Dienstag, 20. Mai 2014

Palmendiebe

Montag, 19. Mai 2014, Suwarrow, mit dem Dinghy nach Seven Islands, Sundowner mit Rumpunsch und viel Eis

Nach der Funkrunde, zu der ich wieder auf die Felice übersetze (PH heute nicht dabei, AA vor dem Einlaufen in Maupelia), düsen wir um Zwanzig nach Zehn mit den beiden Dinghies Richtung Seven Islands. Der Wind weht mit etwa 10 Knoten und kommt uns entgegen. Wir müssen 8 Kilometer über tiefes Wasser in der Lagune zurücklegen und die 50 cm hohen Wellen sind so gerade noch das, was wir mit den Schlauchbooten sinnvollerweise verkraften können. Damit die Fahrt nicht zu lange dauert, fahren wir Vollgas. Trotzdem brauchen wir 40 Minuten für die Strecke, die uns wie ein Rodeoritt vorkommt.

Vier Meilen von unserem Ankerplatz und den anderen Booten entfernt, fühlen wir uns wieder wie am Ende der Welt. Dieses Motu ganz im Osten des Atolls ist nicht nur unbewohnt. Hier hat auch noch niemand sein Zelt aufgeschlagen oder einen Anleger gebaut. Die Insel ist dicht bewachsen und vor allem von Kokoskrabben oder auch Palmendieben bewohnt. Den ersten dieser stattlichen Brocken entdecken wir in einer kleinen Höhle unter einer Baumwurzel. Wir bemühen uns vergeblich, das Viech an die Oberfläche zu befördern. Der Länge der Arme nach zu urteilen, wird das ganze Tier bei ausgestreckten Greifern und Fühlern wohl an die 60 Zentimeter messen. Mit den verschiedenen Blau-Schattierungen sieht das Tier schön und imposant aus.

In weiterer Folge sehen wir noch mehrere dieser interessanten Krabben. Sie ernähren sich von heruntergefallenen Kokosnüssen, die sie mit ihren zähnenbewehrten Scheren aufknacken. Man sollte da keinen Finger hineinhalten, denn der wäre sicher schnell durchgebissen. Einen Stock, den wir probehalber mal zwischen die "Kiefer" gegeben haben, kriegen wir gar nicht wieder herausgezogen. Wir machen unzählige Fotos, deren Ausbeute ganz zufriedenstellend ausfällt. Wir sehen davon ab, ein paar Krabbeltiere für den Kochtopf oder Grill einzupacken.

Der Rückweg mit den Wellen im Rücken geht deutlich schneller. Nach 27 Minuten legen wir wieder an der Gipsy an. Am Nachmittag schnorcheln wir vorm Strand von Anchorage Island und sehen einen etwa 1,50 m langen Grauhai (deutlich seltener als die zahlreichen Riffhaie).

Für 17 Uhr haben wir Conny und Wolfgang eingeladen. Als Sundowner gibt es diesmal Rumpunsch, verfeinert mit Pastis. Wir haben 2 Liter angesetzt und reichlich Eis produziert, das sich in den beiden Isolierkaffeekannen erstaunlich lange im Aggregatzustand hält. Als die Sonne untergegangen ist, tischt Christine den am Nachmittag vorbereiteten Bohneneintopf auf. Anschließend noch eine Runde Mensch-ärger-Dich-nicht und schon ist es wieder halb Zehn.

Die Felice wird morgen früh nach Samoa auslaufen. Für die 500 Meilen sind 4 Tage veranschlagt. Wir werden wahrscheinlich noch bis Donnerstag hierbleiben, weil wir den windarmen Mittwoch auf See vermeiden wollen. Wind unter 10 Knoten lässt bei uns nur die Segel schlagen und bringt zu wenig Vortrieb. Ab Freitag wird der Wind wieder etwas stärker und legt am Samstag und Sontag auf 17 Knoten zu. Die Felices wollen gerade die dann in Böen zu erwartenden 23 Knoten Wind vermeiden und zu dieser Zeit lieber schon angekommen sein. Jeder muss halt versuchen, unter den Bedingungen zu segeln, die Schiff und Crew am besten bekommen. Hoffen wir, dass die Forecasts so genau sind, um genau dieses auch gewährleisten zu können. Wir rechnen damit, dass Morgen auch ein Großteil der heute noch hier vor Anker liegenden ARC-Schiffe (insgesamt 19 Boote heute Abend) ankerauf geht.

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