Sonntag, 12. Mai 2013

Wasserfall und Kaffeeklatsch

Samstag, 11. Mai 2013, Fatu Hiva, Wanderung zum Wasserfall, Kaffeeklatsch mit Elonnisa und Sweet Surrender auf Gispy IIII

Um kurz nach Neun fahren wir an Land und machen uns auf den Weg zum Wasserfall. Wir wandern durch den kleinen Ort Hanavave. Die Stecke kennen wir schon von vorgestern. Nach etwa 20 Minuten auf der Straße führt ein kleiner Weg in den Wald, der zunächst noch breit und von grasigem, gemäht aussehendem, Untergrund ist. Etwas später wird es dann steiler und weil es in der vergangenen Nacht ziemlich stark geregnet hat, auch rutschiger. Der Pfad führt durch dichte Vegetation, immer in geringer Entfernung zum dahinplätschernden Wasserlauf. Nach einer weiteren halben Stunde haben wir plötzlich den Wasserfall vor uns, der in Kaskaden etwa 50 Meter die Felsen hinabstürzt. Wir sind mutterseelenallein in der Wildnis. Das Wasser im Tümpel unter dem Fall ist erdig und deshalb schenken wir uns das Baden sondern genießen einfach den Anblick und die Atmospähre.

Auf dem Weg zurück quält uns unser Muskelkater, insbesondere auf der Vorderseite der Unterschenkel. Wir müssen ziemlich acht geben, nicht auszurutschen, aber wir kommen heil wieder unten an. Überall am Wegrand wachsen Kokospalmen, Mangobäume (in diesem Teil der Insel ist allerdings keine Mangosaison), Soursop, Orangen- und Limettenbäume. Unter letzteren liegen Hunderte von reifen Limetten am Boden, fast alle in sehr gutem Zustand. Bevor die dort vergammeln, sammeln wir 15 Stück ein.

Im Dorf treffen wir auf Elisabeth und Onni von der Elonnisa (die wir vom Beagle Net her kennen) und laden sie um 15 Uhr zum Kaffee an Bord ein. Als sie dann zu uns kommen, bringt Elisabeth einen frisch gebackenen Marmorkuchen mit. Christine hatte eigentlich auch einen backen wollen, aber es gab leider keine Eier mehr. Die interessante Story der beiden handelt davon, wie sie auf ihrer Bavaria 46 den Mast verloren haben. In der Karibik ist ihnen die komplette Püttung (Befestigung der Wanten in der Rumpfkonstruktion) aus der Verankerung gerissen und hat einen Teil der Kombüseneinrichtung samt Deck mitgenommen. Ein quasi Totalschaden. In St. Maarten haben sie dann der Versuchung nicht widerstehen können und günstig eine fast neue Oceanis 54 gekauft. Gegen 16 Uhr läuft dann die Sweet Surrender mit Danielle und Philipp ein, die das Beagle Net die meiste Zeit als Net Controller gemanaged haben. Als deren Anker neben uns ins Wasser gefallen und sie das Manöver abgeschlossen haben, fahre ich mit dem Dinghy rüber und biete Taxi Service zu Coffee and Wine an. Also sitzen wir zu sechst bei uns im Cockpit. Mittlerweile sind wir beim Rotwein angekommen. Es ist fast so, als würde man sich schon ganz gut kennen. Unsere neuen Bekanntschaften sind ausgesprochen nett und entsprechend kurzweilig verläuft der Nachmittag. Danielle und Philippe sind die ersten Segler, die wir treffen, die die Typhoon Season über (also von Nov bis April) in der Südsee bleiben, bzw. ihr Boot in Raiatea an Land stellen und 6 Monate in Australien und Europa verbringen wollen. Auf diese Weise hat man natürlich viel mehr Zeit für die Marquesas, Tuamotus und die Gesellschaftsinseln, als wenn man im November schon in Neuseeland oder gar in Australien sein muss oder will. Wir kommen ins Grübeln, ob das nicht auch eine Option für uns wäre. Eigentlich hatten wir nur eine halbe Woche hier in Fatu Hiva bleiben wollen, aber in den nächsten Tagen werden noch mehr Bekannte einlaufen (die Alua wohl am Dienstag) und wir fragen uns, ob wir nicht doch noch etwas mit dem Weiterfahren warten sollten.

Als wir da so nett im Cockpit zusammen sitzen, läuft ein Boot ein, das von Tahiti kommt. Kurze Zeit später setzt ein Mann im Beiboot über und vermeldet, dass sie eine riesige Goldmakrele gefangen hätten, die sie allein nicht verzehren könnten. Ob wir frischen Fisch brauchen würden. Na klar, können wir. So bekommen wir etwa 1,5 kg frisches Fischfilet geschenkt, von dem die Hälfte gleich in die Pfanne wandert, nachdem unsere Kaffeegäste um 1830 wieder auf ihre Boote verschwunden sind. Wir haben die Portionen etwas großzügig bemessen, jedenfalls sind wir nach dem Abendessen (Fisch + Zwiebeln + Reis) pappsatt.

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