Freitag, 30. November 2012

Auch die Segel sind drauf

Mittwoch, 27. November 2012, Curacao Marine, alle Segel angeschlagen

Früh aufstehen, Betten abziehen und Wäsche wegbringen, damit sie heute noch gewaschen werden kann. Ich fahre los, während Lisa den Abwasch von gestern erledigt und das Frühstück vorbereitet. Dann gibt es einiges am PC zu erledigen. Anschließend kümmere ich mich um das Problem, dass unsere Cockpitlautsprecher nicht funktionieren. Investiere ein paar Stunden und weiß nun, dass es nicht am Radio liegt. Also muss irgendwo die Leitung zu den Lautsprechern unterbrochen sein. Keine Lösung heute.

Am Nachmittag holen wir die Wäsche ab und kaufen bei ABC Marine ein Sixpack Weingläser. Gar nicht so einfach, mal etwas passendes zu finden. Sollen natürlich fein aussehen, müssen aber auch in die Ablagen passen. Nun, jetzt haben wir jedenfalls mal wieder einen ordentlichen Bestand.

Am späten Nachmittag ziehen wir dann unsere restlichen Segel auf, Genua und Groß. Damit es mit der Genua nicht so eine Schinderei wird, klettere ich mit einer Spüli-Flasche in den Mast und lasse von oben einen halben Liter Seifenwasser durch die Keep laufen. Das hilft dann auch tatsächlich beim Heißen der Genua. Onno hilft uns, und so klappt das Ganze dann doch ganz gut. Schließlich sind alle Segel wieder angeschlagen.

Unser Ersatzteil für die Ankerwinsch ist immer noch nicht angekommen. Langsam bekomme ich Bedenken, dass da irgendwas schief gelaufen ist.

Am Abend kocht Lisa was Feines. Wir laden Onno ein, der gleich drei Flaschen gekühlten Weißwein mitbringt. Wir steuern schließlich auch noch eine Bouteille bei und als alle gelenzt sind, haben wir nach Mitternacht auch die genügende Bettschwere.

PB285635

Die Ballerina von Onno schwimmt auch wieder. Wegen seiner 2,75 m Tiefgang mußte er Vollmondverhältnisse und das Mittagshochwasser abwarten, um genug Wasser unter den Kiel zu bekommen. Es reicht so gerade.

PB285634

Am späten Nachmittag lässt der Wind nach und das nutzen wir, um Genua und Groß einzuziehen. Weil das Genuavorliek so viel Reibung in der Nute des Aluprofils hat, klettere ich vor dem Setzen den Mast rauf und gieße jede Menge Prilwasser in die Rinne. Hat geholfen

 

Donnerstag, 29. November 2012, Curacao Marine, am Steg, Fenster abkleben und Ersatzteilrecherche

Das Zahnrad für die Ankerwinsch ist immer noch nicht da. Über SVB in Deutschland kriege ich raus, dass die Zustellung hier vor Ort über die lokale Post erfolgt. Da waren wir schon mal, um eine Bestellung, die von den USA ausgeliefert wurde, abzuholen. Die 11 km mit dem Auto sind schnell erledigt, aber dann kommt eine ziemlich lange Wartezeit im Postamt vor der Paketausgabe. Ich ziehe die Nummer 22, am Display leuchtet die 1 auf. Gut 15 Minuten ändert sich daran gar nichts. Ich frage einen Einheimischen neben mir, welche Nummer er habe und ob das Anzeigegerät kaputt sei. Mein Nachbar hat die Nummer 19, der daneben die 17. Nein, die Anzeige ist nicht kaputt, das dauere hier so lange. Beide sind genervt und Nummer 17, der schon 30 Minuten wartet, zieht fuchsteufelswild von dannen und gibt sein Zahlenzettelchen an seinen Nachbarn, der mir wiederum seine Nummer 19 vererbt. Als nach einer weiteren halben Stunde endlich Nummer 12 dran ist, hat auch mein Nachbar keine Zeit mehr. So komme ich zu Nummer 17!

