Montag, 5. August 2013

Anspruchsvolle Wanderung auf den Mont Pahia

Sonntag, 4. August 2013, Bora Bora, Mai Kai Marina, Wanderung auf den Mont Pahia mit Wolfgang, Zweifel hinsichtlich weiterer Pläne

Wir wissen, dass Chin Lee, der chinesische Laden in Vaitape, auch am Sonntagvormittag geöffnet hat. Also düse ich in der Früh mit dem Dinghy in den kleinen Hafen, mache dort fest und habe nur noch hundert Meter bis zum Geschäft, in dem es ziemlich voll ist. Alle Welt kauft Baguette, manche haben 10 Stück im Arm. Ich kaufe 4 und ein paar Pampelmusen, weil die so gut aussehen, und Küchenrollen, weil es die im SuperU nicht gab. Macht 1922 Francs. Nun, weil wir ja bald wegwollen, habe ich nicht mehr viel Bargeld, genauer gesagt, befinden sich noch 1000 Francs im Portemonnaie. Aber hier kann man ja mit Bankomatkarte bezahlen. Jaaa, schon, aber erst ab 2000 Francs Einkaufsvolumen. Nun gut, kommen noch zwei Milka Blöckchen dazu, dann ist das auch geklärt. Jeweils ein Baguette liefere ich auf der Elonnisa und der Felice ab, dann geht es ans Frühstücken.

Mit Wolfgang verabrede ich mich spontan zur Wanderung auf den so dominanten Berg der Insel, namens Mont Pahia. Um 0915 fahren wir los. Aus den Reiseberichten der Anni Nad wissen wir, wo der Weg beginnt und auch, dass es ziemlich anspruchsvoll ist. Sollen 3 Stunden rauf und 3 Stunden runter sein! Die Mädels haben schon vor Tagen gesagt, dass sie da nicht raufwollen. Also haben wir heute eine Männerpartie.

Es geht wirklich ziemlich steil nach oben und obwohl die Lufttemperatur vielleicht nur 25 oder 26 Grad beträgt, kleben uns die Klamotten bald am Leib. Es ist überwiegend bewaldet, so dass wir im Schatten gehen. Der Weg ist oftmals nicht gut zu erkennen und glitschig. Man muss sehr achtgeben, nicht auszurutschen. Manche Stellen sind so steil, dass man ohne die angebrachten Leinen nicht hinaufkäme. Nach zweieinhalb Stunden sind wir oben aber zunächst ganz schön enttäuscht, weil dicke Wolken jegliche Sicht nach unten verhindern. Und das Hauptziel der ganzen Aktion war schließlich, mit ein paar tollen Fotos wieder nach unten zu kommen. Wir warten eine ganze Stunde oben, die wir uns mit essen, trinken und plaudern vertreiben, bis die Wolken beginnen, aufzureißen. Der Ausblick ist wirklich traumhaft schön und so hat sich der Aufstieg dann doch noch gelohnt. Der Höhenmesser des iPhones verrät uns, dass wir auf 650 Meter Höhe sind, was ich erst gar nicht glauben kann. In den Alpen habe ich immer mit 500 Höhenmetern pro Stunde gerechnet, also müssten wir doch wohl 1000 Meter hoch sein. Nein, die Höhenangaben stimmen. Aufgrund der rutschigen und sehr steilen Strecke sind wir eben nur langsam vorangekommen.

Abwärts müssen wir noch mehr aufpassen, nicht auszurutschen, denn dann würde es mit Schwung weiter talwärts gehen. Wolfgang und ich haben ungefähr das gleiche Tempo drauf und so macht die Partie richtig Spaß. Bergab sind die Stöcke, die ich auf dem Anstieg noch benutzt habe, eher lästig und deshalb kommen sie gar nicht zum Einsatz. Ich habe ja nun schon einige Alpenwanderungen hinter mir, aber an eine derart steile und unwegsame Tour kann ich mich nicht erinnern. Als wir nach zwei Stunden wieder unten sind, zittern uns ganz schön die Oberschenkel.

