Donnerstag, 30. Mai 2013

Abenteuer Nuku Hiva

Mittwoch, 29. Mai 2013, Nuku Hiva, Inselrundfahrt mit dem Auto schlägt alle Erwartungen

Schon die Übergabe des Autos ist der Hit, als wir um 0830 bei Kevin im Yachtservice aufkreuzen. Ich bekomme den Autoschlüssel, im Gegenzug dafür machen sie eine Kopie meines Führerscheins. Wir unterschreiben weder einen Vertrag, noch wird eine gemeinsame damage control am Auto vorgenommen, noch erfahren wir, wie die Karre versichert ist. Vollgetankt sollen wir ihn zurückbringen und ach ja, ob wir wüssten, dass man unter Kokospalmen weder stehen, sitzen, liegen noch Autos abstellen soll. Ja, das ist bekannt. Auch bei uns hat sich schon herumgesprochen, dass weltweit mehr Menschen von herabfallenden Kokosnüssen getötet als von Haien und Krokodilen gefressen werden. Dann empfiehlt uns Kevin, wie wir am besten fahren sollten und wo man gut zu Mittag essen kann (es gibt eh nur diese eine Möglichkeit). Es stellt sich auch als vorteilhaft heraus, dass er uns darauf hinweist, dass die Strecke im Norden der Insel bis zum Flughafen ziemlich haarsträubend sein kann. Also machen wir uns auf die Socken, wobei wir das Unternehmen zu dritt angehen, denn Martin von der Lupa ist auch dabei.

Schon nach wenigen Kilometern Serpetinen die Berge rauf bietet sich uns ein atemberaubender Blick auf unsere Ankerbucht vor Taiohae, dem Inselhauptdorf. Sattes Grün vor sattem Blau. Es geht weiter über noch gut ausgebaute Betonstraßen in den Südosten der Insel zum kleinen Dorf Taipivai, dass am Ende von einem der drei Finger einer großen Bucht liegt, in der man sehr gut ankern könnte. Aber es ist keine einzige Yacht zu sehen. Als wir im Ort sind, können wir im Vorbeifahren in ein Haus hineinschauen, in dem gerade ein Toter aufgebahrt ist. Der Ort kann maximal 150 Menschen zählen, aber es gibt eine sehr schöne Kirche neueren Datums aus Naturstein, die mindestens für 300 Menschen Sitzplätze bietet. Da, wo die Gläubigen noch zahlreich sind (jedenfalls in Relation zur Gesamtbevölkerung), lässt sich die katholische Kirche offenbar nicht lumpen. Auf dem weiteren Weg Richtung Hatiheu wird die Straße erstmals feldwegig, wobei das etwas untertrieben ist. Kurz vor dem Ort kommen wir zu historischen Kultstätten, wo es u.a. Petroglyphen zu bestaunen gibt (was nichts anderes ist, als in Hinkelsteine gemeißelte Inschriften und Bilder). Am meisten freuen wir uns aber immer wieder über die grandiosen Aussichten auf bizarre Bergformationen, die Vielfalt saftigster Grüntöne im Kontrast zu roter Erde oder blauem Meer und die phantastische Vegetation. In Hatiheu gibt es ein Restaurant, in dem wir gut zu Mittag essen. Jeder bestellt etwas anderes, aber alle sind sehr zufrieden mit gegrilltem Fisch, Crevetten oder Ziege in Currysauce.

Nach einer guten Pause und gestärkt begeben wir uns auf den Weg an der nördlichen Küste entlang, der am Flughafen ganz im Nordwesten endet. Dieser Weg ist der Hammer und spätestens jetzt wissen wir, warum hier alle Leute die 4wheeldrives mit den riesigen Rädern fahren. Die Straße-kann-man-das-ja-gar-nicht-nennen erinnert Christine und mich an die Safari-Strecken in der Massai-Mara. Ein Stein neben dem anderen. Als es losgeht, haben wir keine Ahnung, dass wir zweieinhalb Stunden im ersten und zweiten Gang fahren werden, Vierradantrieb zugeschaltet. Ganze zwei Stunden lang begegnet uns kein Auto und auch sonst kein Mensch. Mehrfach liegen dicke Steine auf dem Weg, die wir meistens umfahren können. Einmal gibt es glücklicherweise einen Umweg, der sich anbietet.