Als ich endlich an die Reihe komme, ist es 3 Minuten vor 12. Der Typ am Schalter guckt mich ganz mitleidig an: Was ich denn hier wolle ohne Tracking Nummer? Mit meinem Namen allein kann er ja gar nichts anfangen, und mit meiner deutschen DHL-Nummer auch nicht! Damit könne ich höchstens zum Customer Service gehen, aber die hätten jetzt für eineinhalb Stunden Mittagspause. Fast wäre ich in Tränen ausgebrochen, aber dann fiel mir ein, es ist doch erst 3 Minuten vor 12. Also versuche ich es doch noch nebenan beim Customer Service und tatsächlich: Glück gehabt, dort ist noch jemand und lacht sich nicht gleich tot über meine Tracking Nummer, sondern gibt diese in den Computer ein. Resultat: Paket noch nicht da. Entweder noch in Holland oder beim Zoll. Aber immerhin habe ich von der Lady jetzt einen Namen und eine Telefonnummer und ich darf sie jeden Tag anrufen. Wenn das nichts ist.

Am Nachmittag beschäftige ich mich damit, als UV-Schutz schwarzglänzende Zierstreifen auf die Fensterverklebungen aufzubringen. Geht gewaltig auf die Wirbelsäule, weil man auf Knien liegt, gebeugter Oberkörper, und beide Hände zu Aufkleben braucht. Zu meinem größten Verdruß stelle ich fest, dass eines der großen Backbordfenster an mehreren Stellen lose ist. Die Verklebung hat sich aufgrund der UV-Einstrahlung von der Scheibe gelöst. Das beschert etwas Frust am Abend denn diese Baustelle kostet mich mindestens einen ganzen Arbeitstag.

Mittwoch, 28. November 2012

Schnorcheln mit Delfinen

Dienstag, 27. November 2012, Curacao Marine, im Wasser, Schwimmen mit den Delfinen, Setzen des Kuttersegels.

Wir sind pünktlich zu unserem Termin um 0945 im Seeaquarium. Es gibt ein Briefing vor dem Schnorcheln mit den Delfinen. Was man darf, was nicht (z.B. soll man die Delfine nicht im Gesicht anfassen) und was man tun sollte, um bestimmte Verhaltensweisen zu triggern. Die Tiere sind auf einige Dinge dressiert, wie Küsschen geben, oder auf bestimmte Handzeichen hin von hinten anzuschwimmen und einem die Rückenflosse zum Festhalten anzubieten. Einer der Höhepunkte ist dann auch, sich von zwei Delfinen ziehen zu lassen. Ein Fotograf hält das Ganze fest. Das Tollste dieser halben Stunde im Wasser war für mich aber eindeutig das Tauchen mit den Tieren. Auf ein Zeichen hin kann man sich an einem Tier festhalten und mit ihm auf Tiefe gehen. Dabei mögen es die Seesäuger offenbar, wenn man sie am Bauch und am Rücken streichelt. Anders als bei den Haien, ist die Haut sehr weich. Wir hatten Glück heute, denn wir waren nur eine 5er Gruppe und kamen in ein Becken mit 6 Delfinen. Normalerweise kommen 6 Personen auf 2 Tiere. Ist schon ein besonderes Erlebnis und das Wetter ist auch super.

Am Nachmittag setze ich zwei neue Scharniere in die Tischklappe an Deck ein. Eines der alten war durchgebrochen. Dann wird der Geräteträger abgespült (sind wir gestern nicht mehr dazu gekommen) und anschließend die neue Kutterfock geriggt. Als das Ding fast bis oben durchgeheißt ist, was bei der langen Reibungsfläche des Keeders innerhalb der Keep eine schweißtreibende Angelegenheit darstellt, löst sich der Knoten am Segelkopf und das Fall ist ohne Spannung. Von Deck aus kann ich nicht sehen, ob das Fall schon oben im Mast verschwunden, oder eventuell noch zu „retten“ ist. Also schnell nach oben. Lifebelt anziehen und aufentern. Tatsächlich schaut noch ein kurzes Ende des Falls aus dem Mast heraus. Schwein gehabt. Neuen Knoten machen – diesmal einen doppelten Roringstek – und wieder niederentern. Hier im Hafen sieht das Segel sehr gut aus. Top Verarbeitung und die Größe passt auch. Mit der Schotführung werden wir auf See noch etwas rumspielen müssen.

