Freitag, 28. Juni 2013

Von Toau nach Tahiti

Dienstag, 25. Juni 2013, von Toau nach Tahiti, 1. Seetag, Segeln unter Kutterfock, 79 Seemeilen

Die Skimpy ist schon gestern abend unmittelbar im Anschluss ans Abendessen aufgebrochen. Sie haben einen relativ engen Zeitplan, weil sie zusätzliche Gäste aufnehmen in Tahiti. Also liegen wir heute morgen nur noch mit der KaPai in der schönen Anse Amyot. Und das auch nicht mehr lange, denn um 10 Uhr werfen wir die Leinen von der Mooringboje los. Von Richy werden mit „Alphornklängen“ verabschiedet, die aus einer großen Muschel kommen, in die er gekonnt hineinbläst. Damit verlassen wir also die Tuamotus, dieses abgelegene Paradies am Ende der Welt, in dem wir den Aufenthalt sehr genossen haben. Die Menschen sind anders, als auf den Marquesas, aber ebenfalls sehr aufgeschlossen und freundlich. Die Siedlungen sind teilweise extrem klein und deshalb hat es die Bevölkerung dort ungleich schwerer, als auf den nördlicheren Inseln. Ob wir jemals wieder hierher kommen werden? Die Wahrscheinlichkeit spricht dagegen.

Es gibt ein paar Passatwolken und der Wind bläst mittlerweile mit 16 Knoten aus Südost. Im Lee des Atolls haben wir zunächst traumhaftes Halbwind-Segeln unter Genua und kaum Welle, nur langgezogenen, 2,5 m hohen Schwell. Das ändert sich dann aber, als wir den Schutz der Motus verlassen und sich aus dem 5er Südost und dem Schwell aus Süd, der weit aus dem Süden von den dort seit einigen Tagen herrschenden Stürmen kommt, eine unangenehme Kreuzsee bildet, die uns ganz schön hin und her schleudert. Mit der Genua sind wir viel zu schnell, also tauschen wir sie gegen die Kutterfock. Fünfeinhalb Knoten reichen uns aus, damit wir nicht vor Tagesanbruch am 27. in Tahiti ankommen. Kurz nach Mittag fahren wir zwischen den Atollen Kaukura und Niau hindurch, wovon das letztere in gut 8 Meilen Entfernung auch eine Weile zu sehen ist. Danach setzt Seeroutine ein, die uns beiden bei dem Gewackel heute etwas schwer fällt. In der Nacht frischt der Wind zweitweilig auf über 20 Knoten auf, so dass wir mit der kleinen Fock 7 Knoten laufen. Aber das ist nicht von langer Dauer. Der Mond geht um 2018 malerisch hinter einer Wolkenbank auf. Er ist fast noch voll und beschert uns bei wenig Bewölkung eine helle Nacht.

Zum Abendessen gibt es Nudeln mit Lobster (ein paar Mini-Stückchen) aus dem Plastikbecher, aufgegossen mit heißem Wasser. Nicht besonders vitaminhaltig (tatsächlich sind laut Packungsaufschrift überhaupt keine drin!), aber doch relativ schmackhaft und vor allem schnell zubereitet.

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Ausfahrt aus der engen Anse Amyot. Links und rechts von uns bricht sich der Schwell auf den Riffen

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Letzter Blick auf die Motus von Toau und damit insgesamt auf die Tuamotus, die als etwas ganz Besonderes in unserer Erinnerung bleiben werden

 

Mittwoch, 26. Juni, 2013, von Toau nach Tahiti, 2. Seetag, 131 sm

Die Kreuzsee bleibt uns den ganzen Tag erhalten, ebenso wie der Wind, der sich um die 20 Knoten eingependelt hat und aus 110 Grad kommt. Mittags brutzele ich in der Schaukelei die Hälfte unseres Parrotfishfilets, das wir von Valentine bekommen hatten, zusammen mit Zwiebeln in der Pfanne. Christine bekommt die Seefahrt wieder einmal gar nicht. Entweder es liegt an der Kreuzsee oder daran, dass sie die Pericephal zu spät eingenommen hat. Sie hält sich den ganzen Tag an Deck auf. Überwiegend sonnig, zwei oder drei kurze Regenschauer gibt es tagsüber.

