Mittwoch, 11. Februar 2015

Hot Water Beach

Dienstag, 10. Februar 2015, NZ. Von Waihi Beach zum Hot Water Beach, Coromandel Peninsula, 102 km.

Der Tag beginnt mit einer kalten outdoor-Dusche, was temperaturmäßig, auch wegen des Windes, durchaus etwas anderes ist, als vom Heck der Gipsy morgens mal ins kühle Nass zu springen. Jedenfalls ist man anschließend putzmunter.

Wir fahren heute durch verschiedene kleine Ortschaften der Coromandel Halbinsel, wie Waihi, Whangamata und Tairua (wo wir Kaffee trinken und Obst kaufen). Gegen 14 Uhr erreichen wir Hot Water Beach. An diesem Strand gibt es zwei unterirdische Heißwasserquellen, die zwischen 10 und 15 Liter Heißwasser pro Minute mit Temperaturen um die 60 Grad liefern. Das warme bzw. heiße Wasser läuft dabei unterhalb der Strandoberfläche ins Meer. Wenn man bei einem Tidenstand von 2 Stunden vor bis 2 Stunden nach Niedrigwasser an den richtigen Stellen im Sand gräbt, kann man sich so seinen eigenen Wärmepool buddeln.

Niedrigwasser ist heute um 1820. Dementsprechend ist um 14 Uhr auch noch nichts los am Strand, denn es ist bewölkt und nicht besonders warm. Weil es ganz in der Nähe einen Top 10 Campingplatz gibt, entschließen wir uns, dort zu übernachten und uns später dem Spektakel anzuschließen. Also machen wir uns gegen Vier auf den Weg zum Strand, bewaffnet mit einem vom Campground verliehenen Spaten. Als wir den Strand erreichen, sind bestimmt schon 100 Leute am buddeln. Die meisten jedoch an den falschen Stellen, wo es gar kein warmes Wasser von unten gibt. Durch das Antesten verschiedener Löcher, die schon gegraben sind, kriegen wir spitz, wo es warm ist, sich also lohnen würde, zu graben. Das Problem besteht heute aber darin, dass relativ hohe Wellen an den Strand laufen und die guten „claims“ alle schon belegt sind. Also muss man tiefer zur Brandung hin, mit dem Erfolg, dass der weggeschaufelte Sand permanent von den Wellen wieder fortgespült und das Loch zugeschüttet wird. Ganz abgesehen davon, dass man aufpassen muss, dass die Klamotten nicht nass werden.

Das Ganze ist jedenfalls eine ausgesprochene Gaudi. Vor allem das Beobachten der verschiedenen Typen von Menschen und wie sie an die Sache herangehen. Manche geben sehr schnell auf, andere haben ungeheure Geduld und lassen die Wellen bestimmt Hundert mal ihr Werk wieder zerstören. Für mich ist irgendwann klar, dass es jetzt reicht und ich mich ohnehin nicht in den Sand setzen werde, aber Christine entwickelt plötzlich eine emsige Energie und badet schließlich in der lauwarmen Pfütze. Ich steige einmal in den Nachbarpool mit den Füßen und nachdem diese langsam im Sand versinken, wird es plötzlich richtig heiß, so dass ich schnell flüchte. Fast hätte ich mir die Zehen verbrannt.

Eigentlich unglaublich, wie viele Menschen man mit dieser Spielerei motivieren kann, im Sand zu schaufeln. Nun sind etwa 200 Leute am Strand. Wirklich warmes Wasser wäre für vielleicht 10 bis 15 Leute vorhanden, wenn die sich ein gemeinsames Loch buddeln würden. Außerdem wäre eine schön glatte See wünschenswert, die die Mühen der Sandarbeit nicht permanent wieder zerstört. Aber vermutlich wäre der Spaß dann nur halb so groß. Wir verziehen uns nach einer Stunde wieder, aber uns kommen ständig neue Gruppen entgegen, Spaten in der Hand. Keine Frage, was die vorhaben. Na, good luck!

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Fast jeden Tag sehen wir mindestens einen interessanten Oldtimer. Heute einen Jaguar E-Type in Tairua

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Und noch viel mehr als alte Autos sehen wir tote Opossums. Heute bestimmt 30! Allein an dieser Stelle liegen fünf und ausnahmsweise eines, das nicht platt wie eine Briefmarke ist

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Hot Water Beach 4 Stunden vor Niedrigwasser. Fast kein Mensch am Strand

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Zwei Stunden vor Hochwasser ist es schon etwas voller. Die guten “Claims” sind aber bereits abgesteckt

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Um auch einen Platz zu besetzen, der Chance auf warmes Quellwasser hat, fangen wir in der richtigen Schneise an zu buddeln. Allerdings müssen wir so nah …

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…  an der Brandung schaufeln, …

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… dass der Mühe Arbeit ständig wieder zerstört wird

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Prinzessin in der Grube (allerdings hat sie kein warmes Wasser, weil sie an der falschen Stelle wühlt)

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Die Chefin übernimmt den Spaten, …

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… muss sich aber auch zwischenzeitlich immer wieder dem anrollenden Wasser geschlagen geben

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“Jetzt reicht’s mir aber!”

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Schließlich ist sie dann doch so weit, dass sie anschließend in ihrer Badewanne schwimmen gehen kann (nachdem sie den Pool der Nachbarn versehentlich trocken gelegt hat). Alle diesbezüglichen Fotos sind der Zensur zum Opfer gefallen.

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Von Waihi Beach nach Hot Water Beach, 102 km

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