Montag, 2. April 2012

Samstag, 31. März 2012, vor Palominos

Samstag, 31. März 2012, vor Palominos

Von der morgendlichen, ruhigen Idylle verwandelt sich Palominos im Laufe des Nachmittags zu einem Rummelplatz geschäftigen Treibens. Immer mehr Motorboote kommen jetzt am Wochenende als Tagesausflügler hierher und ankern meistens dicht vorm Strand. Man scheint sich zu kennen, denn man legt sich offenbar gern ins Päckchen, d.h. wie die Heringe in der Dose dicht aneinander.

Aber in der Früh ist das alles noch anders. Als wir mit dem Dinghy nach Palominitos rüberfahren, sind wir die einzigen dort. Fast erinnert dieses kleine Eiland an die vielen Bilderwitze über einen Sandhaufen im Ozean mit einer einzigen Palme drauf. Nun, hier gibt es vier Palmen und ein paar Büsche. Aber sonst passt schon fast alles. Auch Palominos, der größeren Insel vor der wir liegen, statten wir nun einen Besuch ab. Anders, als wir im Segelführer gelesen haben, ist der Zutritt zu den Strandfacilities des Resorts nicht den Hotelgästen vorbehalten. Der Zutritt ist frei und man könnte sich sogar ein Badetuch nehmen und die Liegen belegen, von denen hier hunderte herumstehen; die meisten sind nicht besetzt.

Für Badefreuden ist jedenfalls ausreichend gesorgt: Alles wird angeboten, vom Katsegeln über Kanufahren bis Beachvolleyball oder sogar Reiten. Als wir am Abend noch einmal hinüberfahren und in der Bar einen Sundowner bestellen (auf Empfehlung der Bardame trinken wir einen Iguana, den Spezialcocktail des Hauses) erleben wir eine kleine Überraschung. Wir hatten nur Bargeld eingesteckt, aber als wir damit bezahlen wollen, laufen wir auf. Hier werden nämlich nur die Roomcards (Zimmerschlüssel) oder Kreditkarten akzeptiert. Während wir überlegen, ob wir die schon gemixten Drinks zurückgeben oder ich noch mal schnell zum Schiff fahren sollte um eine Kreditkarte zu holen, spricht die Bedienung mit ihrem Chef, was dazu führt, dass wir diesen Sundowner gratis bekommen. Kein Grund zur Beschwerde!

Das Schnorchelerlebnis am frühen Nachmittag gibt nichts her. Wir sind schon sehr verwöhnt, so dass uns das Riff in unserer Nähe nicht so viel zu bieten hat. Allerdings sehen wir, wie eine amerikanische Segelyacht ihre Ankerkette quer über den Korallenbock gezogen hat. Wir können regelrecht live miterleben, wie durch die Bewegung des Bootes die Kette über die Korallen gezogen wird und diese umknickt und abbricht. Also schwimmen wir hin und machen die Jungs darauf aufmerksam. Wir sind ziemlich aufgebracht und erklären ihnen unseren Ärger. Als Segler sollten wir unsere Umwelt erhalten und nicht zerstören. Und außerdem gibt es hier reichlich freie Moorings, also gar kein Grund, den Anker zu benutzen. Erstaunlicherweise bedankt sich die Crew bei uns für den Hinweis und geht anschließend sofort ankerauf. Wir verbuchen das als kleines Erfolgserlebnis, auch wenn wir nicht verstehen können, wie man so ungeschickt ankern kann. Die Korallen sind nämlich von der Wasseroberfläche aus gut zu sehen.

 

 031a muschel in cocusnuss

Am Strand von Palominitos finden wir diese kleine Conch und die halbe Cocusnuss

031b dinghy als liegestuhl auf palominiitos

Man kann tatsächlich ganz gut liegen so. Auf der Mini-Insel Palominitos sind wir ganz allein und auch am Strand von Palominos im Hintergrund ist um diese Zeit noch nicht viel los.