Das Ersatzteil für die Ankerwinsch ist immer noch nicht da. Die letzte Tracking Information ist vom 21.November: „Unterwegs ins Zielland“. Na toll. Mehr kann ich auch nicht rauskriegen. Die Ankerwinsch liegt immer noch auseinandergenommen beim Monteur in der Werft.

20121127-10.30-east-sw-1 MS 025

20121127-10.30-east-sw-1 MS 004 

20121127-10.30-east-sw-1 MS 010

Das Selbstbildnis mit Delfin ist dann auch nichts geworden. Unter Wasser spielt sich alles so schnell ab, dass die Auslösungsverzögerung der Kamera gar nicht so schnell mitkommt. Die meisten Bilder sind nicht sehr brauchbar

 PB275572 

PB275569

PB275601

Das Abtauchen mit den Delfinen ist für mich der Höhepunkt dieser halben Stunde

PB275596 

20121127-10.30-east-sw-1 MS 051 

Aus drei Meter Tiefe lasse ich mich abholen von den beiden. Als es ans Auftauchen geht, geben die Viecher so viel Gas, dass ich mich gar nicht mehr an den Finnen festhalten kann

20121127-10.30-east-sw-1 MS 049 

PB275561      

Nach jeder Aktion kriegen die Delfine ihre Belohnung. Im Becken, dass nur durch Netze vom karibischen Meer getrennt ist, schwimmen allerdings auch reichlich Fische herum, die als Beute dienen könnten

PB275607

Wir beobachten dann später noch eine andere Gruppe bei den diversen Aktionen

 

PB275560

Anders, als Delfine, haben Haie oft eine sehr rauhe Haut. Dieser Ammenhai fühlt sich fast an wie Sandpapier

PB275555

Lisa darf diesen Ammenhai füttern. Geht schnell und ziemlich laut zur Sache

PB275611

Zum ersten Mal wird das Kuttersegel aufgetakelt

Dienstag, 27. November 2012

Sie schwimmt wieder

Montag, 26. November 2012, Curacao Marine, Es geht wieder ins Wasser

Um halb zehn geht es los. Rocky kommt mit dem riesigen Traktor samt Hubwagen. Die vorderen Stützen kommen weg, dann wird die Yacht angehoben. Noch etwas Antifouling unter den Kiel (dort, wo er zuvor auf den Balken aufgelegen hatte), dann geht es ab zum slipway und kurz darauf schwimmt sie wieder, unsere Gipsy. Stopfbuchse entlüften, alle Borddurchbrüche kontrollieren, ob sie wasserdicht sind, besonders den neuen vom Echopilot (ist er!!). Dann wird die Maschine angeworfen und ab geht es zu unserem Liegeplatz. Auf dem Weg dahin teste ich gleich das vorausschauende Sonar und nach dem ersten Eindruck, scheint es tadellos zu funktionieren. Offenbar gibt es nicht einmal Interferenzen mit dem vorhandenen Echolot.

Onno hilft an Bord mit den Leinen, auf dem Steg erwarten uns auch ein paar Bekannte, um mit anzupacken. Der Liegeplatz ist insofern nicht besonders ideal, weil der heute sehr starke Wind von achtern draufsteht und wir in einer engen Kurve anlaufen müssen, weil es zum Land hin schnell flach wird. Es klappt aber alles prima und bald liegen wir gut vertäut in der Box, direkt neben der österreichischen Santina. Zwei rot-weiß-rote Flaggen nebeneinander. Sieht gut aus.

Am Nachmittag fahren wir einkaufen, und nehmen Barbara von der Wanderer mit, die kein Auto zur Verfügung haben. Als wir zurück sind, und die Vorräte verstaut haben, fangen wir mit dem Schiffsputz an, genauer gesagt, mit dem Deckschrubben. Der Regen gestern hat schon viel vom oberflächlichen Schmutz abgewaschen, aber den überall vorhandenen, hartnäckigeren Flecken muss man doch mit Bürste und Spezialwaschmittel beikommen. Nach gut zwei Stunden sind wir gerade beim Einbruch der Dunkelheit fertig. Der Kahn glänzt wieder! (jedenfalls, was man bei diesem Licht noch so beurteilen kann).

