Donnerstag, 25. April 2013

Galapagos - Marquesas, 10. Seetag

Mittwoch, 24. April 2013, Galapagos - Marquesas, 10. Seetag, 143 sm, noch 1733 sm, kein Angelglück, Lupa nur noch 38 sm entfernt

Auch heute verändern wir den ganzen Tag über nichts an Segelstellung (Genua m. Baum an Stb.) und Hydrovane. Wetter nach wie vor sonnig, heute 30 bis 40 % Bewölkung, Wind aus 100 Grad mit 14 bis 18 kn, Welle 2,5 m.

Das Leben an Bord ist relativ angenehm bei diesen Bedingungen, auch wenn unser Untersatz natürlich ständig in Bewegung ist und man nichts einfach irgendwo abstellen kann. Höhere Gefäße, wie Kaffeekannen oder Flaschen müssen angelascht oder eingeklemmt werden. Alle anderen Dinge müssen auf rutschfesten Unterlagen abgelegt werden, wenn sie nicht spätestens in ein paar Sekunden durch die Gegend fliegen sollen. Tassen und Teller dürfen nicht zu voll gemacht werden, weil sonst ein Teil des Inhalts über Bord geht. Abwaschgeschirr in der Spüle kann zwar nirgendwo hin, aber wenn man es nicht sofort abwäscht oder ineinander verkeilt, veranstaltet es einen Höllenlärm beim Hin- und Herrutschen. An diese Kleinigkeiten haben wir uns aber mittlerweile gewöhnt. Noch ist uns kein Ei runterfallen, auch Kaffeepulver hat sich noch nirgendwohin verteilt, wo es nicht hingehören würde. Es gibt halt mittlerweile eine Routine, die das weitgehend verhindert. Hoffentlich habe ich jetzt nichts verschrien und muss morgen an dieser Stelle über irgendwelche Schweinereien berichten.

Zu den angenehmen Bedingungen gehören auch die Temperaturen, d.h., es ist weder unter Deck noch an Deck zu warm, so dass man bei nacktem Oberkörper nicht schwitzen muss und manchmal sogar tagsüber ein T-Shirt angebracht ist. Wir sitzen an Deck immer im Schatten, weil das Bimini permanent aufgespannt ist, und dort lässt es sich sehr gut aushalten. Da der Wind von achtern kommt und die Sprayhood wie ein großer Trichter wirkt, der den Wind unter Deck leitet, ist es auch dort gut auszuhalten. Zum Schlafen brauchen wir immer eine leichte Decke.

Besonders schön ist auch die derzeitige Vollmondphase. Die Sonne geht vor uns unter, der Mond geht hinter uns auf und beschert uns helle Nächte. Ein ständiger Begleiter am Sternenhimmel ist das Kreuz des Südens, der Orion und der Sirius (hellster Stern am Himmel). Auch den großen Wagen können wir hier noch sehen, den Nordstern allerdings nicht mehr. Er liegt seit dem Äquator schon unterhalb des Horizonts.

Bisher haben wir noch keinen einzigen Squall gehabt. Squalls sind lokale Wettererscheinungen, die Regen und/oder eine Windzunahme mit sich bringen. Tagsüber sind sie meistens im Vorhinein ganz gut an den Wolken und dem ausfallenden Regen zu erkennen. Wir scheinen da aber viel Glück zu haben, denn Martin von der Lupa, der heute abend nur noch 38 sm nördlich von uns steht, berichtet, dass er täglich mindestens einen Squall erlebt hat. Weil er alleine segelt, refft er nachts auf seinem Katamaran aus Sicherheitsgründen die Segel und ist deshalb etwas langsamer, als wir. Bei der kurzen Entfernung haben wir eine excellente Verbindung zu ihm über SSB auf 8155 Khz, da hier noch die Bodenwelle zum Tragen kommt.

Interessanterweise haben wir aber auch mit vielen anderen Teilnehmern des Beagle Netzes eine ausgezeichnete Verbindungsqualität über die Raumwelle. Mittlerweile sind sicher etwa 25 Teilnehmer dabei, die nacheinander ihre Positionen, Wetter und interessante news durchgeben, wobei die Entfernung nach Galapagos mittlerweile 2500 km beträgt und auch von dort empfangen wir noch einige andere Boote. Ist doch phantastisch, was der Kurzwellenfunk ermöglicht, auch wenn man bei schwächeren Verbindungen sehr genau hinhören muss, um den Inhalt zu verstehen. Manchmal sind ganze Satzteile verständlich, während einzelne Worte verrauschen oder wegfaden. Es sind übrigens 3 Ärzte auf verschiedenen Schiffen dabei, so dass medizinische Beratung ggfls. direkt im Morgen- oder Abendnetz erfolgen könnte. Die Alua liegt nach wie vor 800 Meilen hinter uns. Die Winddancer mit der defekten Selbststeueranlage ist heute Nachmittag wieder in St. Cruz eingetroffen und hat nun die nicht ganz einfache Aufgabe vor sich, möglichst schnell Ersatzteile für ihre Hydraulik zu organisieren.

Zu den interessanten news, die berichtet werden, gehört auch immer, welche Fische man gefangen hat. Eine Crew hat zum Frühstück, Mittag- und Abendessen Thunfisch auf dem Speiseplan, ein anderes Boot berichtet vom Fang einer 1,70 m Goldmakrele, die ja wohl auch für mehrere Mahlzeiten reichen wird. Heute haben wir dann endlich auch unsere Angel ausgeworfen, allerdings war Petrus unserem Fischerglück nicht hold. Next try tomorrow.

----------
radio email processed by SailMail
for information see: http://www.sailmail.com

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen