Freitag, 12. April 2013

Achterstag wieder OK

Mittwoch, 10. April 2013, San Cristobal, Wreck Bay, Nudeln und Reis von Ungeziefer befallen, Lili wieder im Land mit Ersatzteilen

In der Früh Wäsche zur Lavanderia, danach zu Herbert. Heute nur ein Obstsalat, weil wir schon ein Frühstück an Bord hatten. Nichts neues bei der Post, unser Brief ist noch nicht aufgetaucht. Herbert ruft für uns in Santa Cruz, der Nachbarinsel an. Könnte ja sein, dass der Brief dorthin, anstatt nach San Cristobal gegangen ist. Fehlanzeige. Joghurteinkauf in Ein- und Zweilitergebinden (wird auf Santa Cruz hergestellt und schmeckt gut), danach zurück an Bord.

Christine macht Bestandsaufnahme unserer Food-Vorräte und entdeckt dabei, dass eine Barilla Spaghetti Packung mit kleinen Viechern verseucht ist. Die Nudeln sind zusammen mit einigen Beuteln Reis in einer Art Tupperbox verpackt und blöderweise hat es auch gleich zwei 1 kg-Säcke Reis erwischt. Man sieht die kleinen Löcher in der Folie, die die Biester von halber oder viertel Fliegengröße hineingefressen haben. Bestimmt 10 Stück krabbeln in den Reisbeuteln herum. Also gehen 2 kg Reis über Bord. Interessant zu sehen, wie die weiße Wolke im klaren Wasser in der Tiefe verschwindet.

Lili ist zurück von Florida, am Nachmittag schickt uns Steve unsere Ersatzteile mit dem Wassertaxi rüber. Wenn es morgen weniger Schwell hat, muss die Reparatur über die Bühne gehen.

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Endlich sind unsere Ersatzteile da

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Heute läuft diese riesige Ketch ein. Ich glaube nicht, dass ich jemals eine größere gesehen habe

 

Donnerstag, 11. April 2013, San Cristobal, Wreck Bay, Reparatur Achterstag

Um halb Sieben stehen wir auf, frühstücken an Bord und dann geht es an die Arbeit. Leider hat es deutlich mehr Schwell und das Schiff bewegt sich stärker, als gut ist. Aber auch für die nächsten Tage ist gleich hohe Dünung angesagt, also geht die Sache heute über die Bühne. Werde ich in fast 20 Meter Höhe halt ziemlich hin und her geschmissen.

Mit der Dirk den Mast nach achtern sichern, Spannschrauben des Achterstags an Bb und Stb aufdrehen, Kurzwellenantenne abklemmen, dann hoch in den Mast. Um kurz nach Acht ist es so weit. Als wir das Stag an Deck haben, stellen wir fest, dass der längere Toggle, den wir uns hier haben „schmieden“ lassen, aus dünnerem Material ist, als der vorhandene. Als ich die Stärke im Mast gemessen hatte, war ich ohne Schieblehre oben und wegen der abgerundeten Kanten hatte ich eben einen Millimeter zu wenig gemessen. Drei statt vier Millimeter, d.h. es fehlen 25 Prozent Materialstärke. Na gut, denke ich, dann bauen wir eben doch den neuen Draht ein. Aber nachdem wir das Schraubterminal am Isolator aufgedreht hatten, ließ sich das Gehäuse nicht vom Draht herunterschlagen. Ich hätte den alten Draht abschneiden müssen. Wenn dann beim Herausschlagen des Drahtes aus dem Gehäusestück das Gewinde beschädigt worden wäre, hätten wir keine weitere Option. Also kommen wir gemeinsam zum Entschluss: Noch mal zu Meister Bran und ein dickeres Toggle machen lassen.

Ich rufe also ein Taxi und fahre an Land. Erst zur Post, denn vielleicht ist ja doch das verlängerte Schraubterminal aus Florida inzwischen angekommen. Nein, ist es nicht. Also 15 Minuten Fußmarsch zur Schlosserei. Der Chef ist vor Ort, Gott sei Dank. Bis morgen kann er es machen. Nein, das geht nicht. Irgendwie mache ich ihm klar, dass bei uns das halbe Rigg an Deck liegt und es schnell gehen muss. Er bietet 16 Uhr an. Ich sage, es muss sofort sein (bitte, bitte!). Und tatsächlich sagt er dann: „OK, a las onze“, was 12 Uhr ist. In zwei Stunden. Super! Ich trolle mich ins Mocking Bird, wo ich Kay treffe. Um halb 12 mache ich mich wieder auf den Weg. Kay meinte, man müsse schon daneben stehen, sonst könne es gut sein, dass nichts weiter geht. Aber tatsächlich ist Meister Bran mit der Arbeit so gut wie fertig. Mittags bin ich wieder an Bord und wir begeben uns an die Montage. Um 15 Uhr ist alles fixiert.

Jetzt müssten wir nur noch einkaufen, ausklarieren, und dann wären wir eigentlich startklar für die 3000 Meilen zu den Marquesas. Peter ist allerdings immer noch auf „Droge“, sprich Antibiotika wegen des Seelöwenbisses. Man sollte bis 24 Stunden nach dem Absetzen warten, ob Reaktionen auftreten. Diese Frist wäre erst am Sonntag oder Montag abgelaufen. Wir haben noch nicht endgültig entschieden, ob wir gemeinsam auslaufen oder ob wir ggfls. früher starten sollten.

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Nicht so tolle Voraussetzungen heute. Dieses Foto machen wir von Bord aus. Zwar liegen wir nicht in der Brandung, aber wir haben dennoch mehr Schwell, als schön ist

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Lösen des Achterstags im Masttop, alte und neue Konstruktion, Abschneiden des vom Lochfraß befallenen Augterminals

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Innenleben des neuen Schraubterminals, neu montiertes Terminal mit längerem Toggle, Montage im Mast

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