Zum Abendessen macht Lisa gebratene Rindsburger mit Zucchini und Kartoffelbrei, dazu griechischen Salat. Mit Alkohol halten wir uns heute etwas zurück, aber ein Gläschen kalten Rosé darf es zur Feier des Tages schon sein.

PB265537 

Kurz vor dem Anheben

 PB265539

Auf dem Weg zum Slipway

PB265542

Jetzt gibt es nasse “Füße”

PB265543

PB265545 

Onno hilft mit den Leinen an Bord

PB265550

Endlich wieder im Wasser, ein tolles Gefühl

PB265553

Zwei österreichische Flaggen direkt nebeneinander. Die Santina mit Uschi und Norbert hatten wir vor zwei Jahren erstmals in Antigua getroffen

Montag, 26. November 2012

Aquarium

Sonntag, 25. November 2012, Besuch im Aquarium und jede Menge Regen

Schon am Morgen fängt es an zu regnen, aber da wir uns im Aquarium bzw. in der Dolphin Academy angemeldet hatten, machen wir uns dann trotz schlechten Wetters auf den Weg. Um mit den Delfinen schwimmen oder schnorcheln zu können, muss man einen Termin vereinbaren und seine Kreditkartendetails hinterlassen. Die Übung ist nicht ganz billig. Einhundertneunundsechzig Dollar pro Person. Absagen kann man nur bis zu 24 Stunden vorher. Also machen wir uns um halb elf auf die Socken und fahren an die Südküste.

Das Aquarium selbst bietet nicht sehr viel und so sind wir viel zu früh für unseren 14 Uhr-Termin. Außerdem schreckt uns das Wetter nun wirklich. Es gießt zwischenzeitlich in Strömen und mir kommen Bedenken, ob das Sonnensegel über dem offenen Vorschiffsluk den Regen auch wirklich abhält. Wir fragen also an, ob wir unsere Reservierung auf einen anderen Tag verlegen können. Geht! Nun also Dienstag, 0945.

Gegen Mittag sind wir an Bord zurück und müssen den ganzen Tag unter Deck verbringen. Ins Vorschiff hat es bei den heftigen Böen etwas Regen hineingeweht und die Bettwäsche ist feucht gerworden. Glücklicherweise aber nichts arges. Hoffentlich hört der Regen über Nacht auf. So schön das Wetter die letzten zwei Wochen hier gewesen ist, ein Dauerschütten wie dieses habe ich bislang in der Karibik auch selten erlebt.

PB255534

Eingang zum Aquarium. Ankerkette mal etwas anders …

PB255532

Schiff an Land

PB255529

Das besondere an diesem Aquarium ist, dass man Seesterne, Flamingos, Rochen und Schildkröten anfassen kann, wenn man das möchte. Der Rest der Anlage ist schon etwas in die Jahre gekommen und bedürfte mal der Renovierung. Auch hätten wir zumindest ein paar größere Fische erwartet.

PB255524

PB255525

Sonntag, 25. November 2012

Grandiose Happy Hour

Freitag, 23. November 2012, Curacao Marine, an Land, 4. und 5. Anstrich

Heute sollen die 4. und 5. Lage Antifouling unters Schiff. Es ist genug Farbe da, aber als der Maler feststellt, dass ein 5 Liter Topf unbrauchbar ist, wird es etwas knapp. Haben die mir hier doch glatt ihre Restbestände verkauft. Eine der 5 Liter Farbdosen ist schon im Mai 2009 produziert worden. Die muss natürlich hinüber sein, wenn der Hersteller 12 Monate Mindesthaltbarkeit angibt. Da waren ja die Gebinde, die ich im Januar in St. Maarten gekauft hatte, noch deutlich frischer mit Produktionsdatum Oktober 2011. Glücklicherweise ist der zweite Topf, den ich hier erstanden hatte, aus 2010 und noch brauchbar. Nun haben wir 20 kg Jotun Sea Quantum Ultra unterm Boot, gestrichen in 5 Lagen. Damit sollen wir wohl 10.000 Meilen über die Runden kommen.

