Freitag, 23. Mai 2014

Von Suwarrow nach Samoa, 1. Seetag

Donnerstag, 22. Mai 2014, von Suwarrow nach Samoa, 1. Seetag, 61 sm dW, 63 üG, traumhafter Segeltag

Der Wetterbericht von gestern Abend bestätigte die Vorhersage der letzten Tage mit 10 Kn Wind aus Ost für heute, zunehmend in den nächsten Tagen auf 18 Knoten, so dass wir in 4 Tagen in Apia, (West-) Samoa ankommen sollten und dabei die gesamte Strecke segeln können. Die Felice steckt heute Morgen immer noch in der Flaute und hat schon viele Motorstunden abgerissen.

Alex kommt noch mal mit seinem Dinghy vorbei, um sich zu verabschieden. Unser Dinghy haben wir kurz zuvor aufs Deck gehievt und verzurrt, Spi-Baum und Großbaum sind auch schon auf Vorwindkurs gespannt, die Schoten der beiden Vorsegel umgeschoren (von außen durch die Reling nach innen auf die Blöcke), Christine hat ein frisches Brot gebacken sowie eine große Portion Gemüsereis gekocht, und so kann es um 10 Uhr losgehen. Die Ankerkette in 16 m Tiefe liegt in einem Winkel von etwa 60 Grad um einen Korallenblock, was sich heute Morgen bei excellent klarem Wasser von der Oberfläche (mit Taucherbrille) aus beobachten lässt, und ruckelt heftig, als sie mit der Gewalt der zerrenden Winsch darunter hervorgeholt wird. Jedenfalls kriegen wir den Anker an Deck, ohne dass ich tauchen muss, was ich mir bei der Tiefe hier auch gern erspare.

Wir motoren die erste Stunde bis wir um Turtle Island, dem nördlichsten Motu des Atolls, herum sind, und auf Vorwindkurs gehen können, denn mit den Ausbaumungen und Schotführungen können wir nicht mit halbem Wind segeln. Die Zeit, in der die Maschine läuft, muss auch der Wassermacher arbeiten, dann lutscht er nicht mit seinen 450 Watt an den Batterien. Im Pass haben wir diesmal kaum Strömung.

Der Wind entspricht der Vorhersage und das Wetter ist traumhaft schön. Keine einzige Wolke am Himmel, Wellenhöhe mit 1,5 m sehr moderat. Wir spannen die Hängematte unter dem Geräteträger querschiffs auf und haben so einen zweiten Schattenplatz im Cockpit. Unter Genua und Kutterfock zuckeln wir mit 4 Knoten dahin und sehen die palmenbestandenen flachen Motus von Suwarrow und die noch verbliebenen Segler am Ankerplatz nach und nach mit etwas Wehmut im Blick entschwinden. Wir sind ziemlich sicher, dass wir nie im Leben wieder hierherkommen werden.

Die Angel kommt raus mit dem zweiten, noch verbliebenen großen Köder, aber wir haben mal wieder kein Glück, obwohl neben uns die Fische springen. In der Zeit von etwa 1730 bis 1900 sehen wir permanent - wahrscheinlich sind es kleine Tunas in der Größe von etwa 30 cm - aus dem Wasser hüpfen, darüber kleine Möwen, die offenbar auf die noch kleineren Fische aus sind, die da von den "Hüpfern" an die Oberfläche gescheucht werden. Als wir noch in Sichtweite von Suwarrow waren, hatte ich den Köder zwischenzeitlich wieder eingeholt, weil sich eine ganze Schar Tölpel immer wieder darauf stürzte. Hoch interessant zu beobachten, wie diese Aktivität zunächst eines Vogels plötzlich eine große Anzahl derselben Gattung anzieht und alle wie verrückt auf den Kunststoffköder herunterstoßen. Da wir keine Vögel fangen wollen (fehlt bloß noch, dass sich der große Haken an einem Fuß verfängt, der Vogel losfliegt und die Angelschnur im Windgenerator landet), machen wir also eine Angelpause.

Wie vorhergesagt, nimmt der Wind gegen Mitternacht auf 13 bis 15 Knoten zu und wir beschleunigen auf 5 Knoten. Die Nacht ist bisher sternenklar, aber dunkel, weil mondlos. Der wird wohl so gegen 3 oder 4 Uhr als abnehmende Sichel im Osten aufgehen. Insgesamt haben wir 510 Meilen bis Samoa, am Ende des Tages sind es noch 447.

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