Am Nachmittag um 17 Uhr reduzieren wir die Segelfläche, weil wir zu schnell sind. Nun steht noch die Hälfte der Kutterfock und damit machen wir durchschnittlich 4,5 Kn dW. Um 2115 bekommt Christine ein grünes Licht an Bb in Sicht, das sich kontinuierlich nähert. Könnte Flapjack oder Spruce sein. Von beiden wissen wir aus dem Magellan Netz, dass sie ebenfalls gestern um 10 Uhr Richtung Tahiti aufgebrochen sind, allerdings von Fakarava Süd aus. Meine Mitternachtsschicht beginnt um 0130, Tahiti liegt 5 sm entfernt an Steuerbord. Die Silhuette ist im Mondschein bereits zu erkennen, auch wenn kein einziges Licht auf der Insel zu sehen ist.

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Bis auf die Kreuzsee haben wir zwar überwiegend gutes Wetter. Dennoch gibt es hin und wieder einen Regenschauer mit bis zu 28 kn Wind

 

Donnerstag, 27. Juni 2013, Ankunft in Tahiti, Port Phaeton, Thunfish-night auf Flapjack

Im Lee von Tahiti wird der Schwell länger und die Windsee geht zurück. Das Boot mit dem grünen Steuerbordlicht entpuppt sich als die Spruce, die ihre Maschine früher als wir anstellen und vor uns durch das Riff gehen. Port Phaeton ist eine lange Bucht mit einigen kleinen Seitenbuchten. Die Passage ist gut ausgetonnt, aber auch unsere elektronischen Seekarten sind so genau, dass man auch nachts damit hätte einlaufen können. Dieser „Hafen“ gilt als Hurricane Hole, also als sehr sicherer Ankerplatz, auch bei extrem starken Winden.

Am Ankerplatz liegt schon die Minnie B und die Spruce (Andie und Sue, die wir bisher nur vom Funk kennen), Flapjack kommt eine Stunde später. Unser Anker fällt um 0825 in 10 m Wassertiefe auf schlammigen Grund, den wir nicht sehen können, denn wegen der Länge der Bucht und der Berge ringsherum, die Regenwasser ins Meer leiten, ist das Wasser nicht besonders klar. Wir können schätzungsweise 2 Meter tief hineinsehen. Wir bringen das Dinghy ins Wasser und drehen eine Runde, um Hallo zu sagen. Zu Mittag gibt es die zweite, größere Hälfte des Papageienfischs, heute mit Reis und Karotten. Am Abend werden wir wieder eine große Portion Fisch bekommen, denn wir sind auf der Flapjack eingeladen, die auf dem Weg hierher einen 15 kg Thunfisch gefangen haben. Wir werden Kartoffelsalat beisteuern. Gibt eine große Runde, denn Spruce und Minnie B kommen auch, d.h. zusammen mit der Flapjack Crew (Pauline, Robin, Karin und Miles) sind wir dann zu zehnt.

Am Nachmittag fahren wir an Land. Am Ende der Bucht, die übrigens den südlichen Einschnitt zum Isthmus zwischen den beiden „Halbinseln“ von Tahiti bildet, gibt es ein kleines Dinghydock, zu dem wir 800 m fahren müssen. Hier sind wir am Stadtrand von Tavarao und bis zu dem Carrefour Einkaufszentrum sind es nur wenige hundert Meter. So etwas haben wir seit Panama City nicht mehr gesehen. Shopping Center nach europäischem Stil mit einem etwa 2000 qm großen Carrefour Verbrauchermarkt als Herzstück. Dieser Laden spielt alle Stückerln und ist super sortiert. Heute sind wir besonders auf Obst und Gemüse aus und das gibt es endlich mal wieder in großer Auswahl. Gegen 16 Uhr sind wir an Bord zurück und während Christine den Kartoffelsalat zubereitet, gönne ich mir noch eine Stunde Schlaf, damit ich auf der Flap Jack nicht sitzend einschlafe (schließlich bin ich seit etwa 1 Uhr auf den Beinen).

Der Abend auf der 55 Fuß Eigenbau-Ketsch von Robin und Pauline ist mal wieder bemerkenswert. Große Runde. Neben den Thunfischsteaks gibt es unseren Kartoffelsalat (ein Baguette aus dem Supermarkt haben wir auch noch mitgebracht), Reis-, Kohl- und griechischen Salat. Als Snacks vorneweg verschiedene Nüsse, Chips, Nachos, Saucen, etc. Dazu Bier oder Wein. Viele interessante Gespräche über Gott und die Welt, Vergangenheiten und Zukünfte der verschiedenen Crews, die sich hier treffen (Flapjack, Minnie B, Spruche, Gipsy IIII). Vor allem können wir heute einmal wieder den englischen Humor genießen, denn alle anderen kommen aus England (wir hören die Story, dass Phil von der Minnie B die Flapjacks verladen hat, als diese in Hiva Oa einliefen und Phil (der schon dort war) via VHF den Harbormaster gespielt und jede Menge nasty questions gestell hat, wie u.a.: „Flop Jok? Can you spell that please?“) . Um halb Zehn tuckern wir zurück zu unserem Mutterschiff.

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Halb Acht Ortszeit. Wir nähern uns dem Teputa Pass, der nach Port Phaeton führt. Tahiti erwacht

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Im Lee von Tahiti gibt es kaum noch Windwellen. Der Schwell ist aber immer noch 1,5 Meter hoch und verursacht heftige Brandung auf den Riffen

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Die Einfahrt ist durch Seezeichen gut kenntlich gemacht. Aber auch unsere CM93 und Navionics Karten stimmen hier ganz genau

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Wie könnte es anders sein: Kurz vorm ankern und an der engsten Stelle fängt es an zu regnen

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Carrefour Supermarkt. Tolle Auswahl über das gesamte Sortiment, noch besser,als in Panama City. Manche Dinge sind extrem teuer, andere entsprechen unserem heimischen Niveau.

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In der Nähe des Dinghy Docks am Rande der Bucht gibt es diese tolle Anlage für Mountainbiker. Ein paar Kunststücke werden uns vorgeführt

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Dinner bei Valentine

Montag, 24. Juni 2013, Toau, Anse Amyot, Foto-Session und Dinner bei Valentine

In der Früh verlässt die Belissima die Bucht in Richtung Apataki. Am späten Vormittag fahren wir an Land, um ein paar Fotos zu schießen. Noch ist Flaute und das Wasser spiegelglatt. Unterwegs im Dinghy sehen wir zwei Haie unter uns. Einen davon können wir eine Weile verfolgen, bevor er in den Tiefen unseren Blicken entschwindet.

Im Laufe des Nachmittags kommt ganz allmählich etwas Wind auf, der sich kontinuierlich ganz langsam auf 10 Knoten bis Mitternacht steigert.

Als Sundowner genießen wir erstmals einen eisgekühlten Drink eigener Produktion. Es gibt Pastis mit viel Eis, das wir in unserem Kühlschrank produziert haben, indem wir etwas Wasser in einen Plastikbeutel gefüllt und diesen, abgedeckt mit einer Isoliermatte, direkt vor die Kühlrippen des Kühlschranks drapiert haben. Den Thermostat müssen wir von unserer Standardeinstellung „2“ auf „5“ hochdrehen, aber damit bekommen wir innerhalb von 2 Stunden genug Eis für zwei coole Drinks. Damit das Eis auch schwimmen kann, fällt die Pastis-Portion für einen 17-Uhr-Drink vielleicht etwas zu üppig aus. Jedenfalls fühlen wir uns anschließend beide mindestens angeheitert. Um halb Sieben fahren wir rüber zu Valentine und Gaston, wo wir zum Dinner angemeldet sind. Die Besatzungen von KaPai und dem anderen australischen Kat Skimpy sind auch da. Skimpy ist mit 5 jungen Leuten besetzt. Neben zwei Australiern sind zwei Dänen (davon eine Dänin namens Maria) und ein Südtiroler an Bord.

Bevor es etwas zu essen gibt, muss ich noch mal an Bord zurückkehren und 6 Dosen Bier holen. Der Familie ist es ausgegangen. Zu essen gibt es reichlich Fisch und Langusten vom Grill. Wieder haben wir viele neue Gesichter um uns und es gibt viel zu erzählen. Wenn wir morgen früh nicht schon Richtung Tahiti aufbrechen wollten, wäre ich zum Lobster fangen und Spearfishing eingeladen. Die Großfamilie ist ausgesprochen nett und richtig gemütlich wird es nach dem Essen, als Gitarren und Ukuleles ausgepackt werden. Wir bekommen wieder einmal polynesische Klänge zu hören, heute verpackt in Lagerfeuerromantik und zusätzlich angereichert durch einen gewissen Alkoholspiegel, gesättigten Magen und (fast-)Vollmond. Die Stimmung ist hinreißend. Wenn es am schönsten ist, soll man gehen, und irgendwann machen wir uns deshalb auf den Heimweg. Als Gegenleistung für unser gespendetes Bier erhalten wir etwa ein Kilo Filet vom Parrotfish, der uns so super geschmeckt hatte.