Zwischendurch mal wieder kleinere Computerprobleme, als ich versuche, eine Bluetooth Verbindung zwischen Kurzwellenfunkgerät und Laptop herzustellen. Kann das wahr sein, dass mein nagelneuer Laptop nicht über Bluetooth verfügt? Doch! Es scheint tatsächlich so zu sein. Dabei bin ich mir ziemlich sicher, beim Kauf darauf geachtet zu haben. Dann muss eben ein Bluetooth USB Adapter her. Zu Hause hätte ich noch einen im Schrank liegen. Aber so was kriegt man hier auch. Diese Verbindung muss ich ans Laufen kriegen, damit wir unterwegs Wetterberichte empfangen können.

Onno fährt am Morgen mal kurz mit dem Auto weg und lässt anschließend das Licht brennen. Keiner merkt was, mit dem Ergebnis, dass wir, als wir am Nachmittag die Farbe bei Island Water World retour geben, den Wagen nicht mehr starten können wegen Saftmangel auf der Batterie. Also anschieben. Lisa und Reinhard mühen sich redlich. Glücklicherweise geht es leicht bergab und die Kiste springt gleich an.

Abends fahren wir wieder (it’s Friday, guys) zur happy hour nach Spanish Water. Der Abend wird grandios. Supertolle Live Music, spanische und papiamentesische Klänge begleiten uns durch den Abend. Es herrscht eine lockere, angenehme, beschwingte Stimmung. Neben einigen Einheimischen sind sicher an die 100 Segler vertreten, viele davon mit deutschsprachiger Herkunft. Also reden wir mal wieder englisch und deutsch quer durcheinander. Das Barbecue schmeckt auch heute hervorragend und das Bier ist eisgekühlt. Ein ausgesprochen netter Abend, der diesmal lange dauert und den wir großteils mit der Momo-Crew sowie Ian und Robin verbringen. Erst um ein Uhr sind wir wieder an Bord zurück. Onno fährt, sogar ohne Zwischenfälle :-)

IMG_0664

Robin und Ian sind auch mit von der Partie. Sie liegen nach einer Stippvisite in Klein Curacao jetzt in Spanish Water

IMG_0662

Deutsche Runde: Lisa, Gerda, Ulli, Inge (MOM0) und Onno

IMG_0659

Eine Musikertruppe, der man die Freude an der Sache ansieht. Wir haben zwar noch gefragt, wie diese “schwangere” Gitarre mit dem dicken Bauch auf der Rückseite heißt, aber das ist mir wieder entfallen

IMG_0657

Fotos mit dem iPhone werden unter diesen Bedingungen leider nicht besonders scharf

IMG_0655

Ulli, Inge, Onno

 

Samstag, 24. November 2012, Curacao Marine, an Land, letzte Arbeiten am Unterwasserschiff

Nach kurzer Nacht stehe ich schon um halb sieben auf. In der Früh kann man am besten arbeiten. Die Bugstrahlruderprops kommen wieder drauf, ebenso die Wellen- und Opferanode unterm Schiff, außerdem bekommen die Flügel des Verstellpropellers diesmal einen speziellen Antifoulinganstrich. Weil es so warm ist, können Grundierung plus 3 Anstriche an einem Tag aufgebracht werden. Das Zeugs trocknet ernorm schnell.

Der Bluetooth-Adapter funktioniert und nach 2 stündiger Fummelei mit den Settings (der Durchbruch gelingt, als ich auf die Idee komme, diese mal in dem Reserve-Laptop – ein DELL – nachzusehen) wird dann tatsächlich das Funkgerät vom Computer getuned. Einen echten Test kann ich erst machen, wenn das Schiff im Wasser liegt, weil es dafür eine Erdung braucht, die wir an Land nicht haben. Aber am Montag soll es ins Wasser gehen.

PB245518

Gipsy IIII an Land (in der Mitte). Am Montag geht es ins Wasser. Hinter unserem Boot steht unser kleiner Leihwagen, den wir für 2 Wochen gemietet haben

PB245512

Propellerblätter diesmal mit Antifouling. Bin sehr gespannt, ob das den Bewuchs wirklich hemmt und wenn ja, wie lange

PB245508

Das vorausschauende Echolot ist nun auch an seinem Bestimmungsort. Hoffentlich habe ich alles ordentlich dicht gekriegt.

Samstag, 24. November 2012

Blitzableiter

Donnerstag, 22. November 2012, Curacao Marine on the hard, Installation Blitzableiter

Onno hat das tolle Essen gestern Abend tatsächlich gesund überlebt. Die drei Flaschen Wein, die er mitgebracht hatte, waren ausgezeichnet. Man kann es selbst in einer Werft an Bord halbwegs aushalten.

Heute kommen Antifouling-Lage 2 und 3 unters Schiff. Die Jungs arbeiten zu zweit, während ich wieder mal im Salon schwitze und den Blitzableiter installiere. Ich verbinde die Püttings über zwei 25 Quadrat Kupferkabel und zusätzlich die Maststüzte mit dem vorderen Kielbolzen. Falls uns jetzt also mal ein Blitz in die Takelage knallen sollte, hält sich dieser hoffentlich an meinen Plan und nimmt den Weg über die Wanten oder den Mast direkt in den Kiel. Hoffentlich muss die Konstruktion ihre Daseinsberechtigung nie unter Beweis stellen. Wäre doch viel schöner ohne Gewitter.

Ansonsten kleineres Flickwerk an der Sprayhood. Der “Canvas-Schuster” hatte eine Stelle vergessen. Lisa und Onno fahren am Nachmittag shoppen, der geplante Bikini-Kauf bleibt allerdings noch ohne Erfolg gekrönt. Am Abend bruzzelt Lisa eine sehr leckere Scampi Pfanne, dazu gibt es Vollkorn Pasta und Salat. Onno sorgt wieder für den Wein. Heute lenzen wir zwei Flaschen.

 PB225498

Es ist mal wieder alles voll gestellt. Selbst die kleinsten Baustellen verursachen schnell großes Chaos unter Deck

PB225497 

Ein Gruß aus der Versenkung

PB225499

Fertiger Anschluss. Hier soll im Notfall der Blitz durchsausen und über den Kiel gleich im Wasser verschwinden

Donnerstag, 22. November 2012

Onno vom Pech verfolgt

Mittwoch, 21. November 2012, Curacao Marine, Primer und 1. Lage Antifouling, Onna hat heute nicht seinen Tag

Heute kommt die erste Lage Antifouling aufs Unterwasserschiff, nachdem einige Spots, bei denen die Grundierung weggeschliffen wurde, nachgeprimert wurden. Am Vormittag fahren Lisa und Onno zum Albert Hejn zum Einkaufen. Als sie wiederkommen, kann Onno gleich noch mal losdüsen, weil er ausschließlich 100 Dollar Noten dabei hatte, die jedoch in diesem Supermarkt nicht akzeptiert werden. Weil er auch keinen Ausweis vorweisen konnte, wollte man ihm nicht einmal in einer Bank die großen Scheine wechseln.

Am Nachmittag fahren wir an einen schönen Hotel-Strand. Kostet moderaten Eintritt, aber dafür sind Liegen und Süßwasserduschen inclusive. Auf dem Weg dorthin gibt es allerdings ein kleines Missgeschick: Onno fährt heute, also steigt er auch an der Tankstelle aus, um zu zapfen. Wir hatten noch kurz vorher darüber gesprochen, dass unser Mini-Auto Super braucht, aber als Onno die Pistole in die Säule zurücksteckt, fällt ihm auf, dass er gerade den Tank randvoll mit Diesel gefüllt hat. Na prima. Die Verständigung mit dem Personal an der Tanke ist etwas schwierig, einerseits, weil die Kassiererinnen hinter Glasscheiben sitzen und die Konversation über Mikro und Lautsprecher läuft, andererseits, weil sie kein Englisch sprechen. Irgendwie organisieren sie uns aber jemanden, der helfen soll. Der Bursche, der nach einer Viertelstunde auftaucht, bedeutet uns, den Wagen an den Rand des Grundstücks zu schieben. Dann nimmt er sich einen Schlauch, legt sich unters Auto, öffnet die Ablassschraube und lässt 30 Liter Diesel auf die brachliegende Nachbarwiese laufen. So viel zum Umweltschutz. Nach einer Dreiviertelstunde können wir dann zum Strand weiterfahren.

