Samstag, 22. Juni 2013

Anse Amyot

Freitag, 21. Juni 2013, Toau, Anse Amyot, Bootspflege, Spaghetti-Befall, Schnorcheln am Riff

In der Funkrunde um 0730 im Magellan Netz bekommen wir mit, dass die Alua mittlerweile in Tahiti angekommen ist und die Lupa mit Martin an Bord seit gestern von Nuku Hiva nach Apataki unterwegs ist.

Am Vormittag ist Bootsdienst angesagt: Scharniere am Tisch gängig machen (dauert wieder länger, als gedacht), Schamfilschutz an Festmachern anbringen, Toilettenservice und solche Kleinigkeiten. Anschließend mit dem Dinghy auf das bewohnte Motu, um mal Hallo zu sagen. Hier wohnen drei Familien, die miteinander verwandt und scheinbar in aller Welt bekannt sind. Sie betreiben eine einfache Pension, eine Kokosplantage und bei Bedarf ein Restaurant für Segler, die hier für ein paar Tage vorbeikommen. Heute Abend gibt es aber nichts zu essen, denn Madame möchte ungern für 2 Personen kochen. Sie haben einen kleinen Gemüsegarten, wobei die Süßwasserbeschaffung das Problem ist. Vorräte bekommen sie alle 2 Wochen von einem Versorgungsschiff aus Papeete (fast 500 km entfernt). Ansonsten fangen sie natürlich Lobster und erlegen Fische mit der Harpune. Eine Perlenzucht, die sie auch einmal betrieben haben, wurde aufgegeben, weil das offenbar mit zu viel Arbeit verbunden war und zu wenig eingebracht hat.

Am Nachmittag läuft die französische Super Maramu "Belissima" ein, deren Besatzung wir erstmals auf Fatu Hiva und dann später in Nuku Hiva und vor ein paar Tagen in Fakarava Nord getroffen hatten. Dann kommt noch ein australischer Kat, deren Besatzung Richy und Baptiste sich gleich bei uns vorstellen. Beide Boote ankern in der Mitte des Passes.

Christine macht anlässlich des Spaghetti all'aglio e olio Mittagessens Bestandsaufnahme unserer Nudelvorräte und muss 5 Packungen Barilla Spaghetti vernichten (die Remoras unterm Schiff freuen sich), weil die schon teilweise von kleinen Viecherchen, die munter darin herumkrabbeln, verzehrt wurden.

Wir schnorcheln eine Runde vom Boot aus und sind überrascht, wie stark die Ebb-Strömung über das flache Riff nach draußen zieht. Wir können kaum dagegen anschwimmen. Als ich ins Wasser springe, sehe ich direkt unterm Boot einen Napoleon Fisch und einen Riffhai, beide vielleicht in 8 m Tiefe. Im flacheren Wasser bekommen wir eine Muräne, weitere Napoleons und viele bunte Rifffische zu Gesicht.

Auf ihrem Weg an Land kommen die Belissimas mit ihrem Schlauchboot bei uns vorbei. Sie wollen auch mal kurz bei der Familie hallo sagen. Wir laden sie für anschließend auf einen Drink bei uns an Bord ein. Als sie dann vom Dinghy Dock wieder ablegen, fahren sie aber schnurstracks wieder zu ihrem Boot und fangen gleich an, die Ankerkette einzuholen. Als wir die beiden mit ihrer Amel kommen sahen, hatte ich sie über VHF angerufen und ihnen empfohlen, an eine der stabilen Mooringbojen zu gehen. Nein, sie wollen lieber ankern. Kann ich einerseits verstehen (weil es einfacher geht und man die Verlässlichkeit seines Ankergeschirrs kennt, die der Mooring aber nicht), andererseits aber auch nicht (weil das Ankern in von Korallen gespickten Untergründen viele Nachteile hat, wie das Rucken der Kette oder später das Ankeraufgehen, wenn Kette oder Anker sich in den Blöcken verhaken). Hier verstehe ich es schon deshalb nicht, weil die Belissama auf etwa 18 oder 20 Meter Tiefe ankert. Wenn da was hängenbleibt, braucht man auf jeden Fall Tauchgerät zum klarieren. Wenn man das nicht hat, hat man ein Problem. Was die beiden nach ihrem Landgang plötzlich dazu bringt, den Anker wieder aufholen zu wollen, wissen wir nicht, aber es passiert genau das, was ich befürchtet hatte. Sie murksen eineinhalb Stunden herum, bekommen den Anker aber nicht aus dem Grund und bleiben schließlich für die Nacht doch dort liegen. Sie funken uns an und melden sich ab für heute. Wir wünschen viel Glück für die morgigen Versuche.

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