Am Flughafen ist nichts los. Geschlossen. Es wird nur hin und wieder eine Propellmaschine nach Tahiti geben. Die Straße, die von dort nach Taiohae führt, ist neu und großteils betoniert. Es muss ein irrer Aufwand gewesen sein, diese durch die bis zu 1200 m hohen Berge zu bauen. Keinesfalls von so einer kleinen Insel zu finanzieren. Und heute haben wir den Eindruck, man hätte sie nur für uns gebaut, denn wir sind die einzigen, die sie benutzen.

Irgendwann sind wir so hoch, dass wir in den Wolken gelandet sind. Plötzlich ist auch die Vegetation vollkommen anders. Aus dem Urwald sind wir draußen. Jetzt umgeben uns Nadelbäume wie in den Alpen. An den Straßenrändern grasen wilde Pferde, auch Kühe, Ziegen und Schweine sehen wir, ganz zu schweigen von den vielen Hühnern. Welche von den Viechern nun wirklich wild sind und gejagt werden, lässt sich nicht erkennen.

Um 17 Uhr kommen wir gerade noch rechtzeitig zur einzigen Tankstelle der Insel um den Wagen vollzutanken, bevor wir ihn zurückgeben. Wir haben einen sehr abenteuerlichen Tag hinter uns, der uns in unerwartetem Ausmaß wunderschöne Eindrücke von Nuku Hiva beschert hat. Mit so viel Abwechslung, Abgeschiedenheit, Sauberkeit (im Vergleich zur Karibik gibt es hier überhaupt keinen Müll, jedenfalls nicht dort, wo er nicht hingehört), Schönheit, Wildwuchs hatten wir nicht gerechnet. Und dass die Fahrerei so abenteuerlich sein würde, auch nicht. Für alle Nachahmer: Eine Autofahrt über diese Insel ist ein absolutes MUSS!

Am Abend verabschieden wir uns von Martin. Morgen wollen wir in eine andere Bucht im Südwesten von Nuku Hiva verlegen und danach noch ein paar Tage nach Ua Pou, bevor wir den Schlag zu den Tuamotus, der mindestens 4 Tage dauern wird, angehen.

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Blick auf unsere Ankerbucht vor Taiohae. Am Horizont unter den Wolken ist Ua Pou zu erkennen, 25 Seemeilen entfernt

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Solche Steinstatuen heißen hier Tikis und sind oft auch Vorlage für die Tattoos, die hier ja häufig zu sehen sind

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Dieses Wurzelwerk dürfte an die 15 Meter Durchmesser haben und gehört zu einem einzigen Baum

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Petroglyphen in Hatiheu. Hier sind vorwiegend Fische dargestellt, oben links z.B. eine Goldmakrele

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Stop zum MIttagessen in Hatiheu, wo es schon wieder eine überdimensionierte Kirche gibt. Der Ort besteht vielleicht aus 10 Häuser

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Hier fahren wir ein paar Meter zurück und können glücklicherweise eine “Umleitung” nehmen

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Zweieinhalb Stunden lang fahren wir über Geröll, oftmals noch viel zerklüfteter, steiler und holpriger, als hier. Ohne Allrad wäre diese Strecke nicht zu bewältigen

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Dieser Brocken muss aus dem Weg geräumt werden, sonst wäre unsere Fahrt hier zu Ende

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Um diesen Stein können wir herumkurven

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Immer wieder grandiose Farbgegegensätze

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In der Höhe gibt es plötzlich Nadelbäume, die uns irgendwie deplaziert vorkommen

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Über den Wolken – noch nicht ganz, aber fast