Abends essen wir zu Dritt bei uns an Bord. Lisa kocht. Hoffen wir mal, dass Onno nichts im Hals stecken bleibt.

PB215494

Das Werftpersonal ist überwiegend gut drauf und leistet einwandfreie Arbeit

 

 

PB215488

Propellerschau: Christof und Onno bewundern die von Lisa blank polierte Schiffsschraube

Mittwoch, 21. November 2012

Neue Küchenleuchten

Dienstag, 20. November 2012, Curacao Marine, immer noch an Land, Echopilot finale Verdrahtung, neues Küchenlicht

Am Morgen kommt Clifford, um die Silikonnaht am Kiel zu erneuern. Obwohl ich neulich schon zwei Stunden drangesessen hatte, das alte Zeugs runterzubekommen, macht er das jetzt noch mal gründlich. Dann Primer drauf, etwas später das schnelltrocknende 5200 von 3M. Interessant, wie die hier mit Silikon umgehen. Die Naht wird beidseitig mit Klebestreifen abgeklebt, dann dick silikoniert. Die schmierige Pampe wird dann mit Seifenlauge reichlich eingesprüht und anschließend mit dem Finger glattgezogen. Das geht ganz ohne Sauerei ab. Kann man wieder mal was lernen.

Ich beschäftige mich mit der Verkabelung des Echopilot an der Steuersäule. Dabei geht der Vormittag drauf. Am Nachmittag installiere ich zwei zusätzliche Spots in der Decke über dem Kühlschrank und dem Herd, damit auch bei Dunkelheit etwas mehr Licht zum Kochen zur Verfügung steht. Der Persenningschneider bringt unsere Sprayhood mit den neuen Reißverschlüssen zurück und nimmt das Bimini mit. Jetzt sind wir morgen ohne Schatten im Cockpit. Die Arbeit an der Sprayhood ist zwar umfangreich, aber nicht besonders sauber ausgeführt. Der Preis dafür ist allerdings auch nicht allzu hoch.

Gegen halb fünf machen wir uns zu Fuß auf in die Stadt (Onna hat unser „gemeinsames Auto“ heute Abend), trinken ein Bier mit Blick auf die Emma Bridge und essen dann open air zu Abend, weil die Reste der leckeren Mahlzeit von gestern leider im Laufe des Tages Schimmel angesetzt hatten.

 PB205466 

Das leckere Gemüse von gestern (heute bringen wir in Erfahrung, dass es sich bei den kartoffelähnlichen Riesenknollen um Njam gehandelt hat), von dem noch reichlich übrig geblieben war, ist heute leider verschimmelt

PB205475

Clifford bei der Arbeit. Ein echter Profi in Sachen GFK und Silikon

PB205477

Finaler Akt der Verdrahtung des Echopilot. Das Kabel muss durch die äußerst enge und unzugängliche Steuersäule geführt werden

PB205484 

Strom hat das Ding. Nun muss es in der Praxis beweisen, was es kann

PB205486

Damit es beim Kochen am Abend etwas mehr Licht gibt, kommen zwei zusätzliche Spots in die Küchendecke

Dienstag, 20. November 2012

Kabelverlegung und Schleifarbeiten

Montag, 19. November 2012, Curacao Marine, Kabelverlegung für Echopilot, Anschliff Unterwasserschiff

Um halb neun kommt der „Schleifmeister“. Das ist in diesem Fall ein junger Bursche mit Excenterschleifer und angeschlossenem Staubsauger, der sich daran macht, unser Unterwasserschiff zu schleifen. Der Junge macht das äußerst gründlich, sogar den Kiel bearbeitet er von unten. Dafür braucht er auch den ganzen Tag, aber die Arbeit sieht wirklich gut aus.

