Dienstag, 25. November 2014

Gasflasche Nr. 1

Dienstag, 25. November 2014, Savusavu-Marina, Fiji. Die erste Gasflasche wird in Angriff genommen

Gestern Nacht, so gegen 23 Uhr, geht plötzlich neben uns auf der Anna X die Sirene los. Ein Einbruch? Ich schnappe mir den starken Scheinwerfer und leuchte hinüber. Gehört hatte ich nichts und sehen kann ich jetzt auch nichts. Ein falscher Alarm? Kurze Zeit später kommt Heinz mit dem Dinghy angefahren. Er kümmert sich während der Abwesenheit von Annemarie und Helmut um das Boot. Einbruchsspuren lassen sich nicht finden und die Crew der Val, die mit ihrem Dinghy immer größere Kreise zieht, um eventuelle Bösewichter, die sich aus dem Staub machen wollen, zu entdecken, kann auch nichts sehen. Der Bewegungsmelder im Bootsinneren hat wohl einen Insektenflug registriert. Als am nächsten Vormittag der Alarm nochmals losgeht und wir, weil wir gerade draußen am Frühstücken sind, nun definitiv sagen können, dass niemand an Bord war, ist das für Heinz der Anlass, etwas an der Alarmanlage zu optimieren.

Um Neun besteigen wir das Dinghy, bepackt mit Gasflasche und Werkzeug. Während Christine sich zu ihrem Friseurtermin auf den Weg macht, suche ich mir einen Platz an Land im Gelände unserer Marina, um an eine äußerst ungeliebte Arbeit heranzugehen.

Das Entrosten der Gasflasche ist eine Scheiß-Arbeit. Man kann das wirklich nicht anders bezeichnen. An Bord kann man so was nicht machen, wegen des vielen Drecks, der dabei entsteht und an Land kann man zwar eine Sauerei veranstalten, hat aber keine Werkbank, sondern muss am Boden arbeiten. Der Rücken freut sich. Nachdem Strom und Adapter für die Flex besorgt sind (immerhin haben die hier 230 Volt, wenn auch mit anderen Steckern), kann es losgehen. Den gröbsten Rost und lose Farbe kratze ich mit einem Spachtel herunter, den Rest nehme ich mir mit einem Schleifteller und 60iger Sandpapier vor. Irgenwann stürze ich über irgendein Gerödel, was da rumliegt und blute ziemlich stark am Knöchel. Außerdem ist ordentlich Schmutz in der Wunde. Shit. Die Krankenschwester sitzt beim Friseur, also muss ich mich selbst verarzten. Ab ins Dinghy und zum Schiff, was mindestens 500 Meter weg liegt. Nachdem ich das Verbandszeug gefunden, die Wunde desinfiziert und das Bein verbunden habe, geht es weiter. Der nächste Ärger passiert, als ich mit dem Schleifteller im Sockel der Flasche hängenbleibe und der sich aufschlitzt. Mist. So ein Ding bekomme ich hier vermutlich gar nicht für meine Bosch. Glücklicherweise bin ich mit dem Schleifen eh fast fertig. Rest von Hand und mit Drahtbürste.

Gegen Mittag kommt Christine zurück und bringt Verpflegung aus der Stadt mit. Kleine Roti-Pause, dann noch eben zwei Anstriche aufbringen und zurück zum Boot. Ich bin erschöpft, wie schon lange nicht mehr. Wahrscheinlich wegen der ungünstigen ergonomischen Bedingungen.

Später, um Vier, fahre ich mit dem Dinghy zwei Kilometer zur Waitui-Marina, um unsere Wäsche abzuholen. Aber heute klappt gar nichts, wie es soll. 16 Uhr Fiji-time heißt eben, dass die Wäsche nicht fertig ist. Um 17 Uhr kann ich aber schon mal die Hälfte bekommen, Rest Morgen. So lange will ich nicht warten. Ich fahre wieder zurück an Bord, wofür schnell mal fast 15 Minuten drauf gehen, denn zwischen den vielen Booten, die an den Moorings liegen, sollte man nicht so flott fahren, wie man eigentlich möchte. Als ich zurückkomme, sitzen Andrea und Heinz von der YapYum bei uns im Cockpit. Prima, ich trinke auch ein Bier mit. Etwas später kommen auch noch Lisa und Thomas vorbei und da gibt es noch ein Bier. Langsam verklingt meine schlechte Laune. Selbstredend fiel es mir mittags in meiner üblen Stimming natürlich auch nicht ein, einen netten Kommentar zu Christines aufgehübschter Frisur abzugeben.

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Die Hälfte der Flasche ist entrostet. Die Arbeitsposition an der Erde ist alles andere, als ideal, aber es gibt nichts besseres

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Zwischendurch muss ich mal zum Boot zurück, um mich zu verarzten. Die Wunde blutete stark und es war ziemlich viel Schmutz reingekommen

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Dann zerstöre ich mir den Schleifteller der Flex, weil das Ding im Sockel der Gasflasche einhakt. Bin gespannt, ob ich so ein Ding hier kaufen kann. Wahrscheinlich eher nicht.

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Während der Flaschenzylinder nur leicht angerostet ist unter der Farbe, ist das meiste Material des Sockels komplett weggerostet. Bin noch unschlüssig, was ich dagegen tun soll. Drüberlaminieren oder ganz wegflexen und was neues aufbauen? Das ganze muss am Ende halbwegs professionell aussehen, sonst wird die Flasche  von den Gasfirmen eventuell gar nicht mehr gefüllt.

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Wie auch immer, erstmal kommt eine Lage Primer und dann eine Schicht Rostfarbe drauf. Den Rest sehen wir Morgen.

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Zeitweilig habe ich zwei interessierte Zuschauer

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