Mittwoch, 29. Mai 2013

Hardware-Store und zurück

Dienstag, 28. Mai 2013, Nuku Hiva, Baie de Taiohae, „Wanderung zum Hardware Store“, verrußtes Dinghy, Kaffeeklatsch mit Martin

Nach dem gestrigen Arbeitstag an Bord heute mal wieder Landgang. Es soll einen Hardware Store geben, und den wollen wir uns mal anschauen. Den Weg lassen wir uns von Kevin, dem Chef von Yachtservice, beschreiben. Bei ihm reservieren wir auch gleich ein Auto für morgen, wobei Kevin nur die Vermittlung übernimmt. Die Fahrzeuge werden von Einheimischen, die einen Tag auf ihren Wagen verzichten können, für 100 Euro pro Tag zur Verfügung gestellt.

Beim Gang durch den Ort entdecken wir noch einen weiteren Supermarkt, der wirklich gut sortiert ist. Hier kriegt man Dinge, nach denen wir in der Millionenstadt Panama City vergeblich gesucht haben, wie z.B. Wasabi (damit das Zeug zum Einsatz kommt, müssten wir allerdings erst mal einen Thunfisch fangen), Kürbiskerne oder Vollkornmehl, ganz zu schweigen von Baguette natürlich. Während manche Dinge teuer sind, ist das Baguette mit 70 Cent doch ziemlich billig. Staatlich reglementierter Preis! Zum Mini-Baumarkt müssen wir dann einer abzweigenden Straße etwa 1 km bergauf folgen. Uns wird bei diesem Gang deutlich die üppige Vegetation bewusst, vor allem, was Obstbäume angeht. Überall stehen Mango-, Pampelmusen-, Soursop-, Papaya- und Limettenbäume herum, ebenso wie Kokospalmen. Das können die 1700 people auf der Insel keinesfalls alles essen. Für den Export sieht das allerdings viel zu wenig organisiert aus. In the middle of nowhere, nachdem wir von der Straße in einen noch kleineren Weg abgebogen sind (die Beschreibung von Kevin war ganz exakt), kommen wir zum Hardware Store. Ein kleiner Mini-Baumarkt mit ein paar Regalen für Self Service und einem Thresen mit Bedienung. Es gibt allerlei hier auf den vielleicht 200 qm, von Epoxy-Spachtel (davon kaufen wir gleich eine Dose) bis zu Bohrmaschinen und Küchenutensilien.

Auf dem Rückweg kehren wir in einem open air Restaurant ein, deren Küche in einem Mini-Van untergebracht ist und eleben wieder einmal ein günstiges Preis-Leistungs-Verhältnis. Für zwei Crèpes und zwei frisch gepresste Mango/Limettensäfte zahlen wir 6,50 Euro. Für ein richtiges Mittagessen ist es uns um 11 Uhr noch zu früh. Das besteht dann später an Bord in frischem Baguette mit Serrano-Schinken (wovon wir noch zehn 80g Packungen aus Panama im Kühlschrank haben, die alle am 25. Mai abgelaufen sind).

Als wir zum Dinghy zurückkommen, trifft uns fast der Schlag. Irgendein Idiot (live und in Farbe habe ich dafür noch ganz andere Ausdrücke verwendet) muss mit seinem frisch gestarteten, jedenfalls stark rußenden Diesel-Auspuff mindestens 20 Liter Auspuffwasser in unser Dinghy ergossen haben. Die Brühe ist schön im Beiboot hin- und hergeschwappt und hat großflächig alles mit Ruß verschmutzt. Nach einer dreiviertel Stunde Putzen in mehreren Durchgängen ist das Dinghy immer noch dreckiger, als vorher.

Am Nachmittag laden wir Martin zu Kaffee und Bananenkuchen ein. Ihm geht es nach seiner gestrigen Zahnextraktion schon wieder recht gut und Christines Kuchen scheint ihm sehr gut zu schmecken.

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Kleine Kapelle. Das Glockenseil hängt aus der Decke unter dem Türmchen heraus. Ich kann mich nur schwer beherrschen, einmal ordentlich zu läuten

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Wildes Haus- oder domestiziertes Wildschwein?

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Mit schönem Ausblick auf die Bucht von Taiohae

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Pampelmusen ohne Ende. Mangos gibt es noch mehr

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Normalerweise schreckt es uns ja nicht, nasse Füße zu kriegen, aber diesmal hilft uns dieser Bach bei der Entscheidung, den richtigen Zeitpunkt zum Umkehren zu wählen

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Öffentliche Wasserentnahmestelle

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Zwei frisch gepresste Mango-Limetten-Säfte und zwei Choco-Crèpes für 6,50 Euro

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Daraus könnten die ja wohl einige Bananensäfte produzieren, aber die stehen nicht auf der menu card

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Als wir zurückkehren, ist unser Dinghy mit Ruß versaut. Wir können es nur so erklären, dass jemand sein Auspuffwasser in unser Bötchen hat spritzen lassen

Dienstag, 28. Mai 2013

Kabel, Kabel, Kabel

Montag, 27. Mai 2013, Nuku Hiva, Baie de Taiohae, Zusatzverkabelung der Ankerwinsch

Am Ende des Tages kann ich keine Kabel mehr sehen. In der Früh denke ich auch nicht, dass mich die Aktion den ganzen Vor- und Nachmittag kosten wird. Teilweise ist es eine elendige Arbeit, weil man extrem schlecht an die Anschlüsse kommt. Die sind halt dort eingebaut, wo sie nicht gesehen werden und keinen Platz beanspruchen, den man sonst als Stauraum nutzen könnte. Entsprechende Verrenkungen sind erforderlich, um die dicken Kabel an Sicherungen oder Relais anzuschließen. Gestern hatte ich ja nur testweise eine lose Verbindung mit Starthilfekabeln gelegt. Heute sollen zusätzliche Kabel von der vorderen Batteriebank zur Ankerwinsch gezogen werden. Ich habe sogar alles nötige Material an Bord. Das vorhandene 35 Quadrat Massekabel ersetze ich durch ein 70 Quadrat Kabel, für das ich sogar noch zwei passende Kabelschuhe in der Elektro-Box habe. Allerdings reicht das Stück Kabel nur so gerade eben, weil ich etwas abschneiden musste, denn es hatte am Ende wohl etwas Salzwasser bekommen und so ist ein Teil der Drähte schwarz angelaufen. Das vorhandene schwarze Kabel wird nun zum roten, d.h. als Plus-Kabel zusätzlich zum wirklich roten verdrahtet. Nun ist der Querschnitt verdoppelt. Damit nun nicht eine permanente Verbindung der beiden Batteriebänke besteht, baue ich das alte Relais der Ankerwinsch als Schalter in die Leitung zu den vorderen Batterien. Wenn man nun das Relais einschaltet, hängt die Winsch an beiden Batteriesätzen. Natürlich passieren mir ein paar Fehler unterwegs. Der schlimmste ist der, dass ich mit dem Relais einen kapitalen Kurzschluss fabriziere, weil ich auf der einen Seite das Kabel nicht an Plus, sondern an Minus angeklemmt habe. Fällt mir auf, weil das Kabel plötzlich so warm wird. Wie ich so nachlässig sein konnte, weiß ich auch nicht. Liegt vielleicht daran, dass das Kabel schwarz und nur an den Enden mit rotem Tape bewickelt ist, vielleicht auch an der schlechten Zugängigkeit der Klemmen. Jedenfalls hoffe ich nun, dass die Winsch uns noch etwas über die Runden bringt.

Am Vormittag ist überwiegend sonniges Wetter, aber ab mittags bewölkt es sich wieder und hin und wieder regnet es. Unsere Batterien kriegen wir wieder nicht voll. Christine backt am Vormittag einen Bananenkuchen, weil wir kaum gegen das Reifen unserer Staude anfuttern können. Eigentlich wollte sie dann noch den Wasserpass reinigen, aber nachdem wir eine dreieckige Flosse nicht weit von uns gesehen haben, lässt sie das dann doch lieber bleiben.

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Das 70 iger Kabel ist am einen Ende schwarz angelaufen. Leitfähigkeit jedenfalls eingeschränkt. Ich schneide so viel ab, dass die Länge gerade noch ausreichend ist.

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Das ganze Schiff sieht mal wieder nach Baustelle aus

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Das, was hier noch nach freiem Platz aussieht, wird durch das Batterie zu Batterie Ladegerät ausgefüllt.

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Vormittags Sonne, nachmittags wieder Regen. Schlecht für unsere Energiebilanz. Die Batterien sind schon seit Tagen, wenn nicht Wochen, nicht mehr richtig voll geworden

Montag, 27. Mai 2013

Polynesisches Konzert

Sonntag, 26. Mai 2013, Nuku Hiva, Baie de Taiohae, polynesisches Konzert am Muttertag

Das polynesische Konzert begeistert uns aufs Neue. Völlig kostenlos können wir teilnehmen. Der einzige Preis ist frühes Aufstehen, damit wir um 8 Uhr in der Kirche sein können, rechtzeitig zum Gottesdienst. Diesmal wird besonders viel geboten, denn es ist offenbar ein stimmkräftiger Chor dabei, auch wenn kein Dirigent zu sehen ist und der Chor ganz einfach in den ersten Reihen sitzt. Die Musik geht sofort ins Blut, nicht ein einziges der Lieder kommt uns fremd oder unmelodiös vor. Manche songs werden im Wechsel von Männern und Frauen gesungen. Alles ist im Augenblick, in dem wir es hören, nur einfach schön. Ich schließe die Augen und alsse mich von der Musik tragen. „Mei, wo mir san“, würde Norbert sagen. Auch optisch wird einiges geboten, vielleicht auch deshalb, weil heute hier Muttertag gefeiert wird und die Damen ziemlich herausgeputzt sind. Vor allem der Blumenschmuck auf dem Kopf oder als Halskette ist immer wieder herrlich anzuschauen. Anders als in Fatu Hiva sind die Textteile der Messe teils in Polynesisch, teils in Französisch. Die Kirche ist auch größer und moderner und es sind mehr Leute drin.

Nach dem Kirchgang umwandern wir die Sohle der Bucht bis zu den beiden Ortsrändern und landen schließlich wieder in der Nähe des Dinghydocks, wo hinter einem Restaurant schon die halben Schweine auf dem Grill zubereitet werden. Von allen Seiten ertönt Live-Musik und diese Stimmung wollen wir doch genießen. Also setzen wir uns an einen freien Tisch und bestellen etwas zu trinken. Aber offenbar sind alle Tische reserviert, denn kurz darauf werden wir wieder weggeschickt. Macht nichts, gehen wir zum nächsten Restaurant. Von der Handfunke rufen wir Martin auf seinem Boot an und kurze Zeit später gesellt er sich zu uns. Es gibt ein reichhaltiges Buffett für etwa 17 Euro, allerdings nur Softdrinks dazu. Die härteren Sachen muss man sich hier selbst mitbringen, was die Einheimischen auch tun. Obwohl besonders der hochprozentige Alkohol ziemlich teuer ist – Rum oder Whisky kosten pro Flasche etwa 50 Euro, Wein gibt es im Tetra Pak pro Liter ab 10 Euro, pro Flasche ab etwa 12 Euro – stehen auf vielen Tischen Rum- oder Whiskeybottles. Entsprechend gelöst ist auch nach kurzer Zeit die Stimmung. Übrigens ist das ganze eine reine Angelegenheit der Einheimischen. Wir sind der einzige Ausländertisch, fühlen uns aber sauwohl hier.

Am Nachmittag begeben wir uns wieder auf unseren schwimmenden Untersatz und ich mache mich nochmal an das Thema Ankerwinsch. Wenn unter Last an der Winsch nur noch 7 Volt anliegen, dann kann sie ja auch nichts leisten. Vielleicht sind die Kabel mittlerweile so oxydiert, dass einfach nicht mehr genug Saft durchgeht. Also baue ich das halbe Vorschiff wieder auseinander, um an die Schnittstellen zu kommen und lege eine zusätzliche Verbindung von den Bugbatterien zur Winsch, die jetzt Strom von der Hauptbatteriebank (lange Kabel von achtern) und von den kleinen Batterien im Bug (kurze Kabel, aber schwächere Batterien) kriegt. Und tatsächlich. Ein Probelauf ergibt, dass nun unter Last 10 Volt verbleiben. (Ich muss dann später noch einen Schalter einbauen, damit keine permanente Verbindung zwischen den beiden Batteriebänken besteht). Bin aufs nächste Ankerauf gespannt, dann kommt die Bewährung in der Praxis.

Zum Abendessen gibt es frisches Baguette mit Roquefort-Käse und Rotwein. Es hat den ganzen Tag noch nicht geregnet, oft sogar die Sonne geschienen und wir liegen ruhig am Ankerplatz. Ein toller Tag geht zu Ende. Wir haben so viele Fotos gemacht, dass anschließend die Computer-Session mit Aussortieren und bearbeiten mal wieder viel Zeit in Anspruch nimmt.

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Ausgang der Bucht von Taiohae. In der Mitte des Bildes die Lupa von Martin, der übrigens viel Pech auf seiner Überfahrt von Galapagos hierher hatte. Beide Maschinen ausgefallen (Kühlungsdefekt, Luft statt Seewasser angesaugt, dadurch Kunststoff Wassersammler geschmolzen), Honda Generator ebenfalls nicht mehr funktionsklar. Kurz vor dem Einlaufen 35 Knoten Wind. Martin musste sich vom Zollboot reinschleppen lassen, was ihn 1500 Euro gekostet hat.

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Natursteinkirche von Taiohaie

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Kinder zappeln in der Kirche, auch auf den Marquesas

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An der Fotosession der Töchter beteilige ich mich auch gleich

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Man trifft sich vor der Kirche

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Überall sieht man Steinstatuen, hier auf einer Fläche, die der kulturellen Historie der Marquesas und Nuku Hivas gewidmet ist. Seit den 1970iger Jahren bemüht man sich, die Identität der Insulaner z.B. dadurch zu stärken, dass die Marquesische Sprache erhalten bleibt und nun wieder anstatt des Tahitianischen in den Schulen gesprochen wird.

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Das Paddeln in Auslegerbooten, ob allein oder zu mehreren, scheint hier Volkssport zu sein

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Hafenbereich mit Mole und Dinghydock sowie einigen Restaurants

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Als wir diesen Mangobaum so betrachten, fragt uns ein freundlicher Herr, ob wir welche möchten. Wir haben noch einige Mangos an Bord, aber wo wir schon gefragt werden, pflücken wir uns 3 Stück direkt vom Baum

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Neun von zehn Autos sind hier Pickups. Auf diesem wird das Musikequipment für die Tanzperformance gebracht

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Hinterm Restaurant wird schon ab 10 Uhr gegrillt

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Die Mädels bereiten sich auf den Tanz vor

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Fast alle – Männer, wie Frauen – sind hier tätowiert. Immer einfarbig blau und meistens nur Muster, keine Gegenstände, Namen, Totenköpfe …

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Früh übt sich, wer ein Drummer werden will

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Martin hat sich zu uns gesellt. Hier sind wir schon beim Dessert …

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Die Ladies sind gut drauf, kein Wunder nach dem Stoff, den sie zu sich genommen haben. Der Alkohol ist deshalb so hoch besteuert, damit er nicht literweise getrunken wird

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Während ein paar Damen vortanzen, kriegen sich die anderen nicht mehr ein vor Lachen

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