Donnerstag, 21. August 2014

Brillen für Fiji

Donnerstag, 21. August 2014, Dere Bay, Koro, Fiji. Sevusevu in Nabasovi Village. Die Monkey Fists versorgen das Dorf mit Lesebrillen

Um Zehn sind wir mit Ryan verabredet, der uns den Weg ins Dorf zeigen will. Francis und Paul von der Monkey Fist schließen sich uns an. Der Weg führt am Strand entlang, durch ein anderes Resort und unter Palmen hindurch und mündet schließlich auf eine breitere „Straße“. Von Ryan erfahren wir einige Neuigkeiten über die Anlagen. Das Resort z.B. ist keine eigentliche Urlaubsdestination, sondern bietet Unternkünfte in erster Linie für Immobilieninteressenten, die sich Grundstücke oder Häuser in der Nähe anschauen wollen. Als große Ausnahme im gesamten Südpazifik hat Fiji Flächen definiert, die speziell von Ausländern gekauft werden können. Hier auf Koro wurden 400 Parzellen mit jeweils etwa 4000 qm abgesteckt, von denen mittlerweile 90 Prozent verkauft sind. Die Preise liegen je nach Lage zwischen 40.000 und 150.000 USD.

Nach 30 Minuten sind wir im Dorf, wo wir unsere Sulus anlegen, Hüte und Sonnenbrillen abnehmen, schließlich noch die Schuhe ausziehen und im Haus des Chiefs auf dessen Erscheinen warten. Wir haben jeweils eine Yagona (Bund Kava-Wurzeln) dabei und überreichen diese. Die Zeremonie ist kurz aber wir verweilen dennoch ein paar Stunden im Wohnzimmer des Chiefs, weil Francis und Paul Lesebrillen für das Village anbieten.

Die beiden haben es sich in Zusammenarbeit mit dem Lions Club Australia and New Zealand zur Aufgabe gemacht, auf ihrer Reise, überall dort, wo Bedarf besteht, Lesebrillen zu verschenken, die sie aber nicht einfach verteilen, sondern bedarfsgerecht anpassen. Sie haben Brillen von 1 bis 8 Dioptrien dabei und lassen die Interessenten jeweils mit verschiedenen Testbrillen ausprobieren, mit welcher Stärke sie am besten lesen können. Dann darf sich jeder aus dem vorhandenen Vorrat eine Brille aussuchen, die ihm am besten gefällt. Insgesamt sind Francis und Paul mit 2000 Lesebrillen von Neuseeland aufgebrochen. In den letzten 3 Monaten haben sie schon 800 davon hier in Fiji angepasst und verschenkt. Ein tolles Projekt. Wenn man bedenkt, mit welch großem Zeit- und Kostenaufwand es für die Menschen hier verbunden ist, eine Lesebrille zu bekommen, kann man ermessen, wie groß dieses Geschenk ist. Von den kleineren Inseln müsste jemand, der eine Brille braucht, in die Hauptstadt Suva reisen, entweder per Schiff oder per Flugzeug und Brillen sind hier erheblich teurer als bei uns zu Hause. So ist es nicht verwunderlich, dass der größte Teil der Dorfbewohner, die hier heute glücklich gemacht werden konnten, noch nie zuvor eine Brille besessen hat. Paul erzählt von einem 80 jährigen Mann, der seit 25 Jahren nicht mehr lesen konnte und dem sie mit einer 5,5 Dioptrien-Brille eine unglaubliche Freude bereitet haben. Christine stürzt sich gleich mit ins Geschehen und zu Dritt geht die Arbeit flott voran. Alles in allem werden vielleicht 25 Brillen angepasst und später auf dem Rückweg am Straßenrand noch ein paar und dann nochmal am Abend im Resort, wo einige Nachzügler, die am Vormittag nicht im Dorf waren, vorbeischauen, um ebenfalls von diesem Geschenk des Himmels zu profitieren. Erst gegen 14 Uhr sind wir wieder an Bord zurück.

Um Fünf treffen wir uns dann wieder mit den Monkey Fists und den Felices zum Sundowner an Land. Während die anderen dann zum Abendessen an Bord zurückfahren, gönnen wir uns noch mal ein Dinner im Resort. Diesmal macht die Küche allein für uns auf und wir sind auch die einzigen Gäste, die im großen Speisesaal sitzen. Wir nehmen wieder die gleiche Suppe wie gestern, essen Wahoo als Hauptgang, der mit Spinat, Reis und gerösteten Breadfruitspalten serviert wird und als Dessert einen warmen Obstsalat. Alles ganz hervorragend.

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Der etwa 250 Meter lange Steg des Dere Resorts. Für die Benutzung der Moorings brauchen wir nichts zu bezahlen

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Im Nachbarresort gibt es einfachere Unterkünfte für Backpacker (dies hier ist allerdings keine Unterkunft, sondern ein Versammlungsplatz), aber auch diese Anlage hat zur Zeit keine Gäste, …

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… weswegen auch dieses lauschige Plätzchen nicht frequentiert ist

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Blick von der anderen Seite der Bucht auf unsere Boote. Bei Niedrigwasser fallen große Teile der Bucht trocken

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Im Dorf angekommen, legen wir Sulus an und nehmen die Hüte ab

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Die Sevusevu Zeremonie ist vorbei und wir bekommen Cola und Kekse angeboten. Links im Bild der Chief des Dorfes Nabasovi. Ryan, unser netter guide, übernimmt den Ausschank

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Francis und Paul haben ihren Brillenvorrat und die Testbrillen ausgepackt. Nach und nach kommen immer mehr Menschen, die hocherfreut mit einer neuen Lesebrille – gesponsort vom Lions Club Neuseeland und Australien – wieder abziehen

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Christine hilft beim Austesten der richtigen Brillenstärke

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Dieses kerngesunde Mädchen wurde mit 6 Fingern an beiden Händen und 6 Zehen am rechten Fuß geboren

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Diese Frau freut sich ganz besonders über ihre neue Brille

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So sehen Füße aus, die keine Schuhe kennen

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Hier werden Pandanusblätter verarbeitet, aus denen Matten, Taschen, Fächer gemacht werden. Wir kommen gerade zur Mittagspause, …

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… die von Paul und Francis genutzt wird, um gleich noch ein paar Brillen anzupassen

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Zurück im Dere Resort. Hier gibt es 4 dieser Häuser, die für Gäste gedacht sind, die sich auf Koro ein Grundstück kaufen wollen und sich dabei Zeit lassen und die Umgebung vorher gründlich kennenlernen wollen

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So sehen die Häuser von innen aus. Jedes hat 4 Betten

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Zwei SO43DS (links die Gipsy IIII, rechts die Monkey Fist) nebeneinander. Kommt nicht so oft vor.

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Obwohl wir die einzigen Gäste zum Abendessen sind, gibt sich die Köchin allergrößte Mühe. Jedenfalls schmeckt es uns hervorragend

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