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Zum Frühstück werden die restlichen Eibestände verarbeitet, links Hühnerei, rechts Vogelei

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Remora-Grouper-Kreuzung

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Wildes Getümmel, wenn wir die Fische unterm Boot mit Brotkrumen anfüttern. Die Remoras sind immer die schnellsten

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Null Wind. Trotzdem gibt es große Brecher auf der Leeseite des Atolls

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Das Leben im Mini-Dorf der drei Familien an der Anse Amyot ist einfach und sicher manchmal auch beschwerlich. Einkaufen ist extrem mühsam und noch aufwendiger wird es, wenn mal ein Arztbesuch fällig ist. Der nächste Doktor ist in Fakarava, nur mit dem Boot zu erreichen und 40 Meilen entfernt. Sobald die Probleme größer werden, müssen die Menschen schon nach Tahiti, fast 500 km weit weg

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Aber eine Telefonzelle gibt es immerhin

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Abwasch unter freiem Himmel

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Ob Fischen, Brot oder Kuchen backen, Grillen oder servieren. Die ganze Großfamilie ist für das Dinner am Abend im Einsatz

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Christine mit Valentine vor dem kleinen Dinghysteg

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Unser neues Patent, um in unserem Kühlschrank – der kein Gefrierfach hat – Eis zu produzieren. Etwas Wasser in einen Beutel. Dieser wird dann unter einer Isoliermatte flach vor die Kühlrippen gepresst. Man muss das Thermostat etwas kühler stellen, als gewöhnlich. Aber dann funktioniert es tatsächlich. Den Eisbrocken kann man dann mit einem großen Messer gut kleinhacken

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Nett gedeckte Tafel unter freiem Himmel für 3 Bootsbesatzunge (heute 9 Leute)

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Dieser Inselnachwuchs ist jedenfalls überhaupt nicht scheu

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Dreh- und Angelpunkt des Clans: Valentine und Gaston

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“Methusalem” kommt von den Marquesas, fühlt sich aber mittlerweile hier zu Hause

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Diese junge Dame hat eine tolle Stimme und eine noch tollere Ausstrahlung. Mit Gesang, Tanz und ihrem Lachen nimmt sie die Zuhörerschaft gefangen

Näh-Session

Sonntag, 23. Juni 2013, Toau, Anse Amyot, Näh-Session, Schnorcheln, Sundowner auf Belissima

Christine backt Brot, ich packe die Nähmaschine aus. Drei Projekte stehen auf dem Programm für heute. Erneuerung des Covers für das Ankergurtband und der Bändseltasche aus Sunbrella (der alte, helle Stoff ist schon nach kurzer Zeit unansehnlich geworden), sowie Anfertigung einer großen Tasche für Schuhe und sonstiges Zeug, was immer an Deck rumfliegt. Während ich zuschneide, trennt Christine die Klettbänder von den alten Teilen ab. Damit geht fast der ganze Tag drauf, unterbrochen vom Mittagessen und einer Schnorchelrunde.

Dieser Tag ist wieder ein ganz besonderer. Keine Wolke am Himmel und spiegelglattes Wasser. So eine Situation erleben wir sehr selten und deshalb genießen wir sie ganz bewusst. Wenn keine Welle die Wasseroberfläche kräuselt, kann man bei dem klaren Wasser auch vom Boot aus sehr viel Leben im Wasser beobachten. Den Meeresgrund in 10 Meter Tiefe sehen wir glasklar. Mehrmals beobachten wir Schwarzspitzenriffhaie, die unter unserem Boot ihre Bahnen ziehen, sowie auch große Napoleons und Grouper. Daneben die üblichen Remoras und kleineren Buntfische, die wir irre auf kleine Brotkrumen, die wir ihnen ins Wasser werfen, zuschießen. Das Rennen machen auch heute wieder die Remoras.

