Samstag, 23. März 2013

Floreana und Isabela

Donnerstag, 21. März 2013, Galapagos Rundreise, von San Cristobal nach Floreana und Isabela

 

Die beiden 200 PS Yamaha Außenborder laufen auf vollen Touren und lassen das Speedboot mit 25 Knoten über die ruhige See rauschen. Damit fahren wir etwa 5 mal so schnell, wie wir mit der Gipsy i.d.R. unterwegs sind. Der Spritverbrauch liegt dabei allerdings auch etwa 150 mal so hoch, wie bei uns, auf die Stunde gerechnet. Pro Meile ist der Konsum immer noch etwa 30 mal so hoch. An Bord sind inclusive uns 16 Touris, die 4 Tage lang etwas mehr von Galapagos sehen wollen als San Cristobal. Wir mussten heute früh aus den Federn, um rechtzeitig um 0645 an der Pier zu sein. Es ist das erste Mal, dass wir unser Schiff einige Tage lang vor Anker liegen lassen, ohne selbst an Bord zu sein. Allerdings wird Herbert jeden Abend an Bord nach dem rechten sehen und das Kabinenlicht einschalten, um einen bewohnten Eindruck vorzutäuschen.

 

Auf dem Weg nach Floreana, die etwa 50 Seemeilen entfernt liegt, fahren wir an der kleinen Vogelinsel Isla Enderby vorbei. Die Felsen fallen steil ab und so kann der Skipper ganz dicht herangehen. Der schräg abfallende Inselberg ist ein Brut- und Nistplatz für Blaufußtölpel und Fregattvögel. So kommen wir erstmals in den Genuss, die schon so oft gesehenen Frigate Birds bei der Balz zu beobachten. Dies ist besonders schön, weil die Männchen dann einen riesengroßen roten Sack unter ihrem Hals aufblasen, um den Weibchen zu imponieren.

 

Von dort fahren wir weiter nach Floreana, der ersten besiedelten Insel des Galapagos Archipels. Heute wohnen dort allerdings nur noch 130 Menschen. In früheren Zeiten wurde die Insel als Gefangenenlager genutzt. Obwohl wir mit dem Boot mit einer Höllengeschwindigkeit übers Wasser zischen, hat der Skipper nichts dagegen, dass sich 5 Reisende vorne auf dem Bug des Bootes aufhalten. Man könnte eigentlich leicht herunterfallen, wenn man sich nicht gut festhält und das Wiederauffinden des Überbordgefallenen wäre u.U. das kleinere Problem. Wenn es einen nämlich bei fast 50 km/h unkontrolliert über Bord wirft, bleibt einem erst mal vom Aufpralldruck die Luft weg. Außerdem könnte man sich den einen oder anderen Knochen brechen. Aber der Spaßfaktor zählt und so bin ich auch bei denen, die da vorne herumturnen und sich den Fahrtwind um die Ohren wehen lassen. Wenn man die Gefahren kennt, ist es schön, dass nicht alles so reglementiert ist, wie in unseren Breiten.

 

Vor Floreana, die manchmal auch Santa Maria genannt wird, gibt es Gelegenheit zum Schnorcheln, aber das hätten wir uns auch sparen können. Trübes Wasser und nicht viel zu sehen. Christine sichtet zwei Turtles, aber die haben wir schon unter viel besseren Bedingungen beobachten können. Anschließend werden wir mit einem Taxiboot an Land gebracht. Mittagessen open air in einem kleinen Lokal, dann geht es mit einem an den Seiten offenen Bus eine halbe Stunde lang hoch in die Berge. Alle Galapagosinseln sind übrigens vulkanischen Ursprungs und die Straße ist eine einzige Schotterpiste. Unser Ziel sind die Riesenschildkröten, von denen wir einige zu Gesicht bekommen. Sogar zwei Paarungsversuche können wir beobachten, die allerdings beide nach viel Mühe scheitern. Der erste, weil dem Männchen ein Ast im Weg ist und er sich nicht weit genug auf das Weibchen schieben kann (ziemlich dämlich angelegt, das Ganze), der Zweite, weil der Rückenpanzer des Weibchens so dicht am Boden aufliegt, dass das Männchen mit seinem besten Teil nun beim besten Willen nicht drunterkommen kann.

