritt zu erkennen ist. Viertens ist das Antifouling an der Wasserlinie schon fast runter. Fünftens bin ich nach einer Stunde ziemlich alle und fühle mich mies. Seekrankheit? Fühlt sich bei mir normalerweise anders an. Ich breche die Aktion ab und verwöhne mich mit einem Pudding. Erst dann geht es langsam wieder besser. Jedenfalls steht fest: Hier und heute oder überhaupt unter diesen Bedingungen kriege ich den Schiffsboden nie sauber. Bisher war ich der Meinung, dass wir mit diesem Anstrich schon noch bis Australien kommen müssten, aber nun scheint es doch so, dass es wohl besser wäre, den Kahn aus dem Wasser zu nehmen und neues Antifouling drunter zu malen. Nie wieder selbstpolierendes Weichantifouling. Ist auch nur draufgekommen, weil es in Raiatea nichts anderes gab. Wir haben damit gerade mal ein Jahr und etwa 3500 Seemeilen gesegelt. Ich schicke eine Anfrage per email an die Vudapoint Marina, ob sie kurzfristig Kapazitäten (Kran und Arbeitskräfte) frei haben für uns.

Um 17 Uhr sind wir auf der Felice zum Sundowner eingeladen. Als Amuse Gueule gibt es ein leckeres Kürbisschaumsüppchen. Wir sind überrascht, dass auch der Kat von Connie und Wolfgang ziemlich abrupte Bewegungen macht. Liegt wohl daran, dass die Boote wegen einer Strömung quer zum Wind liegen und dann tanzen die beiden Rümpfen auf verschiedenen Wellen. Christine ist heute nicht so gut drauf. Erst Kopfschmerzen, dann die Schaukelei. Um 20 Uhr haut sie sich in die Koje.

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Reinigung des vorderen 150 Liter-Tanks durch die Inspektionsdeckel

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Es stehen noch 2 cm Wasser im Tank und darin schwimmen braune Flocken herum. Wahrscheinlich war das Wasser aus der Marina in Denarau zu erdig

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Wir verlassen das Musket Cove Mooringfeld in Richtung Namotu

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In den Resorts rundherum werden alle möglichen Arten von Aktivitäten angeboten, wie dieses Gleitschirmfliegen hinterm Motorboot

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Die kleine Insel Namotu ist in amerikanischem Privatbesitz. Der Grund wäre an verschiedenen Stellen zum Ankern geeignet, aber es zu schwellig, so dass die Boote taumeln, wie verrückt. Deshalb verzichten wir darauf, den Anker zu werfen und fahren zurück zur Cloud 9. Vor dieser Insel gibt es spektakuläre Wellen und deshalb ist das hier auch ein bekannter Surfspot.

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Am Nachmittag knöpfe ich mir das Unterwasserschiff vor, …

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… aber der Seegang und die Stärke des Bewuchses machen die Arbeit zu einem frustrierenden Erlebnis. Nach einer Stunde gebe ich auf und habe erst 10 Prozent der Fläche geschafft. Das Weichantifouling ist großer Mist. Die drei Lagen am Wasserpass sind schon teilweise abgeschliffen und deshalb bildet sich dort bereits ein grüner Algenbart, der sehr hartnäckig angewachsen ist

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Mit Blick auf die Cloud 9 und unser Zuhause sitzen wir zum Sundowner …

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… auf dem Trampolin der Felice …

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… und bekommen ausgesprochen Leckeres aufgetischt

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