Samstag, 18. Oktober 2014

Kupplungs-Ärger

Samstag, 18. Oktober 2014, von Tavua nach Nananu-i-Ra, 24 Seemeilen, Kupplungsprobleme

Wir verlassen den Ankerplatz um 0820 in der Gewissheit, heute alles motoren zu müssen, denn wir haben den Wind gegenan, der die meiste Zeit mit 20 Knoten, also mit gut Bft 5, bläst. Die Strecke ist schön und am Morgen sehen wir viele Einheimische, die vor dem trockengefallenen Riff im flachen Wasser stehen und fischen.

Um unseren Volvo mal wieder richtig heiß werden zu lassen und die Kolben an ihre oberen und unteren Totpunkte zu bringen, möchte ich ein paar Minuten lang Vollgas fahren, was man laut Meinung von Experten mindestens einmal pro Jahr tun sollte. Aber heute haben wir wenig Freude damit, denn ab etwa 2500 Umdrehungen (maximal sind etwa 2900 U/min) riecht es plötzlich stark nach verbranntem Gummi und deshalb gehe ich mit der Drehzahl gleich wieder runter. Dieses Phänomen hatten wir am 24.September in Waya schon einmal, als ich mit Vollgas retour etwas stärker bremsen musste, weil mir Christine beim Auskundschaften des Ankerplatzes vom Bug plötzlich „Stop, stop, stop!!!!“ zurief, da es plötzlich ziemlich flach wurde.

Seit einigen Wochen oder vielleicht sogar Monaten stellen wir auch immer wieder mal fest, dass der Vorwärtsgang nicht sofort einkuppelt. Da mit einem Hebel von Leerlauf auf Vorwärts- oder Rückwärtsgang geschaltet und gleichzeitig Gas gegeben wird, kann es beim Schalten passieren, dass der Gang erst einrastet, wenn man mit der Drehzahl schon ziemlich weit oben ist. Seitdem wir das wissen, versuchen wir immer so lange mit dem Gasgeben zu warten, bis wir sicher sind, das der Gang eingerastet ist. Wenn man aber mal wirklich schnell den Vorwärtsgang braucht, kann es natürlich zu Problemen kommen. Im Extremfall fährt man irgendwo drauf und es kracht.

Ich vermute, dass es zwischen den beiden beschriebenen Phänomenen einen Zusammenhang gibt und m.E. kann das nur bedeuten, dass die Kupplung defekt ist. Diese ist Teil des Getriebes und kann vermutlich nur von Spezialwerkstätten ausgewechselt werden. Alternativ müsste man ein neues Getriebe bestellen und einbauen. Volvo hat da ziemliche Apothekenpreise. Das MS25A-A kostet in Europa mehr als 4200 Euro (ob incl. MwSt. weiß ich nicht einmal), plus Transportkosten plus Einbau. Ärgerlich finde ich, dass das bei einem Getriebe passiert, das gerade mal 1000 Betriebsstunden auf dem Buckel hat, die vielleicht 50.000 km bei einem durchschnittlich gefahrenen Auto entsprechen. Nun wird aber bei einem Bootsmotor längst nicht so viel geschaltet, wie im Auto, denn es gibt ja nur einen Vorwärtsgang und wenn man mal unterwegs ist, bleibt der einfach drin. So etwas wie Stadtverkehr mit dauernden Schaltvorgängen kommt überhaupt nicht vor. So gesehen, dürfte die Kupplung eigentlich nicht mehr belastet worden sein, als bei einem Auto nach 5.000 km und da darf so ein Ding ja wohl noch nicht hin sein. Nun, eine Weile wird es schon noch gehen, aber bevor wir Fiji verlassen, muss jedenfalls etwas passieren. Wie heißt es so schön: Alles, was an einem Schiff kaputt gehen kann, geht auch kaputt.

Um 1415 ankern wir südlich der Insel Nananu-i-Ra und haben damit unseren Absprungspot für den Ritt über den Bligh-Channel erreicht, den wir wohl am Montag angehen werden. Am Nachmittag machen wir noch einen Dinghyausflug zum Strand.

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Schon früh am Morgen sind die Männer unterwegs, um im flachen Wasser vor dem großen Riff auf Beute zu gehen.

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Diese zwei Bilder sind vom Ankerplatz aus gemacht. Hier waren wir zwar dem Wind, aber kaum den Wellen ausgesetzt, weil das Riff diese abhält

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Dass wir gegen Mittag wieder im Osten von Viti Levu angekommen sind, erkennt man u.a. auch daran, dass es wieder grüne Vegetation gibt. Im Osten ist alles karg und trocken

Tavua nach Nananu-i-Ra

Unser heutiger Weg von Tavua nach Nananu-i-Ra

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Auf Nananu-i-Ra gibt es eine Hotelanlage, von der hier vermutlich Feriengäste zum Mainland (Viti Levu) gefahren werden

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Schöner, geschützter Ankerplatz. Allerdings ist es hier wegen der luvwärts von uns liegenden Insel viel böiger, als z.B. letzte Nacht, in der es eher konstant starken Wind gegeben hat.

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Am Nachmittag hatte ich schon auf dem Boot ein Wiehern gehört. Da Christine aber nichts vernommen hatte und die Insel klein, unbewohnt und dicht bewaldet aussieht, dachten wir uns, dass ich mir das wohl eher eingebildet hätte. Nun tauchen plötzlich 5 Pferde aus dem Wald auf und – saufen Salzwasser! Ist es denn zu glauben?

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