 

Nachdem wir noch die Höhlenbehausungen der ersten Inselbewohner angeschaut haben, geht es im Regen zurück zum Bus und anschließend zum Boot. Noch mal zwei Stunden Fahrt. Jetzt hat es etwas mehr Wind und das gar nicht so große Boot knallt ordentlich auf die Wellen. Der Skipper darf keine Rückenprobleme haben, aber sicher wird er irgendwann welche bekommen. Noch einmal fahren wir auf dem Weg nach Isabela, eine der vier bewohnten Galapagosinseln, ganz dicht an eine Vogelinsel, in diesem Fall Isla Tortuga heran, und können wieder die balzenden Fregattvögel sehen.

 

Als wir an den Ankerplatz kommen, sehen wir beim Einfahren den deutschen Katamaran Felice. Jedenfalls bin ich mir sicher, dass es das Boot von Conny und Wolfgang ist, auch wenn ich den Namen nicht lesen kann. Ich weiß aber, dass sie hier sind und so viele Kats mit deutscher Flagge werden hier wohl nicht ankern. Wir fahren zum Hotel Sandrita, einer relativ einfachen, aber sauberen Herberge, wo wir seit langem einmal wieder heiß und ausgiebigst duschen. Um halb Acht treffen wir uns zum Essen in einem Lokal ein paar Meter entfernt. Das Ortsbild von Puerto Villamil ist ganz anders als Puerto Baquerio Moreno auf San Cristobal. Alle Straßen sind ungeteert und auch nicht gepflastert und erinnern an die kleine Insel La Graciosa nördlich von Lanzarote. Wir schlendern noch etwas herum und landen schon um 22 Uhr todmüde im Bett.

 

 

Freitag, 22. März 2013, Galapagos Rundreise, Wanderung auf dem Sierra Negra in Isabela

 

Die Nacht war nicht so erholsam. Betten zu hart und Hahnengeschrei ab 3 Uhr. Nach dem Frühstück geht es um 8 Uhr mit dem Bus, wieder so ein Gefährt mit 4 Sitzreihen für je 4 Leute und an den Seiten offen, hinauf in den Naturpark Sierra Negra. Dieser Vulkan hat einen Kraterdurchmesser von 10 km und ist damit der zweitgrößte nach dem Ngoro Ngoro in Afrika. In 2005 hat er noch Lava produziert und er gilt deshalb als größter aktiver Vulkan der Erde. Die Busfahrt dauert 40 Minuten und ist zeitweise sehr holperig, weil die Straße vom gestrigen starken Regen an manchen Stellen aufgebrochen ist.

 

Um 9 Uhr verlassen wir den Bus und begeben uns auf den zunächst steilen Pfad, den Kraterrand hinauf. Wir sind alle ziemlich erstaunt, als Wilson, unser ausgebildeter Guide, erzählt, wir hätten eine 5 Stunden Wanderung vor uns. Davon war bisher nicht die Rede. Nicht, dass 5 Stunden ein großes Problem sind, aber vielleicht hätten wir dann etwas mehr Wasser und Essbares mitgenommen. Nach einer dreiviertel Stunde stehen wir am Rand des Kraters. Ein beeindruckender Blick, die Hänge sind grün, die Bodenfläche schwarze Lava. Wir wandern zwei Stunden auf dem Kraterrand entlang, immer durch sattgrüne Vegetation. Den Abstieg zum kleineren Vulkan Chico sparen wir uns am Ende, weil wir befürchten, dass es regnen könnte, was es schließlich nicht tut. Um 1315 sind wir wieder an unserem Ausgangspunkt zurück und müssen noch eine halbe Stunde auf den Bus warten, der uns zur Eco Lodge Campo Duro bringt, wo das Mittagessen auf uns wartet. Diese Lodge ist wunderschön angelegt, ein Naturpark verschiedenster Pflanzen. Bananenstauden, Mangobäume, Ananas, Orangen- und Papayabäume. Dazwischen ein paar Riesenschildkröten. Und überall bunte Blütenpracht. Erholt und gesättigt fahren wir zum Hotel zurück und sehen auf dem Weg ein paar Flamingos. Auf dem Programm steht noch Schnorcheln zwischen den Mangroven, aber dazu haben wir heute keine Lust mehr. Stattdessen gehen Christine und ich zum Strand, setzen uns dort in eine Bar, trinken zwei Caipirinhas und nebenbei schreibe ich dort diese Zeilen.

 

 

 

 

 

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