Sonntag, 18. August 2013

Mantas vor Mai Kai

Samstag, 17. August 2013, Bora Bora, vor der Mai Kai Marina, Einkaufen, Lesen, Happy Hour, Mantas am Abend

Der Kühlschrank wird leerer. Vor allem Obst, Gemüse und Joghurts gehen uns aus. Also satteln wir das Dinghy und fahren zum Einkaufen. Weil wir im SuperU nicht alles bekommen, bringe ich die Lebensmittel schon mal an Bord, während Christine zum zweiten Laden, dem chinesischen Supermarkt in der Stadtmitte geht, um dort insbesondere nach Tomaten und Gurken zu suchen. Weil der Weg für beide kürzer ist, hole ich sie im kleinen Hafen von Vaitape wieder ab, aber dort muss ich eine halbe Stunde auf meinen Schatz warten. Beim Chinesen hat sie einige andere Segler getroffen und sich wohl etwas festgeschwatzt.

Am Nachmittag beende ich die Lektüre von „Blauwasserleben“. Das ist die Beschreibung des Fahrtenseglerlebens von Heike Dorsch, die als Albtraum endet, weil ihr Partner Stefan auf den Marquesas von einem Einheimischen ermordert wurde. Das Buch ist schon durch mehrere Hände gegangen. Von der Pagena an die Felice, nun haben wir es gelesen. Die Bootsstempel zieren wie so oft die inneren Umschlagseiten der Bücher, die von Yacht zu Yacht wandern, entweder im direkten Austausch oder über die Bookswaps, die es in vielen Marinas oder manchmal auch in Restaurants oder Wäschereien gibt.

Dieses Buch ist für uns deshalb besonders interessant, weil es viele Orte beschreibt, an denen wir auch gewesen sind, an manchen sogar erst vor kurzer Zeit. Besonders an die Hakatea Bucht, in der der Mord passiert ist, können wir uns noch gut erinnern. Schließlich sind wir erst am 30. und 31. Mai dieses Jahres dort gewesen und haben bei unserem Aufenthalt sogar den Cousin des Mörders kennengelernt. Aber auch darüber hinaus ist die Buchlektüre interessant. Findet man doch viele Gegebenheiten so beschrieben, wie wir sie auch erlebt haben. Genauso gibt es einige Stellen im Buch, bei denen ich gleich protestieren könnte, weil sie m.E. falsch dargestellt sind oder wir Orte und Menschen zumindest ganz anders erlebt haben.

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Kaum zu glauben, aber wahr: Diese Yacht namens “Indio” liegt hier auf diesen Bildern direkt hinter uns vor Anker. Keine Kette zu sehen? Genau. Man sieht sie wirklich nicht. Kette und Anker werden unter Wasser eingeholt. Muss eine ziemlich komplizierte und eigentlich auch anfällige, auf jeden Fall sehr teure, Technik sein. Entweder der Anker selbst schließt nach dem Aufholen exakt das “Loch” im Schiff, oder es muss eine Klappe, Schiebevorrichtung oder ähnliches im Unterwasserschiff geben.

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Um halb Fünf knattern wir zur Mai Kai Marina hinüber, um etwas Zeitung im Internet zu lesen und die Happy Hour wahrzunehmen. Anschließend gehen wir mit den Felices ins Ortszentrum (hört sich nach mehr an, als es ist), um an einem der fahrbaren Imbissbuden das gleiche zu essen, wie vor zwei Wochen an derselben Stelle: Steak mit Pommes Frites und Salat.

Als wir um 20 Uhr zurück kommen und unsere Dinghies entern wollen, werden wir darauf aufmerksam gemacht, dass im blauen Licht der Stegbeleuchtung ein Manta zu sehen ist. Und tatsächlich: Unmittelbar vor der Holzpier dreht ein Manta immer dieselben Kreise auf der Suche nach Nahrung, das Maul weit geöffnet wie ein Scheunentor (übrigens auch nicht viel kleiner). Wir sind fasziniert davon, dieses Schauspiel nun auch mal aus dem Trockenen beobachten zu dürfen. Wir können uns gar nicht lösen von dieser eleganten Vorführung, schon gar nicht, als sich nach und nach weitere Mantas hinzugesellen, bis wir schließlich fünf Tiere zählen, die sich interessanterweise unterschiedlich verhalten. Einer dreht Kreise, immer im Uhrzeigersinn. Einer macht ständig Loopings, wobei man schön den weißen Bauch erkennen kann, die anderen tauchen immer mal wieder in tieferes Wasser. Eine geschlagene Stunde beobachten wir diesen Tanz der großen Rochen, bevor wir uns auf unsere Boote begeben, die in tiefster Flaute ruhig im spiegelglatten Wasser liegen. Der Nachteil dieses Wetters: Erstmals seit ewigen Zeiten haben wir wieder Mücken auf dem Boot.

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Conny und Christine stehen an, um die Bestellung für unser Abendessen aufzugeben. Wir sitzen auf Plastikstühlen an Plastiktischen, neben uns zwei Hunde, die geduldig und ohne drängeln darauf warten, dass sie ein paar Brocken abbekommen

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Fasziniert betrachten wir den Tanz der Mantas vor der Pier der Marina

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Fünf dieser majestätischen und eleganten Rochen mit Spannweiten von 3 bis 4 Metern drehen vor uns Kreise und Loopings, tauchen ab und wieder auf. Manchmal schlägt sogar einer mit den Flügelspitzen die Wasseroberfläche. Ein faszinierendes Schauspiel, dem wir uns eine geschlagene Stunde widmen

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