Um halb vier bin ich wieder an Bord zurück. Christine hat ein ganzes Buch gelesen, dass sie morgen Elisabeth zurückgeben sollte, und ist auch bester Dinge. Nach einem Sprung ins Wasser und einem kalten Radler kehren die Lebensgeister langsam zurück und wir diskutieren erneut, ob wir nun wirklich weitersegeln sollen oder doch noch eine ganze Saison in Französisch Polynesien bleiben sollten. Es ist so schön hier und wenn wir erst mal unterwegs sind, kommen wir wahrscheinlich nie mehr hierher. Wenn wir blieben, brauchten wir uns nicht zu beeilen und könnten die Societies in aller Ruhe auskosten und genießen. Wir haben es ja nicht besonders eilig und rechtlich können wir auch bleiben (was z.B. bei den Amis anders ist, die müssen nach 3 Monaten wieder raus hier). Außerdem hätten wir im nächsten Jahr dann viel mehr Zeit für Tonga, Fiji, Vanuatu und Neukaledonien.

Dagegen spricht eigentlich nur die geringe Wahrscheinlichkeit, einen Typhoon zu erleben (statistisch geht einer in zehn Jahren hier drüber). Außerdem wird es möglicherweise etwas schwierig, von hier im Winter einen Heimflug zu organisieren, weil wir noch nicht wissen, wo wir das Boot während dieser Zeit lassen könnten. Die Marina Taina in Tahiti und die Carenage in Raiatea (Landliegeplatz) sind jedenfalls ausgebucht und haben keinen Platz für uns. Aber vielleicht ergibt sich ja noch was anderes. Morgen früh wollten wir nach bisherigem Plan bei der Gendarmerie endgültig auschecken und am Dienstag nach Westen aufbrechen. Spätestens, wenn wir bei den Gendarmen am Tisch sitzen, müssen wir uns festlegen, ob wir nun ausklarieren, oder abckecken, was wir nun tun müssen, um länger bleiben zu können (denn in Tahiti haben wir schon ausklariert, d.h. wir müssten uns irgendwie wieder anmelden).

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Der Mont Pahia. Da wollen wir heute rauf! Für die 700 Höhenmeter (es geht zwischendurch auch mal wieder etwas bergab) werden wir zweieinhalb Stunden brauchen

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Auf dem Weg aus dem Dorf hinaus kommen wir an ziemlich ärmlichen Behausungen vorbei. Ein großes Auto steht aber vor den meisten. Und ein Fernseher läuft auch häufig

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Es geht steil bergauf und oft ist es rutschig

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An mehreren Stellen sind Seile angebracht, die den Aufstieg erleichtern, bzw. überhaupt erst möglich machen

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Blick auf den kleinen Hafen von Vaitape, in dem ich heute morgen mit dem Dinghy festgemacht habe, um Baguette zu holen

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Mooringfeld vor der Mai Kai Marina. Die Gipsy IIII ist das zweite Boot von oben, rechts unterhalb der Elonnisa (blauer Rumpf).

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Die Hotelanlagen befinden sich fast ausschließlich auf den Motus, die meistens am Außenriff liegen. Die Hauptinsel Bora Bora selbst wirkt auf uns sehr wenig touristisch, in manchen Gegenden sogar sehr ursprünglich. Trotzdem ist Bora Bora als Urlaubsdestination eine der teuersten der Welt (laut Wikipedia)

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Blick auf die Nordostecke der Lagune. Auch hier sind zwei Hotelanlagen zu sehen

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Als wir oben ankommen, sehen wir erst mal gar nichts. Dafür haben wir genug Muße für die Jause. Hemd und Hose sind nass zum auswringen.

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Vor uns sind schon zwei Franzosen auf dem Gipfel. Einer von ihnen macht dieses Foto

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Blick nach Südosten: Dort sollen die schönsten Ankerplätze liegen, aber um hinzukommen, muss man zehn Meilen im Osten der Lagune um Bora Bora herumfahren. Dafür hatten wir bisher keine Zeit

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Blick nach Westen. Hier liegen viele kleine Motus, wie an der Perlenschnur

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Blick auf Toopua. Links davon haben wir bereits geankert (im türkisfarbenen Bereich), wie auch auf der anderen Seite der Insel (rechts im Bild)

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Blick nach Westen auf den einzigen Pass in die Lagune. Im Vordergrund links die Mai Kai Marina

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Blick nach Osten auf den zweiten Gipfel des Mont Pahia

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Präparieren für den Abstieg

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Die Mädels wollen sicher mal Models werden. Sie bitten förmlich darum, fotografiert zu werden

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Auch auf dem Rückweg kommen wir wieder an Autowracks und einfachen bis ärmlichen Behausungen vorbei

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Dort oben, wo die Wolken ziehen, sind wir vor zwei Stunden noch gewesen. Nun haben wir ganz schön Pudding in den Beinen

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