Freitag, 5. April 2013

Toggle fertig

Mittwoch, 3. April 2013, Galapagos, verlängerter Toggle wird fertig

Da wir Meister Bran gestern Abend um 6 nicht mehr angetroffen hatten, latschen wir heute morgen um 8 gleich wieder hin. Irgendwie kriegen wir mit, dass er gestern unvorhergesehenerweise ein 1000 Tonnen Schiff, dass draußen vor Anker liegt, vor dem Untergang hat retten müssen und er deshalb nicht zu unserem Toggle gekommen ist. Da hat man ja Verständnis dafür. Aber heute Mittag sei das Teil fertig.

Wir traben zu Herbert, frühstücken amerikanisch zusammen mit Kay, fuhrwerken etwas im Internet herum, pilgern zur Post, um zu fragen, ob unser Brief aus Florida mit dem verlängerten Augterminal schon angekommen ist (ist er noch nicht, nächste Postsendung kommt Freitag um 1600), verholen uns ins Mockinbird. Um halb Zwölf tigere ich wieder den Berg rauf zur Werkstatt. Und tatsächlich, der Chef hat schon mit unserem Toggle angefangen. Ist aber gut, dass ich dazukomme, denn mit Zeichnung lesen haben die es hier nicht so. Wenn ich das Blech selbst hätte anfertigen müssen, wäre ich auch nicht auf die Idee gekommen, erst ein Loch zu bohren, und dann zu versuchen, das ganze Ding exakt auf Länge umzubiegen. Seine Methode führte dann auch zu Doppelarbeit, indem er nach dem Biegen das schon gebohrte Loch wieder weggeschnitten hat. Glücklicherweise war das Blech lang genug. Immerhin, nach eineinhalb Stunden waren „wir“ fertig damit. Positive Überraschung. Obwohl wir uns zuvor auf 80 Dollar geeinigt hatten, wollte er dann nur 40 haben. Nun haben wir die Dinge beisammen, mit denen wir notfalls das Achterstag wieder in segelbaren Zustand versetzen könnten. Wir wollen aber dennoch auf die anderen Teile warten, die wir noch bestellt haben. Jedenfalls so lange, bis Lili aus Florida zurück kommt.

Mittagessen im aqui si, dann an Bord zurück. Es hat heute etwas mehr Schwell und laut Steve (Liward) soll es morgen noch mehr geben, was er so ausgedrückte, dass er für Donnerstag eine Runde Surfen und das Ausbringen seines Heckankers geplant hat. Vielleicht kriegen wir ein paar unruhige Nächte. Wunderschöner Sonnnuntergang mit extrem klarer Sicht. Cuba Libre als Sundowner an Bord. Die Sicht ist so klar, dass wir Floreana in 50 Meilen Entfernung sehen können.

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Welinton Bran präsentiert stolz sein Werkstück. Sollte man doch gar nicht glauben, dass da mehr als 1,5 Stunden Arbeit drinstecken. So freundlich, wie dieser Herr dreinschaut, sind hier übrigens die meisten Menschen. Wir empfinden die Bevölkerung hier jedenfalls deutlich netter und angenehmer, als die von Panama oder Curacao

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Die Werkstatt ist gut ausgestattet und aufgeräumt; dafür, dass wir als Fremde und Yachties sicher mehr bezahlen, als Einheimische, sind 40 Dollar wirklich nicht zu teuer für das Teil (vor allem, wenn man bedenkt, dass wir als Alternative zu diesem Toggle für 2,5 m 8 mm Draht 65 Dollar bezahlen)

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Dieses wäre nun die Kombination, die es erlauben würde, den Achterstagdraht direkt unter dem defekten, gepressten Augterminal, abzuschneiden. Das linke Teil haben wir uns anfertigen lassen. Das Schraubterminal rechts stammt aus dem Fundus von Kay, ist gebraucht und hat zwei leichte Macken, eine im Gewinde und die zweite am Konus. Deshalb wollen wir nun doch lieber auf die neuen Teile aus Florida warten, wo sie nun bestellt sind und fast 300 Euro gekostet haben.

