Mittwoch, 22. Mai 2013

Sundowner auf Sweet Surrender

Dienstag, 14. Mai 2013, Fatu Hiva, Alua arrival, Viel Schwell in der Bucht, Sundowner auf Sweet Surrender

Als ich um 7 Uhr aufstehe und einen Blick nach draußen werfe, ist die Alua schon im Anmarsch. Schnell haben wir Funkkontakt und ich kann ihnen ein paar Hinweise zum Ankerplatz geben. Die persönliche Begrüßung per Dinghy folgt kurze Zeit später.

Der Vormittag vergeht mit dem Säubern von Deck und Stb-Bordwand. An Deck sind es insbesondere die Rückstände von den vielen fliegenden Fischen und Oktopussen, die besonders behandelt werden müssen. An der Bordwand haben wir immer noch Spuren von den Autoreifen der Taxis in Galapagos. Als das halbwegs ordentlich erledigt ist, kümmere ich mich um meinen Rasierapparat. Der Akku wird nämlich nicht mehr geladen und ich habe mittlerweile schon einen 5-Tage-Bart. Es stellt sich heraus, dass das Netzteil defekt ist. Glücklicherweise lässt sich ein Netzteil mit 12V Input, dass eigentlich für die Laptops vorgesehen ist, im Output auf die benötigten 15V umschalten. Nun muss noch ein Stecker-Ersatz zusammengelötet werden und dann ist der Rasierapparat wieder auflad- und einsetzbar. Rasur im Anschluss.

Mittlerweile ist es mit 23 Booten knallevoll am Ankerplatz, nachdem auch die Full Monty mittags einläuft. Die Always Saturday liegt so dicht auf uns drauf, dass wir am Vormittag einmal sogar fast zusammenstoßen. Weil beide Besatzungen an Deck sind, können wir das durch kräftiges Abhalten gerade noch verhindern. Ron entschließt sich dann, einen zweiten Anker auszubringen, um sein Boot etwas weiter nach Stb ziehen zu können. Ich helfe ihm bei der Aktion. Einen Anker samt Kette und dicker Trosse mit dem Beiboot auszufahren, ist eine ziemlich mühsame Geschichte. Zwar bringen wir den Anker in Position, aber viel helfen tut die Aktion auch nicht. Mit dem zweiten Anker trauen sie sich dann aber, etwas Kette vom Hauptanker einzunehmen. Das Problem in der Bucht hier ist zum Einen die Enge, zum Anderen der schralende, böige Wind und zum Dritten der heute einsetzende, kräftige Schwell, der die Boote ziemlich hin- und herschiebt.

Eine ältere Ketsch, die relativ dicht vorm Stein-Strand liegt, hat sich offenbar vom Anker losgerissen (wir erfahren dann später, dass sich die Ankerleine an den Steinen am Boden durchgescheuert hat) und treibt auf die Felsen zu. Ich mache schnell das Dinghy klar und fahre hin zum Helfen. Es sind schon ein paar andere Besatzungen mit ihren Beibooten vor Ort und gemeinsam schaffen wir es, das Boot, dessen Hauptmaschine offenbar nicht anspringen will, von den Felsen wegzuschleppen und wieder Richtung Ankerplatz zu bugsieren. Keine Minute später hätten die auf den Rocks gesessen, denn bei den 20-Knoten-Böen treibt so ein Boot ziemlich schnell. Von einem anderen Schiff haben sie offenbar einen Ersatzanker samt Leine bekommen und können sich in Folge nun bemühen, nach ihrem eigenen Anker am Grund zu tauchen. Wird nicht einfach sein, ihn in dem durch den Schwell aufgewühlten und trüben Wasser zu finden. Auch die Voyageur von Michael liegt so dicht vorm Strand nun nicht mehr komfortabel, denn sie sind schon fast in der Zone, wo die Wellen brechen. Er steckt mehr Kette und bringt einen Heckanker aus. Ich hatte ihnen den Platz empfohlen und bei dem ruhigen Wasser in den letzten Tagen war das auch eine gute Idee. Nun bin ich mir sicher, dass die Voyageur-Crew alles andere als happy ist, denn die mögen absolut keinen Schwell am Ankerplatz. So wenig, dass sie in Galapagos während des gesamten Aufenthalts in einem Hotel gewohnt haben. Und heute ist es hier um Längen rolliger als in der Wreck Bay.

Am Abend sind wir auf der Sweet Surrender von Danielle und Phil zum Sundowner. Es gibt Rumpunsch. Das Cockpit der Oceanis 46 ist groß und voll belegt. Außer uns sind die Aluas, Elonnisas (Elisabeth und Onni), Always Saturdays (Nancy und Ron) und Full Montys (Jenny und Will) eingeladen. Mal wieder eine tolle Runde mit drei Besatzungen, wo die Mädels die Skipper sind (Sweet Surrender, Elonnisa, Full Monty).

P5140043

Um den Rasierapparat wieder ans Laufen zu kriegen, muss ein Steckerersatz konstruiert werden

P5140045

Hier helfe ich der Always Saturday im eigenen Interesse, einen zweiten Anker auszubringen, mit dem sie ihr Schiff etwas von unserem wegziehen wollen. Der Effekt ist aber dürftig. Von Zeit zu Zeit schwingen die Boote extrem nah zueinander. Wenn es dumm hergeht, könnte es auch zu einem Zusammenstoß kommen. Sicherheitshalber bringen wir auch noch Fender aus. Nachdem die Always Saturday bereits sechs Ankerversuche gebraucht hatte, bis ihr Anker gefasst hatte, kann ich verstehen, dass sie das Ding nun nicht wieder aus dem Grund holen wollen.

P5140051

Diese Ketsch ist in einer Notlage. Sie haben keine Ankerkette, sondern nur eine Leine am Anker gehabt, und die hat sich durchgescheuert. Ruck zuck treiben sie auf die Felsen zu. Ihre Maschine springt nicht an, aber glücklicherweise sind einige Bootsbesatzungen schnell in ihren Dinghies und helfen.

 IMGP4023

Toller Abend auf der Sweet Surrender: v.r.n.l.: Onni und Elisabeth (Elonnisa), Will (Full Monty), Ron (Always Saturday), Nelly (Alua), Danielle und Philippe (Gastgeber), R&C, Nancy (Always Saturday), Jenny (Full Monty).

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen