Montag, 16. Februar 2015

Ines, Jean und Inlay weg

Montag, 16. Februar 2015, NZ. Von Russell über Opua zur Kari Kari Peninsula, 144 km. Definitiver Abschied von Ines und Jean. Zahnarztbesuch in Coopers Bay

Nach dem Frühstück kommt der definitve Abschied von unseren schweizer Freunden, die nur noch ein paar Urlaubstage hier in Neuseeland haben und sich auf den Rückweg nach Auckland begeben müssen, während wir uns noch den Norden der Insel anschauen wollen. Bevor wir zur Fähre in Russel fahren, die uns nach Opua übersetzen soll, schauen wir uns noch das Haus von Katie und Kurt an, das ganz in der Nähe liegt und von dem man einen wunderschönen Ausblick Richtung Opua und einen Teil der Bay of Islands hat.

Die Fähre braucht nur etwa 5 Minuten. Auf der anderen Seite gibt es eine große Marina und jede Menge Fachgeschäfte, die das Herz eines Seglers, besonders desjenigen, der ein paar Reparaturen an seinem Boot nötig hat, höher schlagen lassen. Hier bekomme ich endlich die 35 und 40 Ampere Flachsicherungen in einem Marine Electric Workshop und finde in einer Volvo Motorenwerkstatt auch einen kompetenten Ansprechpartner für das Getriebeproblem und den Korrosionsschaden. Die Auskunft ist leider dieselbe wie die seines deutschen Kollegen. Letztlich sind es zwar nur zwei einzelne Bauteile, die es zu ersetzen gilt (Wärmetauscher und Kupplungslamellen des Getriebes), aber die Reparatur käme fast so teuer wie ein neuer Motor. Und auf den gibt es immerhin 5 Jahre Garantie. Also ist die Empfehlung klar: Neue Maschine, und das nach nur 1000 Stunden.

Wir fahren los nach Norden. Irgendwann gehen wir mal in einem Supermarkt ein paar Dinge einkaufen. Als ich dann später im Auto genussvoll an den ebenfalls erstandenen Weingummis kaue, wird eines davon urplötzlich steinhart. Ich weiß es sofort: Kann nur ein rausgefallenes Inlay sein. Eckzahn unten rechts. Das letzte Malheur dieser Art hatte ich in Bora Bora, da war es der Eckzahn unten links. Wo kommt der nächste größere Ort, der vielleicht einen Zahnarzt hat? Schwer zu sagen. Große Orte kommen eigentlich gar nicht mehr. Sollen wir 30 Kilometer zurückfahren? Nein, versuchen wir es einfach mal. An einem Haus an der Strecke halten wir an und fragen eine etwa 40jährige Bewohnerin nach dem nächsten Zahnarzt. Believe it or not, sie hat keine Ahnung, sprich: sie war noch nie in ihrem Leben bei einem Zahnklempner. Nicht ganz untypisch für die Kiwis. Zahnarztbehandlungen sind teuer, es gibt keine allgemeine Versicherung, die dessen Leistungen abdeckt und dementsprechend sieht man hier viele Menschen mit ungepflegten Gebissen und auch sehr viele Zahnlose. Dass mal drei Schneidezähne in einem Gesicht fehlen, ist nicht ungewöhnlich. Wir fahren weiter und fragen im nächsten Ort einen Fußgänger, der zwar einheimisch, aber zufällig Deutscher ist. Und der weiß natürlich auch, wo es einen Dentist gibt. Gar nicht so weit weg.

Also fahren wir in den nächsten Ort und haben Glück. Praxis geöffnet. Ich komme zwar nicht gleich dran, aber die sympathische Zahnärztin macht Überstunden für mich. Ich soll um 17 Uhr wiederkommen. Die drei Stunden verbringen wir am Strand, im Café und schlafend. Tatsächlich komme ich dann erst um 1730 dran, aber eine halbe Stunde später ist alles erledigt. Die Praxis ist übrigens allererste Sahne und Natalie macht einen ziemlich kompetenten Eindruck. Dass die Honorare tatsächlich hoch sind, erfahre ich bei Rechnungslegung. 200 Dollar. In Bora Bora war es ungefähr ein Viertel davon. Da Natalie zuvor selbst von hohen Zahnarztkosten als Ursache für die schlechten Gebisse ihrer Kiwi-Landsleute gesprochen hatte („you know, Kiwis rather buy boats, outboard engines or fishing gear, than going to a dentist“), frage ich nach der Ursache. Zum einen müssen die gesamte Einrichtung und die meisten Verbrauchsmaterialien importiert, zum anderen müssen auch die eigenen, selbst zu finanzierenden Ausbildungskosten (Studiengebühren) in Höhe von etwa 100.000 Dollar wieder hereinverdient werden. Ich bin jedenfalls froh, dass das Inlay 4 Stunden, nachdem es rausgebrochen war, wieder drinsitzt.

Um kurz vor Sieben kommen wir am Ende der Kari Kari Peninsula auf dem Maitai DOC campground an, der sehr schön an einem gelben Sandstrand gelegen ist. Das Abendessen macht nur halb soviel Freude, wie sonst, denn ich sollte heute Abend nur linksseitig kauen. Und das macht irgendwie keinen Spaß. Aber der Rotwein schmeckt immerhin normal gut. Und auch die schweizer Schokolade, die wir von Ines und Jean geschenkt bekommen hatten, ist lutschenderweise ein Genuss.

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Ein letztes gemeinsames Frühstück, …

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… dann trennen sich unsere Wege

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Blick auf die Bucht von Russell …

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… und auf die Marina von Opua

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Wasserfälle bei Opua

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Schönes kleines Dorf Mangonui

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Heute ist der Tag der Trennungen: Auch dieses Inlay will sich verabschieden, …

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… wird dann aber 4 Stunden später von Natalie wieder einzementiert

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Heutige Strecke von Russell via Fähre und Opua, Kerikeri, Mangonui und Coopers Beach auf die Karikari Peninsula

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