Mittwoch, 6. März 2013

Panama-Galapagos, 3. Seetag

Dienstag, 05. März 2013, von Panama nach Galapagos, 3. Seetag, Wind weg, Delfine, Hai, Leuchtquallen

Der Wind lässt weiter nach. In den frühen Nachtstunden bis Sonnenaufgang geht er von 15 auf 7 Knoten zurück und damit sinkt unsere Fahrt durchs Wasser auf 1,5 Knoten. Bis zum Ende des Tages löst sich der Wind komplett auf. Im Zuge der Windabnahme probieren wir verschiedene Segelstellungen. Den Tag über ist die Genua an Stb. ausgebaumt, zwischenzeitlich setzen wir das Groß dazu, später stattdessen die kleine Fock. In den Abendstunden dreht der Wind von Nord auf Nordwest und das nutzen wir für ein paar traumhafte Segelstunden mit halbem Wind von Stb. Das Boot liegt ziemlich ruhig und es ist fast geräuschlos. Bei drei Knoten FdW hört man im Schiff fast nichts und mit dem seitlichen Winddruck auf die Segel haben wir eine schöne Stabilität. Leider ist um 22 Uhr Schluss mit Wind. Nix mehr, nada, niente! Nun taumelt die Gipsy wieder in dem doch noch vorhandenen Schwell. Wir nehmen die Segel runter und dümpeln auf der Stelle. Bin gespannt, ob wir das 2 Tage aushalten, denn so lange soll die Flaute dauern. Wenn wir motoren wollten, könnten wir uns gleich auf 48 Stunden einstellen, denn die Nullwindzone ist ziemlich ausgedehnt.

Wieder zwei mal Funkkontakt mit der Alua. Sie haben etwas mehr Wind als wir und sind nun 65 Meilen südlich von uns.

In der Nacht sehen wir ein bisher unbekanntes Phänomen. Wir beobachten ein pulsierendes Meeresleuchten, das punktförmig auftaucht, und zwar für ca. 1 Sekunde. Die Lichtflecken unter Wasser sind ca. Medizinballgroß, leuchten einmal kurz auf und dann ist es wieder dunkel. Wir sehen zig von diesen Leuchtkugeln an uns vorbeidriften. Später im Funk bringt uns Peter darauf, dass es sich dabei um Quallen gehandelt haben könnte. Gut möglich. Wenn sie das Licht nicht selbst erzeugen, könnte die plötzliche Kontraktionsbewegung der Qualle das Wasser so stark in Bewegung versetzen, dass es leuchtet. Jedenfalls wunderschön. Wir sehen auch eine große Gruppe Delfine, die unseren Bug kreuzt. Diese Tiere springen sogar aus dem Wasser. Bei dem geringen Seegang sehen wir auch wieder ganz deutlich an zwei aus dem Wasser ragenden Dreiecken, wie ein Hai unser Kielwasser kreuzt. Etwa 20 Meter hinterm Heck schwimmt er ganz gemächlich dahin. Wir genießen die Ruhe des Tages. In der Nacht liegen wir im Cockpit und schauen in den Sternenhimmel. Die Sicht ist klar und durch kein Fremdlicht beeinflusst. Fast kitschiger Mondaufgang.

Mich stört etwas das geringe Vorankommen, Christine genießt die Ruhe dieses Tages und fängt schon in ihrer Frühwache an, einen Linseneintopf zu kochen und Brot zu backen. Nun kann sie auch lesen. Den ganzen Tag über sehen wir kein einziges anderes Fahrzeug. Wir haben den Pazifik für uns alleine. Am Vormittag ist es bedeckt und so haben wir weder Wind noch Sonne zum Strom erzeugen. Energiekrise sozusagen.

Am Vormittag entdecken wir, dass unsere Postionslaterne am Heck die Abdeckung verloren hat. Eine Hecksee gestern oder vorgestern muss so stark gegen den Spiegel geknallt sein, dass es den Deckel runtergerissen hat. Kabel und Halogenlampe liegen frei. Spüle alles mit Süßwasser ab und klebe dann einen Plastik-Vorratsbehälter darüber. Brauchen würden wir die Lampe erst, wenn wir unter Maschine fahren. So lange wir segeln, nutzen wir die Dreifarbenlaterne im Masttop. Um 2230, als Christine das Großsegel einrollen will, stellt sie fest, dass der Segelhals nicht mehr im Haken hängt, der das Vorliek nach unten festhält. Das Vorliek ist lose, aber auf dem Fall ist extreme Spannung. Wir müssen zum Mast, einen Deckel aufschrauben und den Hals wieder einhängen, damit wir das Segel wegnehmen können. Gelöst ist das Problem damit aber nicht. Dem werden wir uns morgen widmen.

Heute haben wir nur 59 Meilen durchs Wasser, 78 über Grund zurückgelegt. Noch 695 Seemeilen. Wer weiß, wie lange wir dafür brauchen werden?

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