Dienstag, 6. Mai 2014

HB-Männchen

Montag, 05. Mai 2014, Bora Bora, Mai Kai, Große Wäsche führt zu großem Ärger

Schon vorm Frühstück fahren wir mit dem Dinghy los, um unsere Wäsche abzugeben. Conny ist sogar schon vor uns da und nutzt das schnelle Internet, um die letzten Treiber auf ihren neuen Laptop zu laden. Christine entdeckt gegenüber einen Friseurladen, den die Chefin gerade öffnet. Es ist kurz vor Acht. Sie fragt, ob sie einen Termin bekommen kann, um ihre Stirnfransen schneiden zu lassen. Aber dafür ist kein Termin nötig. Das Stutzen wird gleich erledigt und kostet auch nichts, was ein strahlendes Lächeln auf das Antlitz der Capitana zaubert.

Anschließend statten wir den beiden Supermärkten einen Besuch für ein paar Spezialeinkäufe ab. Der Chinese hat neuen Nachschub an Milka Schokolade bekommen und im SuperU kaufen wir 10 Flaschen halbwegs leistbaren Roséweins, den wir gestern getestet hatten.

Der Tag an Bord ist unangenehm, weil schaukelig. Die Kiste schwankt hin und her und Christine wird fast schlecht hier an der Mooring. Den Katamaranen geht es etwas besser, aber bei den nach und nach eintrudelnden Yachten der World ARC können wir sehr gut beobachten, wie auch die anderen Monos von einer auf die andere Seite rollen. Ich fange schon mal mit meiner Steuererklärung an und lese viel online-Zeitung.

So vergeht der Tag bis zur Happy Hour, zu der wir uns wieder in der großen Achterrunde (Felice, African Affair, Pacific High und wir) treffen. Wir erfahren, dass die ARC-Schiffe auch Suwarrov anlaufen wollen, und zwar zum selben Zeitpunkt, wie wir. Das gefällt uns überhaupt nicht, aber wir haben auch kein vernünftiges Rezept, etwas daran zu ändern. Wäre doch so schön gewesen, auf diesem unbewohnten Atoll nur mit ein paar Booten anzukommen. Nun werden wir uns den Akerplatz wohl mit mindestens 20 anderen Schiffen teilen müssen. Wir werden sehen.

Um 1830 kommt dann auch der Wäschereibesitzer in die Mai Kai, um unser Zeug zurückzubringen. Alles prima wasserdicht verpackt, so dass wir es auch mit dem Dinghy trocken an Bord zurückbekommen. Ganz schön große Rechnung. Wir haben wohl noch nie 100 Euro fürs Waschen und Trocknen bezahlt. Umso größer ist dann an Bord der Ärger, als wir feststellen, dass jede Menge fremde Wäschestücke zwischen unsere Klamotten gelangt sind. Außerdem fehlen unsere sämtlichen Hand- und Badetücher sowie einige andere Teile. Na super! Den Burschen müssen wir anrufen, und uns gleich beschweren bzw. eruieren, wie wir nun wieder zu unseren Klamotten kommen. Aber vielleicht hat der Wäschemensch ja unsere Sachen mit denen der Felice verwechselt, die gleichzeitig dort waschen ließen. Also erst mal versuchen, die Felice per Funk zu erreichen, aber die haben nicht aufgedreht. Vielleicht einfach rüberbrüllen, sind ja nur 50 oder 80 Meter. Aber Conny und Wolfgang hören nix. So’n Mist. Das Dinghy habe ich schon wieder im Davit aufgehängt und wegen des Schwells gut festgezurrt; also alles wieder losmachen und runter ins Wasser damit. Es ist mittlerweile stockdunkel und deshalb merke ich nicht gleich, dass ich vergessen habe, den Stopfen im Heck wieder einzusetzen. Also läuft das Dinghy voll Wasser. Sch...!!! Dinghy wieder raufziehen und das Wasser ablaufen lassen. Irgendwie muss ich an frühere Zigarettenwerbung denken, speziell an das HB-Männchen. „Wer wird denn gleich in die Luft gehen ...?“

Nein, nicht in die Luft, sondern rüber zur Felice. Conny hat ihre Wäsche noch gar nicht ausgepackt, aber es stellt sich dann heraus, dass unsere überschüssigen Teile ihnen gehören und unsere fehlenden Bekleidungsstücke und Handtücher bei ihnen im Paket gelandet sind. Na immerhin. Nach dem Betten beziehen sind wir schweißgebadet und irgendwie nicht besonders gut gelaunt, was sich mit dem Abendessen aber tendenziell wieder bessert. Trotzdem könnte der Schwell ruhig etwas zurück gehen, was er aber voraussichtlich nicht tun wird. Im Gegenteil, es ist eher damit zu rechnen, dass die Nacht noch unruhiger wird, als die letzte, weil der Nordwestwind den Seegang von draußen durch den Pass direkt bis vor die Mai Kai schickt.

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Dieses Bild gehört nicht zum heutigen Tag, ist aber trotzdem wert, veröffentlicht zu werden (und sicher schöner, als ein HB-Männchen). Geschossen von Conny in der letzten Woche, irgendwann ganz früh am Morgen, als wir im Südosten Bora Boras vor Piti Aau lagen

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