Um 17 Uhr fahren wir zur Belissima hinüber. Die Amel Super Maraum ist wirklich ein tolles Schiff. Fünf wasserdichte Abteilungen. Das ganze Schiff ist eignergerecht gebaut und auf Sicherheit getrimmt. Silvy und Remy haben da ein wirklich tolles 16-Meter-Schiff für akzeptables Geld erstanden. Sie haben eine Waschmaschine an Bord und natürlich auch einen Eisschrank und deshalb bekommen wir einen eisgekühlten Cocktail. Wir unterhalten uns sehr angeregt und darum kommen wir erst um 20 Uhr wieder an Bord zurück. Wir erleben einen beeindruckenden Mondaufgang in gelbrot, der sich nach und nach in helles gelbweiß verwandelt. Auch in der vergangenen Nacht hatten wir tolles Mondlicht. Vom Heck aus konnte man den Schatten des Dinghys am Meeresgrund und die einzelnen Korallenbrocken deutlich erkennen. Das haben wir bisher kaum erlebt. Die Anse Amyot bekommt auf jeden Fall einen Ehrenplatz unter unseren Top Drei Ankerplatz-Favoriten.

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Zuschneiden geht am besten auf dem Boden im Salon

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Schon den zweiten Tag spiegelglattes Wasser

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Wieder einmal zieht ein Hai unter unserem Schiff entlang

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Von Deck aus können wir unzählige Fische beobachten. Heute haben wir gute Sicht bis zum Grund in 10 m Tiefe

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Drei Produkte, die heute entstehen: Große Tasche für allerlei Utensilien, Cover für das Ankergurtband (UV-Schutz), Bändseltasche

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Gipsy IIII vor dem Riff in der Anse Amyot von Toau

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Christine und Sylvie auf der Belissima

KaPai und Belissima

Samstag, 22. Juni 2013, Toau, Anse Amyot, Schnorcheln, Schnack mit KaPai’s, Belissima’s zum Sundowner bei uns

Als ich um sieben Uhr an Deck gehe, sehe ich unter unserem Heck gerade einen Hai in 5 m Tiefe entlangschwimmen. Gleichzeitig nehme ich wahr, dass die Belissimas bereits damit beschäftigt sind, ihren Anker aus dem Grund zu holen, allerdings zunächst erneut ohne Erfolg. Schließlich legt Remy eine komplette Tauchausrüstung an und geht auf Tiefe. Wie wir später erfahren, liegt ihr Anker auf 22 Meter. Nach kurzer Zeit ist er wieder oben und etwas später haben die beiden ihren Anker an Deck und verlegen an eine Mooring. Als wir später mit dem Dinghy zu ihnen herüberfahren, staunen wir nicht schlecht, wie es den Schaft von ihrem 35 kg Edelstahl Spade-Anker in eine S-Linie verbogen hat. Der Anker war in einem Loch eines großen Korallenblocks festgesessen und mit den Versuchen, das Ding auszubrechen, ist so viel Zug in „falscher“ Richtung auf den Schaft gekommen, dass es ihn verbogen hat wie eine weiche Kerze. Am Grund war es offenbar relativ einfach, den Anker aus dieser Lage zu befreien. Beim Versuch, die Kette mit einer elektrischen Winsch aufzuholen, haben sie diese gekillt. Wir laden die beiden zum Sundowner bei uns an Bord ein.

Irgendwann kommen Richy und Baptiste vom Katamaran KaPai bei uns vorbei. Wir plaudern eine ganze Weile mit ihnen. Richy ist Australier und offenbar ein sehr erfahrener Segler. Die beiden sind von Neuseeland auf dem 32. südlichen Breitengrad direkt von dort hierher zu den Tuamotus gesegelt. 2100 Meilen in 13 Tagen. Richy kann viel über die pazifischen Inseln und Neuseeland erzählen und nimmt uns auch den Schrecken, dort runter zu segeln. Er meint, man könne sehr wohl ein Wetterfenster von Fidschi oder Tonga erwischen, wo man halbwegs ungeschoren nach Neuseeland kommen kann.

Anschließend Besuch bei Valentine und Gaston an Land. Valentine hatte uns gefragt, ob wir vielleicht Olivenöl und Schokolade hätten. Wir bringen ihr also einen halben Liter Öl, Balsamico-Essig, eine Milka Schokolade und ein paar Gewürze, worüber sie sich sehr freut und uns im Gegenzug 4 Filets vom Parrot Fish (Papageienfisch) mitgibt. Da das ein Rifffisch ist, den wir niemals selbst fangen und essen würden, weil wir Bedenken wegen des Ciguaterra Risikos hätten, fragen wir sicherheitshalber noch mal nach. No, kein Problem. Dieser Fisch sie ihre Hauptmahlzeit. Essen sie fast jeden Tag seit 48 Jahren. Das glauben wir ihr mal. Zum Dinner können wir erst am Montag kommen, denn sie brauche zwei freie Tage in der Woche.

Wir drehen mit dem Dinghy eine Runde durch den falschen Pass, entdecken dann aber, dass wir am besten vom Boot aus schnorcheln können, was wir dann auch ausgiebig tun. Es sind phantastische Bedingungen heute: Die Sonne steht hoch am Himmel, keine Wolke weit und breit und es weht kaum ein Lüftchen. Also gibt es auch eine fast spiegelglatte Wasseroberfläche, so dass man bereits von Deck aus sehr viel von dem sehen kann, was sich unter Wasser abspielt. Unmengen von Remoras, einige Napoleons, viele bunte Riffische, ein paar Muränen. Nach einer Stunde schnorcheln sind wir wieder an Bord und finden eine Situation vor, wo ablaufendes Wasser und Wind eine Konstellation bilden, die die Mooringleine unter das Boot zieht. Das mag ich überhaupt nicht, weil das unser Antifouling abrubbeln kann. Also legen wir eine Leine vom Heck aus zur nächsten, unbesetzten Mooring und liegen nun zwischen zwei „Ankern“.

Den Nachmittag verbringen wie lesend an Bord, bis Silvy und Remy von der Belissima zum Sundowner aufkreuzen. Erstmals kommen wir mit den beiden intensiver und länger íns Gespräch. Wieder eine neue Besatzung, mit denen wir Erfahrungen austauschen und über gemeinsame Probleme sprechen können. Ein Teil der heutigen Diskussion dreht sich um die Verschiedenartigkeit männlicher und weiblicher Gehirne. Ist doch immer wieder schön zu sehen, dass anderen diese Unterschiede auch auffallen. Wir haben einen sehr netten Abend und werden für morgen bei ihnen eingeladen. Die Atmospäre der beginnenden Nacht bei Vollmond, spiegelglattem Wasser und den Klängen der Ukulele und polynesischem Gesang, der vom Motu zu uns herüberträgt, ist unglaublich und unbeschreiblich. Einfach schön. Zum Abendessen genießen wir den Parrot Fish mit Gemüsereis. Der Fisch schmeckt ausgezeichnet. Vielleicht können wir ja noch mehr davon ergattern.

Spade Anker Belissima

Der verbogene Schaft des Spade Anker der Belissima

Gipsy IIII in Anse Amyot Foto Belissima

Gipsy IIII in der Anse Amyot an einer Mooring auf 10 m Wassertiefe. Dicht hinter uns beginnt das Riff. Foto aufgenommen von Rémi aus dem Mast der Belissima

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Sobald man ein Stück Brot ins Wasser wirft, stürzen sich viele Fische darauf. Das Rennen machen jedoch immer die Remoras. Sie sind eindeutig am schnellsten

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Remoras, Schiffshalter oder Putzerfische. Verschiedene Namen für dieselben Viecher. Sie halten sich gern an größeren Fischen, wie Haien, oder Booten fest

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Richy (r.) und Baptiste von der KaPai. In welcher Beziehung die beiden zueinander stehen, ist uns noch nicht ganz klar. Jedenfalls sind es zwei sehr nette und aufgeschlossene Typen

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Unter unserem Boot halten sich mal wieder jede Menge Remoras auf

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Solide Befestigung unserer Mooring. Dicke Leine, dicke Kette. Direkt an einem großen Korallenblock befestigt

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Als sich Ebbstrom und Wind ungefähr die Waage halten, schwingt das Boot quer zum Strom und kommt einem Korallenblock, der bis einen Meter unter die Wasseroberfläche reicht, doch ziemlich nahe.

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Diese Situation beenden wir, indem wir eine Heckleine zur nächsten Mooring ausbringen. So lange hier nur 3 Boote liegen (die Italiener sind heute morgen abgereist), ist das kein Problem

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Lesenachmittag an Bord