Ich beschäftige mich heute mit dem Verlegen des Kabels für das vorausschauende Echolot. Wie ich schon angenommen hatte, ist das eine tagesfüllende Aufgabe. Besonders lästig ist es, dass das Kabel samt Anschlussstecker zum Anzeigeinstrument verlegt werden muss. Das macht es überaus schwierig, das Ding durch Kabelkanäle zu ziehen, weshalb einige neue verlegt werden müssen. Einige kleine Nacharbeiten sind in den nächsten Tagen noch zu erledigen, aber die gröbste Arbeit ist bei diesem Projekt getan. Alles übrigens im Schiffsinneren bei 35 Grad. Man muss aufpassen, dass man nicht auf den Schweißspuren am Boden ausrutscht. Habe bestimmt 2 bis 3 Liter Wasser getrunken. Ist alles über die Haut wieder raus, nichts durch die Nieren.

Mittags kommt der Persenning“fritze“, um unsere Sprayhood abzuholen, bei der es zwei Reissverschlüsse zerbröselt hat. Außerdem müssen einige Nähte nachgearbeitet werden. Die UV-Strahlung hat selbst den Faden, der vor 3 Jahren in Emden genäht wurde, schon wieder stark angegriffen.

Am späten Nachmittag fahren Lisa und ich zum schwimmenden Markt nach Punda, um Gemüse einzukaufen. Die gekühlten Tomaten, die wir neulich im Supermarkt gekauft hatten, waren nach einem Tag zu 80% vergammelt (und das, obwohl mich beim Checkout eine freundliche Kassiererin darauf hingewiesen hatte, dass einige der Tomaten, die sich in einer Plastikschale befanden, schon matschig seien. Sie drückte mir die Packung in die Hand und meinte, ich solle schnell eine neue holen. Als ich dann damit wieder zur Kasse kam, begutachtete sie diese und nickte. Hat trotzdem nicht viel geholfen).

Dann noch schnell zum Baumarkt einen festen Kabelkanal kaufen und einen Sprung in den Albert Hejn. Ein Auto vor Ort zu haben ist schon sehr praktisch. Als wir zurück kommen, ist es schon fast dunkel. Lisa macht sich an die Zubereitung des Abendessens. Eigentlich war sie der Meinung, Süßkartoffeln gekauft zu haben. Aber es ist wohl irgend etwas anderes. Sieht von außen wie Kartoffel aus, nur etwa 10 mal so viel Volumen. Nun bemüht sie sich, etwas daraus zu zaubern, ohne zu wissen, worum es sich handelt.

 PB195453

Unser Liegeplatz an Land, rechts im Bild die Ballerina von Onno, der derzeit allein an Bord ist

PB195454

Unser Bug. An der Backbordseite hatte eine Mooringleine in Bonaire mehrere Farbschichten wegradiert und diese nach oben aufs Gelcoat verteilt. Nun ist es wieder halbwegs sauber.

 PB195452

Dieser Bursche nimmt seine Arbeit wirklich ernst. Harte Arbeit bei Temperaturen um 30 Grad. Aber heute habe ich im Schiff sicher mehr geschwitzt, als er

PB195450

PB195464

Um die Kabel für das Echopilot zu verlegen, müssen die Betten im Achterschiff fast komplett zerlegt werden. Es sieht mal wieder aus, wie auf dem Schlachtfeld. Auch meine Hände und Arme sehen aus, als käme ich aus einer Schlacht. Beim Verlegen der Kabel schrammt man oft an sonst verdeckt liegenden, “rohen” GFK-Kanten vorbei, die sofort Schnitte in der Haut verursachen.

PB195465

Ein neues Instrument in der Steuersäule: Echopilot FLS Bronze

 PB195455

An dieses Blech, das nun auf dem vorderen Kielbolzen klemmt,  sollen demnächst mal Kupferkabel angeschlossen werden, die unter Deck über die Püttings mit den Wanten leitend verbunden werden und als Blitzableiter fungieren sollen.