Samstag, 25. Oktober 2014

Petri (un-)heil!

Samstag, 25. Oktober 2014, von Namena nach Savusavu, 25 Meilen. Dort erwartet uns heftiger Regen; großer Mahi Mahi an der Angel; Pizzaessen mit Felice und Frieda

Um halb Neun hat die Winde den Anker an Deck geholt, wobei sie ganz schön arbeiten muss, denn bei 27 m Wassertiefe hängen etwa 60 Kilogramm Kettengewicht dran, wozu dann nach dem Ausbrechen noch 25 Kilo Anker dazukommen.

Mit Südostwind zwischen 11 und 18 Knoten kommen wir unter Genua relativ gut voran. Als die Angel draußen ist, sehe ich achteraus irgendwann einen großen Mahi Mahi in 30 Meter Entfernung aus dem Wasser springen, Kursrichtung quer zu unserer. Mensch, der müsste jetzt doch unmittelbar an unserem großen Köder vorbeischwimmen. Wieso sieht der den nicht und beißt einfach rein? Egal, war ja schon toll, mal eine Goldmakrele im Sprung zu sehen.

Es dauert dann aber nur noch etwa eine halbe Stunde, bis die Rolle tatsächlich das typische Knarren der Ratsche ertönen lässt, wenn Leine rausgezogen wird. Und wieder, und noch einmal schnarrt es. Jetzt hängt tatsächlich was dran. Schnell die Genua kleinreffen und die Speed etwas reduzieren, damit der Wiederstand nicht zu groß wird und der Fisch nicht abreißt. Ich habe die Bremse relativ hart eingestellt, aber der Fisch zieht und zerrt immer noch Leine raus. Nachdem wir langsamer geworden sind, drehe ich die Bremse noch härter an und kurbel Schnur ein, wann immer der Zug etwas nachlässt. So einen zähen Brocken hatten wir noch nie am Haken. Der Bursche verkauft sich teuer und zerrt, was das Zeug hält. Von links nach rechts und zurück, manchmal so stark, dass er wieder Leine aus der Rolle zieht. Aber langsam kriegen wir den Brocken näher ans Schiff. Dabei sehen wir einen zweiten Mahi Mahi neben dem, der am Haken hängt. Kürzlich haben wir gehört, dass Goldmakrelen lebenslange Partnerschaften bilden und deshalb meistens zu zweit unterwegs sind. Gibt es also bald einen Witwer oder eine Witwe. Irgendwann springt der Fisch aus dem Wasser und dreht einen Salto. Aber auch das hilft ihm nicht. Schließlich schwimmt er in 10 m Abstand neben dem Schiff. Als er dann wieder Richtung Kielwasser einschert, schaffe ich es nicht so schnell, den Zug auf der Leine zu behalten und schwupp – ist er weg. Schwer vorzustellen, wie er sich von dem großen Edelstahlhaken hat befreien können. Schade, der wäre wirklich etwas für eine große Dinner-Runde gewesen. War bestimmt 1,30 m lang und hätte mir beim an Deck holen bestimmt noch ein hartes Stück Arbeit bereitet.

Während um Namena herum noch zeitweilig die Sonne schien, sehen wir schon von weitem, dass uns auf Vanua Levu Regen erwartet. Um Viertel vor Zwei haben wir an einer Boje vor der Waitui-Marina, dicht neben der Tamora, festgemacht. Es regnet den ganzen Nachmittag und der Nakama-Creek kriegt schnell schmutzigbraunes Wasser, weil die Bäche nun anschwellen und aus den Bergen Erde in den Fjord spülen. Nach den Tagen ohne Internet (kein Empfang vor Namena) verbringen wir den Nachmittag unter Deck mit Zeitung- und Bloglesen. Ja, die Segler selbst sind auch Konsumenten anderer Segler-Blogs, denn so weiß man immer, was die Freunde machen, die man auf der Reise kennengelernt hat und die sich jetzt woanders herumtreiben.

Über Funk erfahren wir von der Felice, die schon in ihrem Sommerquartier am Ende des Creeks liegen (wo wir dann auch demnächst dauerparken werden), dass sie sich für heute Abend mit der Frieda in der Copra Shed Marina zum Pizzaessen verabredet haben. Dort wollen wir uns dann um 17 Uhr treffen. Es regnet mal gerade nur noch sehr leicht, also wagen wir es, ohne Regenkleidung ins Dinghy zu krabbeln und die 200 Meter bis zur Copra Shed zu fahren. Als wir ankommen, regnet es schon wieder etwas stärker, aber wir schaffen es gerade noch, nur etwas feucht, und nicht klatschnass, zur Verabredung zu kommen. Während wir in der Bar sitzen und auf unsere Pizzas warten, schüttet es zwei Stunden lang wie aus Kübeln und wir fürchten schon, später, bis auf die Haut nass, wieder an Bord zu kommen. Aber wir haben Glück und es gibt noch eine Leichtregenphase. Allerdings stehen 10 cm Wasser im Dinghy, als wir zum Steg kommen. Wir entscheiden uns, mit diesem Wasserstand loszufahren und später per Aufhängen des Dinghies zu lenzen. Fast unglaublich, aber wir kommen tatsächlich wieder halbwegs trocken zum Schiff zurück.

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Eine kapitale Goldmakrele hängt da am Haken und liefert mir 10 Minuten einen tollen Kampf, den sie schließlich gewinnt

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In Savusavu erwartet uns Regen, und zwar nicht zu knapp. Das einzig Gute daran ist, dass unser Deck mal wieder gewaschen und vom Salz gereinigt wird.

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In der Captain’s Bar sind wir nach 19 Uhr die einzigen Gäste. Es ist unglaublich, wie wenig los ist im Vergleich zu vor 2 Monaten, als wir Savusavu für unsere Fiji-Rundreise verlassen hatten. Wir sind in der Nachsaison und das spürt man deutlich

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Es schüttet wie aus Kübeln, …

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… und die Grünflächen der Copra Shed Marina stehen ziemlich unter Wasser

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Zwei von diesen Riesen-Pizzas sind mehr als genug für 6 Personen

 

 

Freitag, 24. Oktober 2014, Namena, Lesetag an Bord

Am Morgen regnet es, den restlichen Tag ist es oft bewölkt und schwachwindig. Um halb Zehn geht die Frieda ankerauf und vertschüsst sich nach Savusavu. Weil das Wetter hier immer noch trockener und freundlicher aussieht, als in Vanua Levu, wo die Wolken noch dichter und kompakter aussehen und vermutlich auch Regen ausschütten, entscheiden wir uns, heute noch hier zu bleiben.

Wir verbringen den Tag an Bord und lesen die meiste Zeit. Am Nachmittag fahre ich mal kurz zur Optimist hinüber, um ein paar Worte mit Birgit und Hannes zu wechseln, die gestern hier eingetroffen sind. Als ich zur Gipsy zurückkomme, ist Thomas von der Qi bei uns an Bord, die heute neben uns geankert hat. Er und seine Frau sind 2012 im Mittelmeer gestartet und wollen in diesem Jahr noch nach Australien. Da haben sie den Pazifik im Schnelldurchgang gemacht.

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