Samstag, 2. März 2013

Ein Tag zum streichen

Freitag, 1. März 2013, Panama City, La Playita, Ein Scheiß-Tag, Ärger mit Diesel im Schiff

Der Tag beginnt ja noch ganz gut. Ich tauche unters Schiff, weil ich auf der Funkwelle gehört hatte, dass hier die Propeller und Propellerwellen so schnell bewachsen sollen. Ist aber nicht der Rede wert, was da an Bewuchs drauf ist. Wo ich schon mal im Wasser bin, säge ich auch noch die überstehenden Schrauben, die ich durch die abschließende Gummileiste am Heck geschraubt hatte, damit die sich beim Segeln nicht immer von selbst davon macht, dicht an den Muttern ab. Bei den hohen Wellen hier am Ankerplatz könnte sonst das Dinghy drunterschlagen und aufreißen.

Weil wir nun eventuell doch schon am Sonntag aufbrechen wollen, unseren Tanktermin an der Pier aber für Montag Morgen reserviert hatten, müssen wir umdisponieren und mit dem Dinghy los, um mit Kanistern zu tanken. Also zunächst mal 4 Kanister in den Tank einfüllen. Da passiert der erste Fehler. Seit dem letzten Mal volltanken haben sich 35 Motorstunden aufsummiert. Müsste ungefähr 80 Liter ergeben. Bin also ziemlich erstaunt, als schon gegen Ende des 3. Kanisters, bei etwa 57 eingefüllten Litern, der Tank voll ist und überläuft. Schweinerei an Deck und ich kann auch nicht vermeiden, dass etwas ins Wasser läuft. Da wir nie längere Strecken unter Maschine gefahren sind, ist in diesem Fall die Motorstunde nicht mit 2,3, sondern nur mit 1,7 Liter/Stunde zu kalkulieren gewesen. Muss man aber erst mal drauf kommen.

Nun gut, also habe ich drei leere Kanister, mit denen ich im Dinghy zur Marina fahre. Auch dort ist das Einfüllen eine ziemliche Sauerei, weil der Durchmesser der Zapfpistole zu groß für meine Kanisteröffnung ist. Der Rüssel passt zwar so gerade eben auf die Öffnung, aber dann kann keine Luft mehr entweichen. Führt unweigerlich zu Spritzerei, und das ist mit Diesel einfach nicht fein …

Der richtige Ärger beginnt dann an Bord. Als Christine anmerkt, dass es im Schiffsinneren nach Diesel stinkt, schwant mir schon Böses. Und richtig: Es schwappen schon einige Liter Diesel in der Bilge. Die Ursache ist schnell gefunden, weil wir das Problem auch schon einmal gehabt hatten, nämlich am ersten Tag unseres Überführungstörns von England nach Deutschland. Der dicke Schlauch, der den Tank mit der Einfüllöffnung an Deck verbindet, ist mit einem Flansch am Tank befestigt. Der Flansch ist eingeschraubt und damit er dicht ist, gibt es eine Gummidichtung. Diese war, als wir das Boot gekauft hatten, zu groß. Deshalb hatten wir im Mai 2009 die Dichtung herausgenommen, und – weil es keine passende zu kaufen gab – ein kleines Segment herausgeschnitten und mit Sekundenkleber wieder zusammengeklebt. Das hat ziemlich lange gehalten, bis heute (oder zumindest hatten wir bis heute kein Problem damit). An der Klebestelle klafft die Dichtung 5 Millimeter auseinander und dort läuft der Diesel raus. Im Schlauch stehen gut 10 Liter und die haben wir nun im Schiff.

Also müssen aus dem Tank erstmal wieder 30 Liter raus, damit ich den Inspektionsdeckel öffnen und von innen an die Verschraubung des Flansches kommen kann. Aber wohin mit dem Diesel, denn unsere Kanister sind schließlich alle voll. Also fahre ich zur Lupa rüber und Martin hilft mir mit einem aus. Dann leeren wir noch einen Mineralwasserbehälter, der eine Gallone fasst. Endlich können wir den Inspektionsdeckel öffnen. Wir hoffen, dass gerade kein großes Schiff vorbeifährt und uns ins Rollen bringt, dann würden noch einmal einige Liter überlaufen. Da haben wir aber Glück. Sekundenkleber raus, glatte Schnittflächen an der Dichtung produzieren, und die Dichtung noch mal geklebt. Bei nächster Gelegenheit werde ich eine neue Gummidichtung aus der Flachgummimatte schneiden, die wir an Bord haben.

Nun ist die Beseitigung der Schweinerei angesagt, was Stunden dauert. Den Großteil des Diesels saugen wir mit einem Schwamm auf, dann wird die Bilge mit 30 oder 50 Liter heißem Pril-Wasser ausgespült (dafür haben wir seit einer Stunde die Maschine laufen). Das meiste Wasser, vermischt mit Dieselresten, wird außenbords gepumpt, der Rest wieder aufgeschwammt. Als wir alles halbwegs wieder sauber haben, ist der Tag rum und wir stinken als hätten wir im Diesel gebadet (was gar nicht so weit von der Realität entfernt ist). Ich traue mich nicht, den Tank wieder bis zum Stehkragen zu füllen und bringe Martin seinen Kanister samt 20 Litern Diesel zurück. Hat er doch einen schönen „Mietzins“ bekommen.

Diesen Tag sollte man am besten aus dem Kalender streichen. Froh sind wir allerdings, dass wir nicht unseren ursprünglichen Plan verfolgt und zum Tanken an die Pier gefahren sind. Am Montag wären wir unmittelbar danach ausgelaufen und hätten das Desaster dann unter Segeln auf See erlebt. Na Prost Mahlzeit!

P3011063

Wir verbrauchen bei der Aktion ziemlich viel Küchenrolle, Spüli und kostbares Frischwasser

P3011064

Überall schwimmt Diesel, es ist eine riesengroße Sauerei

P3011065

P3011066

Hoffen wir mal, dass die Klebung wieder gut ist für drei Jahre. Nein, so lange braucht es diesmal nicht zu halten, 9 Monate würden mir schon reichen. Bei nächster Gelegenheit kommt eine neue rein.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen