Montag, 22. Dezember 2014

Sch…. Volvo!!!

Montag, 22. Dezember 2014, Savusavu Marina, Fiji. Ein Tag mit drei Krisen: Einbruchsversuch auf der AnnaX. Ein Fenster immer noch undicht? Ich verfluche den Volvo Motor.

Der Tag beginnt schon schlecht. In den frühen Morgenstunden regnet es ein wenig, und schon gibt es wieder ein kleines Wasserrinnsal. Bei dem Fenster, das ich zuletzt abgedichtet hatte. Wo kommt das Wasser nun her? Am Vormittag, als es nicht mehr regnet, will ich dem auf die Spur kommen und gieße zunächst am hinteren, dann am vorderen Rand des Fensters von außen Wasser auf die Fugen. Das müsste ja einem Regen ziemlich nahe kommen. Aber denkste Puppe. Auch nachdem einige Liter Wasser geflossen sind, bleibt innen alles trocken. Dann muss also doch der Schlauch mit Spritzdüse her. Dauert etwas, den anzuschließen, aber dann habe ich die Heckdusche soweit umgebaut und verlängert, dass ich nun aus dem Brausekopf den Regen simulieren und sogar unter den Dachüberstand spritzen kann. Auch jetzt bleibt alles trocken. Gibt’s denn sowas? Werden wir also auf den nächsten Regen warten und hoffen, dass wir dadurch schlauer werden.

Dann erfahren wir im Funk, dass heute Nacht gegen 24 Uhr versucht wurde, auf der Anna X einzubrechen. Das Schiff der Österreicher liegt 50 Meter neben uns und ist unbewohnt. Als der Alarm losgeht, liege ich gerade mal 15 Minuten im Bett, höre aber nichts davon. Christine genau so wenig. Nur Heinz, der einen halben Kilometer weiter entfernt liegt, vernimmt die Sirene und kommt mit dem Dinghy hergefahren, findet aber nur noch einen faustgroßen Stein im Cockpit und eine aus einem Fensterrahmen herausgedrehte Schraube. Auch die Mädels der in der Nähe liegenden Parmelia haben offenbar nichts gehört. Immerhin sind die Täter geflüchtet, als der Alarm losging. Es stimmt uns trotzdem nicht besonders froh, dass die Einbruchserie gerade jetzt fortgeführt wird, wo wir bald von hier aufbrechen und das Boot allein lassen. Auch wir haben zwar eine Alarmanlage, aber die geht erst los, wenn der Einbruch schon stattgefunden hat und Tür oder Luke zerstört sind. Irgendwie haben wir ein ungutes Gefühl, das Boot zu verlassen.

Nun gut, vielleicht haben wir ja Glück und es passiert nichts. Definitiv kein Glück haben wir hingegen mit unserem Volvo Motor, den ich langsam zu verfluchen beginne. Bei einem Kontrollblick in den Motorraum schaue ich heute auch mal von der Backbordseite durch ein kleines Inspektionsluk auf den Diesel. Wieso sind da überall Rußspuren auf der Seite und Salzkrusten? Ich entdecke Korrosionsspuren beim Ausgang des Wärmetauschers, dort, wo der Auspuffskrümmer angeflanscht ist und das Seewasser den Auspuffgasen zur Kühlung zugemischt wird. An der Verbindungsstelle zwischen Krümmung und Wärmetauscher sieht es gar nicht gut aus. Nachdem ich den gröbsten Dreck mit einem Küchentuch abgewischt habe, nehme ich einen Schraubenzieher und stelle entnervt fest, dass ich den komplett versenken kann. Au Scheiße! Ich traue mich gar nicht, jetzt den Motor anzuwerfen, wo ich das Loch so schön vergrößert habe. Wahrscheinlich kommen nun Auspuffgase vermischt mit Seewasser in den Motorraum gespritzt. Vielleicht lässt sich das Ganze provisorisch mit Knetmetall oder Epoxy (wobei es für Epoxy dort vermutlich zu heiß ist) abdichten, aber es wird wohl kein Weg daran vorbeiführen, nach unserem NZ-Intermezzo schnellstmöglich die Volvo Werkstatt in Denarau (150 sm entfernt) aufzusuchen. Ich schaue schon mal im Internet nach, was dieses Teil wohl kostet. Volvo ist ja teuer, insofern rechne ich mit einem ordentlichen Betrag, aber 3200 Euro für den Wärmetauscher ist ja wohl der Hammer. Ich bin stinksauer, weil dieser Motor schließlich dafür gebaut ist, auf Booten zu arbeiten und mit Seewasser gekühlt zu werden. Wie kann es da sein, dass speziell dafür designte, schweineteure Gussteile einfach durchgammeln? Und das nach nur 1000 Betriebsstunden? Bootsmotore sollten 5000 bis 8000 Stunden ohne größere Probleme laufen. Und bei uns sind jetzt schon ein neues Getriebe (4000 Euro) und ein neuer Wärmetauscher fällig (3200 Euro). Plus Transport- plus Montagekosten. Wird am Ende nicht viel an 10.000 fehlen. Da soll man noch gute Laune behalten. Zumal die ganze Aktion etwas aufwendiger ist, als mit einem Auto mal eben in die Werkstatt zu fahren. Reparaturen sind eh nicht schön, aber Reparaturen, die ich nicht selbst erledigen kann, hasse ich wie die Pest.

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Dort, wo der Auspuff aus dem Wärmetauscher austritt, hat sich auf einigen Quadratzentimetern Korrosion breit gemacht. In der linken Bildhälfte (das große Grüne) ist der Wärmetauscher; der große schwarze Schlauch, der nach rechts unten weggeht, ist der Auspuff. Der geringelte senkrechte Schlauch, der in der Bildmitte verläuft, leitet das Seewasser zum Kühlen in den Auspuff ein.

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Vergrößerung der im obersten Bild mit weißem Pfeil bezeichneten Stelle. Den Schraubenzieher kann man mehrmals in die “Wunde” stechen

Volvo Wärmetauscher

Volvo Preisliste aus dem Internet. Der Wärmetauscher kostet 3188 Euro, plus ein paar Hunderter für Kleinkram, plus Transportkosten, eventuell noch Zoll, und Montage. Schönes Weihnachtsgeschenk. Und ein neues Getriebe ist schließlich auch noch fällig.

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