Donnerstag, 7. März 2013

Panama-Glapagos, 4. Seetag

Mittwoch, 6. März 2013, von Panama nach Galapagos, 4. Seetag, 31 sm, Pazifiksegeln vom Allerfeinsten

Zunächst mal eine kleine Korrektur zum gestrigen Posting. Es waren am Ende des Tages noch 595 Meilen, nicht 695.

In den Nachtstunden steht nur ein kleines Stück vom Großsegel, um die Schaukelei etwas zu dämpfen, ansonsten driften wir mit dem Strom nach WNW. Um halb Elf verspüre ich eine leichte Brise, auf den Instrumenten kaum abzulesen und das Wasser ist noch fast überall spiegelglatt. Aber es ist deutlich ein Lufthauch im Gesicht und auf der Haut wahrnehmbar. Also Genua raus. Sie flappt noch etwas, aber immerhin machen wir mal 1 Kn Fahrt durchs Wasser. Aus den 4 Knoten Wind werden 6 bis 7 Kn, die aus Südost hauchen. Bei der glatten See (Schwell mit 15 sec Frequenz vielleicht noch 1m hoch) reicht das, um die Gipsy auf ca. 4 Knoten zu bringen. Die Sonne scheint, das Wasser plätschert leicht, Pazifiksegeln vom Allerfeinsten. Wenn man es sich aussuchen könnte, würde man beim Universum immer solche Bedingungen bestellen, denn das Leben an Bord ist doch viel angenehmer, wenn wenig Bewegung im Schiff ist, man mal etwas irgendwo abstellen kann, ohne dass es gleich durch die Gegend katapultiert wird. Und mit einer Speed von vier Knoten kann man auch gut leben.

Mittags wird die Angelschnur ausgebracht, die Bedingungen scheinen ideal. Allerdings schläft der Wind nach 3 Stunden wieder ein und die Fahrt ist eh zu niedrig. Also, kein Erfolg. So geht es noch ein paar Mal heute. Segel raus, Segel rein. Das Großfall ließ sich noch weiter durchsetzen, damit auch das Segel wieder gut bedienen.

In der Nacht gegen Morgen zu sieht Christine Hunderte von Quallen, die das Meer zum Erstrahlen bringen. In den Morgenstunden findet sie dann auch die Vermutung bestätigt, dass das pulsierende Licht eben von Quallen ausgeht, als sie die Viecher mit dem anbrechenden Tageslicht erkennen kann. In der nächsten Nacht sieht sie einen etwa einen Meter langen Fisch neben dem Boot nur an der Beleuchtung des Körpers durch dessen Bewegungen. Das Glitzern des Wassers bei Bewegung ist wirklich erstaunlich hell. Schon bei etwa 2 Knoten Fahrt ist unser Kielwasser durch die Verwirbelungen so hell, dass man bei ansonsten stockdunkler Nacht das Ruderblatt der Hydrovane klar erkennen kann. Die Lichtspur ist bei dieser langsamen Geschwindigkeit sicher 10 Meter lang.

Diese Zeilen heute schreibe ich um 0315, also etwa drei Stunden später, als sonst. Das liegt daran, dass Christine ihre Nachtwache so genießt, dass sie mich bis 0245 schlafen lässt, obwohl meine Wache eigentlich um Mitternacht beginnt. Stelle mir gerade vor, wie sich vielleicht der eine oder andere Früheinschalter jetzt um 0915 europäischer Zeit wundert, dass es noch nichts Neues zu lesen gibt.

Seit ein paar Stunden sehen wir einen Fischer, der westlich von uns seine "Kringel" fährt. Als ich gerade mal an Deck gehe, um nach ihm zu schauen, höre ich ein lautes Platschen etwa 20 Meter hinter dem Schiff. Kann bei dem flachen Wasser keine brechende Welle gewesen sein. Muss sich um irgendein großes Tier gehandelt haben, dem Lärm nach zu urteilen. Übrigens ist es heute Nacht deutlich wärmer, als gestern und vorgestern und damit ist auch die extreme Feuchtigkeit wieder verschwunden. In den letzten Nächten war das Deck schon bei Sonnenuntergang klitschnass vor Tau.

Wir kommen nicht sehr schnell vorwärts. Heute nur 22 sm dW, 31 sm üG. Noch 564 Meilen liegen vor uns. Wenn Aluas Wetterbericht aus Kiel Recht behält, soll es im Laufe des Tages Wind mit 15 bis 20 Knoten geben. Nelly und Peter waren um 18 Uhr 60 Meilen südlich von uns.

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