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Es erstaunt uns immer wieder: Sämtliche Waren, die für die etwa 8.000 Inselbewohner per Schiff kommen, werden auf diese kleinen Lastkähne, die mit einem Außenbordmotor angetrieben werden, umgeladen und an dieser Pier gelöscht, wo sie von dem Kran auf Klein-LKWs zur weiteren Distribution verladen werden. Für die zahlreichen Fischer- und Speedboote, die zwischen den Inseln verkehren, gibt es auch keine Bootstankstelle. Die Skipper füllen an der PKW-Tankstelle 60-Liter-Kanister voll, bugsieren diese dann von Hand auf die Wassertaxis und lassen sich von diesen zu ihren Booten bringen, wo dann mühsam aus den Kanistern in die Schiffstanks umgefüllt werden muss. Es lebe der Umstand.

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Heute erleben wir einen tollen und stimmungsvollen Sonnenuntergang an Bord. Ausnahmsweise gehen wir mal nicht an Land, sondern genießen den Sundowner im Cockpit.

 

 

Donnerstag, 4. April 2013, Galapagos, Wechsel des Diesel-Vorfilters, Peter mit Fieber

Etwas schaukelige Nacht, aber im Laufe des Tages lässt der Schwell schon wieder nach. Email von Lili, dass nun auch der 8 mm Draht bei ihr eingetroffen ist. Auf dem Funknetz höre ich Steve sagen, dass Lili erst in einer Woche zurück kommt, das wäre erst am nächsten Donnerstag, und nicht Dienstag. Unser Aufenthalt hier wird wohl immer länger. Während wir bis jetzt davon ausgingen, dass die Alua am Wochenende und somit mindestens einige Tage vor uns aufbricht, sieht es jetzt so aus, dass die beiden doch noch etwas länger bleiben müssen, nachdem sich die Auswirkungen des Seelöwenbisses nachhaltiger gestalten, als es zunächst den Anschein hatte.

Am Vormittag entschließe ich mich endlich, einen der beiden umschaltbaren Diesel-Vorfilter auszutauschen. Habe ich lange vor mir hergeschoben, weil Arbeiten an der Diesel Leitung so stinken und ich mir immer eingeredet hatte, dass ich ja deshalb die Umschaltung habe, um bei Problemen mit der Sprit-Zufuhr auf den frischen, bisher ungenutzten Filter switchen kann. Aber nachdem die Dinger da nun 3 Jahre und über 400 Motorstunden drinsitzen, sollte ich den im Gebrauch befindlichen vielleicht doch einmal auswechseln. War dann auch dringend nötig. So viel Dreck hatte ich nicht erwartet. Allerdings auch nicht die Probleme danach. Ganz galant wollte ich mir eine Entlüftung der Treibstoffleitung sparen und war darauf gefasst, dass der Motor mal etwas spuckt und stottert. Dass der dann aber ganz ausgeht, hat mich doch etwas verstimmt. Lag allerdings weniger daran, dass beim Austausch des Filters zu viel Luft ins System gekommen ist, sondern ich dämlicherweise den Absperrhahn am Tank zugemacht und vergessen hatte, ihn wieder aufzudrehen. Also war dann doch eine Entlüftung fällig. Vorteil der ganzen Geschichte: Nun weiß ich, wie sich der Diesel anhört, wenn er zu wenig Sprit bekommt. Erstaunlich, wie lange der Motor stotternd läuft, wenn er sich die letzten Tropfen „Saft“ aus den Leitungen saugt. Hat wieder mal länger gedauert, als gedacht …

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Umschaltvorrichtung in der Treibstoffleitung. Wenn einer der Vorfilter dicht sein sollte, kann man schnell auf den zweiten switchen. Eigentlich wie immer: Nicht besonders gut zugänglich und alles dauert länger, als man glauben sollte

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So viel Dreck hatte ich nicht erwartet. Im Filter und im Schauglas sind reichlich Rückstände vorhanden. War höchste Zeit, das Ding auszutauschen

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Dieser Bolzen hält Filter und Schauglas mit dem Gehäuse zusammen. Auch am Metall haben sich die Rückstände festgesetzt

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Der Diesel aus Filter und Schauglas wird durch ein Stück Küchenrolle “gesiebt” und wieder verwendet. Dieser Papierfilter wäre fast nicht nötig gewesen, der meiste Dreck hat sich ohnehin unten in dem ehemaligen Joghurt-Kanister (ja, Joghurt wird hier in 1-Liter-Gebinden angeboten) abgesetzt

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