Dienstag, 18. Juni 2013

Fakarava Süd nach Nord

Montag, 17. Juni 2013, von Fakarava Süd nach Fakarava Nord

Während der Nach hat der Wind um 180 Grad gedreht und kommt nun aus Süd. Wir haben mehrmals starke Geräusche von der Kette gehört und gespürt, wie jedes Mal ein leichter Ruck durchs Schiff ging. Weil anzunehmen ist, dass unsere Kette nun noch mehr als gestern um Korallenblöcke herumgetörnt ist, gehe ich vor dem Ankerauf mit Brille und Flossen ins Wasser. In der Tat: Relativ dicht vorm Schiff liegt die Kette in einem U-Törn um einen Block gewickelt. Blöderweise ist das noch eine ziemlich stabile Koralle, die überkragt.

Tatsächlich gelingt es uns nicht, durch Bootsmanöver die Kette unter dem Block hervorzubringen. Also gehe ich mit Flossen und Brille ins Wasser. Ich muss 13 Meter tief runter, um die Kette unter dem Korallenblock hervorzuholen. Wir vereinbaren, dass Christine 5 Sekunden, nachdem ich untergetaucht bin, mit der Maschine auf kleinste Fahrt voraus geht, damit die Spannung aus der Kette genommen wird. Die Nummer gelingt tatsächlich. Ich bekomme die Kette unter dem Überhang hervorgezogen. Christine muss an Deck nun schnell von achtern nach vorn spurten, um möglichst viel Kette einzuholen, bevor wieder Zug drauf kommt. Ich beobachte von der Wasseroberfläche, wo sich die Kette als nächstes festhakt. Irgendwann läuft sie gerade bis zum Anker und ich gehe wieder an Deck. Von jetzt an läuft unsere normale Prozedur weiter. Beim Ankerauf bin ich vorn, Christine am Ruder. Kommunikation über die Micky Mäuse (Headsets). Der Anker selbst hängt auch noch mal, kommt aber frei, nachdem wir ihn überlaufen haben. Das ganze Manöver hat fast eine Dreiviertelstunde gedauert. Unsere Kette ist an mehreren Stellen blank gescheuert. Wird wohl die Verzinkung abgeschliffen sein. Jetzt können wir uns auf flottes Rosten gefasst machen.

Mit 10 Knoten Wind aus Süd im Rücken genießen wir nun geruhsames Binnengewässersegeln unter Genua im Fahrwasser, das relativ gut betonnt ist. Die Stangen mit Beleuchtung stehen jeweils auf kleinen Riffen, die bis an die Wasseroberfläche reichen. Den Wind haben wir von achtern, was bedeutet, dass wir bei jeder kleinen Kursänderung von 10 oder 20 Grad, von denen das Fahrwasser mehrere beschreibt, die Genua von einer auf die andere Seite schiften müssen. Seit wir das Kutterstag haben, müssen wir sie dafür zu zwei Drittel einrollen. Dafür haben wir uns die Prozedur mit dem Spinnakerbaum gespart.

Um 14 Uhr kommen wir vor Rotoava, dem kleinen Ort mit etwa 1000 Einwohnern, an. Es liegen bereits einige Yachten vor Anker, aber nach uns kommen noch weitere dazu. Wir ankern auf 10 Meter Tiefe. Das Wasser ist nicht so klar, wie im Süden des Atolls. Hier muss ich erst mal zwei Meter tauchen, um den Grund und die Kette zu sehen. Ich tauche an ihr entlang bis zum Anker und muss leider feststellen, dass es auch hier vor Korallen nur so wimmelt. Zwar ist der Boden nicht ganz so stark mit ihnen bedeckt, dafür sind die Korallenblöcke deutlich höher. Unsere Kette läuft an zwei Brocken vorbei, die etwa zwei Meter vom Boden aufragen. „Freue“ mich jetzt schon auf das Ankerauf. Wenn wir die gleiche Nummer abziehen müssen, wie in Fakarava Süd, dann wird das diesmal deutlich schwieriger, weil man von der Oberfläche den Grund nicht sehen kann. Aber vielleicht haben wir ja Glück.

Nach einem Einlaufbier machen wir das Dinghy klar und fahren an Land. Es gibt einen richtigen kleinen Hafen hier, wo wir an einer Leiter festmachen können. Im Ort gibt es zwei oder drei kleine Läden, die die schwarzen Perlen, die hier gezüchtet werden, bzw. den daraus gefertigten Schmuck verkaufen. Im Supermarkt kaufen wir etwas Obst, Joghurt, Baguette und dann machen wir uns wieder zurück aufs Schiff. Zu Abend gibt es frisches Baguette mit Käse, Serrano Schinken (noch von Panama) und Rotwein. Das Boot liegt nicht ganz so ruhig wie in Kauehi, aber immer noch angenehm stabil. Anschließend kaufen wir 11 Stunden Internet und machen uns ans posten der Foto-Blogs und schreiben emails.

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Wie in Kauehi gibt es auch hier im Fakarava Atoll sehr viele Riffe, die urplötzlich aus dem Boden wachsen. Dicht daneben ist es noch 30 Meter tief. Heute sehen wir eine ganze Menge davon, denn das Fahrwasser, durch beleuchtete Stangen an Steuerbord (grün) oder Backbord (rot), die am Rand dieser Riffe stehen, schlängelt sich zwischen ihnen hindurch.

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