Dienstag, 28. April 2015

10 km Hatsch nach Suva

Dienstag, 28. April 2015, Lami (Suva), Fiji. Wir marschieren in die Stadt und erledigen die letzten Einkäufe. Mittagessen im „Gefängnisrestaurant“

Wieder Yoga, diesmal von halb sieben bis viertel vor acht. Heute klappt es besser und ich ziehe fast das gesamte Programm durch. Den Kopfstand lasse ich weg, weil er mir ohne Hilfestellung wegen des doch nicht hundertprozentig festen Untergrunds und der vielen Ecken und Kanten, auf die man stürzen könnte, zu gefährlich ist.

Nach dem Erledigen einiger administrativer Jobs am Computer machen wir uns um 11 Uhr auf den Weg, diesmal zu Fuß. Die 10 Kilometer ziehen sich doch ganz schön. Auf zwei Drittel der Strecke kommen wir am Royal Yachtclub vorbei, in dem wir letztes Jahr eine Monatsmitgliedschaft erworben hatten. Aber da lagen wir auch bei denen sozusagen vor der Tür. Heute schauen wir nur mal kurz rein und gehen dann weiter. Schräg gegenüber liegt das Gefängnis und daneben gibt es ein einfaches Restaurant, das uns bisher nicht aufgefallen war. Wir gehen hin und bestellen Curry Chicken. Aber dann kommt der Hinweis vom Koch, dass das sauscharf sei, weil mit Marsala gewürzt. Also umdisponieren. Es gibt eine Ladung Pommes mit Salat.

Irgendwann setzt sich der freundliche Koch zu uns und meint, wir seien die ersten Europäer, die hierher zum Essen kämen. Es wäre zwar ein öffentliches Restaurant, aber hier würde überwiegend für die Gefangenen und das Wachpersonal gekocht. Auch er sei leider ein Insasse für 4 Jahre, weil er ziemlichen Blödsinn angestellt habe. Tagsüber jobbt er als Koch im Restaurant, nachts muss er hinter Gitter. Er erzählt, dass er aus Labasa kommt, einer Stadt im Norden von Vanua Levu, die wir im letzten Jahr auch für zwei Tage besucht hatten. Weil er schon nach drei Jahren die Schule verlassen habe, könne er leider auch nicht lesen und schreiben. Unglaublich. Der Typ ist derart aufgeschlossen und freundlich, dass man ihm weder eine Straftat zutrauen, noch jemals vermuten würde, einen Analphabeten vor sich zu haben. Wir sind irgendwie ganz beeindruckt von dem Gespräch.

Anschließend marschieren wir die letzten Kilometer bis ins Stadtzentrum und gönnen uns als erstes einen großen Cappuccino im vierten Stock der Tappoo City. Dann klappern wir verschiedene Geschäfte ab, um noch ein paar Kleinigkeiten zu besorgen. Unter anderem steht eine Fiji Gastlandflagge auf dem Zettel (weil unsere zerfleddert ist nach einigen Monaten flattern im Wind), nach der wir in einem Souvenirladen suchen. Zwar hätte es heute Morgen auch schon in der Chandlery in Lami, in der wir eine halbe Stunde verbracht und etwas Geld für Wasserfilter, Schalter und Stecker ausgegeben haben, so ein Ding gegeben. Aber 40 Euro für ein bedrucktes Stück Stoff zu bezahlen, sehen wir nicht ein. In dem Souvenirladen finden wir jedenfalls, was wir suchen, auch wenn die Qualität nicht überragend ist. Aber das Ding soll ja nur noch 5 Wochen halten, oder so. Wir erwähnen beiläufig, dass wir die Flagge fürs Boot wollen und fragen nach dem Preis. 15 Dollar, lautet die Antwort. Wir sagen, kommt ja gar nicht in Frage, wir wissen, dass diese Flaggen viel billiger sind (stimmt tatsächlich). Wieso, kommt die Antwort, das sei doch für eine Yacht ... Unausgesprochen bleibt, dass es dann doch wohl wurscht sei, wie teuer so ein Fetzen Stoff ist. Wieviel wir denn zahlen wollten. Wir sagen 5 Dollar (also € 2,50) und dafür bekommen wir das Fähnchen dann auch ohne weitere Verhandlung.

Letzte Station ist der Gemüsemarkt und dann geht es zum Busbahnhof nebenan. Um halb fünf sind wir an Bord zurück, räumen die Einkäufe weg und setzen uns gleich wieder ins Dinghy. An unserem letzten Abend hier in Lami wollen wir den Sundowner in Form von Cocktails im Novotel zelebrieren, mit Blick auf unser Boot. Und wo wir schon mal da sind, erledigen wir das Abendessen auch gleich mit. Tandoori Chicken Wraps. Ausgesprochen lecker.

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Sieht noch nicht wie eine richtige Brücke aus? Zugegeben. Aber man muss ja noch potential for improvement haben. Nachdem am Anfang gar nichts ging, bin ich selbst zumindest halbwegs zufrieden damit. In dieser Bucht sind die Bedingungen für Yoga ziemlich gut, weil das Boot ruhig liegt.

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Auf dem Weg nach Suva hinein passieren wir auf einer Brücke diese Ansammlung ärmlicher Behausungen

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Nicht weit vom Gefängnis entfernt, arbeiten Gefangene auf dem Friedhof. Man erkennt sie an den orangenen Overalls. So frei, wie die sich da bewegen, werden es wohl keine Schwerverbrecher sein.

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Das Gefängnis liegt schräg gegenüber des Royal Suva Yachtclub, …

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… und gleich daneben entdecken wir dieses Restaurant. Da es halb eins schlägt und unser Magen knurrt, uns außerdem eine Wanderpause ganz zupass kommt, beschließen wir, hier zu Mittag zu essen.

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Christine mit dem freundlichen Koch, der sich zu uns setzt und von sich erzählt. Dass dieser offene, nette und kommunikative Mensch für 4 Jahre verknackt ist und weder lesen noch schreiben kann, hätten wir nicht für möglich gehalten, wenn er es selbst nicht erwähnt hätte

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Kaffeepause dann in ganz anderem Ambiente im vierten Stock der Tappoo City

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Bevor wir um 17 Uhr unser Schiff wieder verlassen, machen sich diese Fischer auf ihren Booten bereit, die Netze in der Dämmerung auszuwerfen

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Wir feiern den Abschied von Lami und Suva mit Cocktails im Novotel

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Dabei haben wir sogar unser Boot im Blick

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