031c chr auf palominitos

Am Strand von Palominitos. Im Hintergrund ist Puerto Rico zu sehen. Die Hochhäuser auf dem unteren Bild stehen auf der kleinen Insel Cayo Obispo, unserem morgigen Ziel

031d chr am strand v palominitos

 

031e kats am stand von palominos

031f sonnenschirm vor palominitos

Palominitos unterm Sonnenschirm

031g zig powerboats am strand

Am Nachmittag liegen mehr als 30 kleine Powerboats vor dem Strand. Am Abend sind alle wieder weg

031h strand v palominos 

031i sundowner am strand

Als wir unseren Sundowner genießen, sind die Hotelgäste schon mit der letzten Fähre um 17 Uhr wieder verschwunden.

 

 

Freitag, 30. März 2012, von Isla Pineros nach Palominos

Das Gewitter in der Nacht hat sich dann doch noch ausgewachsen. Am späten Abend folgen die Blitze im Sekundentakt, die allerdings eher wie Wetterleuchten aussehen und nur in der Ferne von Donnergrollen begleitet sind. Trotzdem ist die Situation leicht gespenstisch. Vor dem Schlafengehen lenze ich noch etwa 40 Liter Wasser aus dem Beiboot.

Am Morgen ist wieder alles ruhig und auch für die kurzen 6 Meilen bis nach Palominos, einer Badeinsel 3,5 Meilen vor der Ostküste von Puerto Rico, haben wir halbwegs brauchbares Wetter. Kaum haben wir allerdings – als erstes Boot heute - an einer der 22 Moorings festgemacht, gehen Regen und Sturm schon wieder los. Der Regen bleibt uns einige Stunden erhalten. Tagsüber kommen ein paar Ausflugsboote und am Abend liegen außer uns noch 3 weitere Segler an den Moorings. Wir hoffen morgen auf besseres Wetter, um zumindest mal an den Strand zu gehen. Überall dürfen wir nicht hin, denn diese Insel ist in Privatbesitz und ein Teil ist an das Conquistador Resort vermietet, die auf PR keinen Strand haben und deshalb ihre Gäste per Fähre hierherkarren.

030a allein am ankerplatz vor isla pineros

In der Passaje Medio Mundo zwischen Puerto Rico und Isla Pinero liegt man sehr ruhig. Hier sind wir tatsächlich einmal ganz allein

030b squall mit regen vor palominos

“Au watt’n Schiet-Wetter, da bleib ich zu Haus!”

030c palominos u palominitos

Links die Insel Palominos mit Fähranleger, in der Mitte des Bildes das Mini-Eiland Palominitos

 

 

Donnerstag, 29. März 2012, von Esperanza nach Isla Pinero/Puerto Rico

Auf der Fahrt von Esperanza nach Puerto Rico geht es zunächst 6 Meilen an der Südküste von Vieques entlang, dann müssen wir südlich des Riffs bleiben, dass sich von Punta Arenas nordwestlich erstreckt, also einen kleinen Umweg fahren. Gerade als wir die Tonne, die das Riff an seiner Nordwestecke kennzeichnet, passieren und hoch an den Wind gehen müssen, kriegen wir einen Squall, der sich gewaschen hat, nämlich samt Regen und 25 Knoten Wind. Es baut sich sofort eine kurze, steile See auf, weil nun Wind gegen Strom steht. Das Schiff bolzt hart in die Wellen und wir sind froh, dass wir nach einer Dreiviertelstunde abfallen können. Wir steuern durch die Medio Mundo Passage zwischen Isla Pinero und Puerto Rico und ankern in dieser flachen Durchfahrt zwischen kleiner (IP) und großer Insel (PR). Der Wind kommt aus Osten, aber wegen des kenternden Stroms zeigt unser Bug ein paar Stunden lang nach Nordost, später dann nach Südost. Da wird der Anker damit beschäftigt sein, sich häufiger neu zu orientieren. Da er sich gut und schnell eingegraben hat, dürfte das in dem leicht bewachsenen Sandgrund aber kein Problem darstellen.

Erstaunlicherweise ist das Wasser hier sehr ruhig und wir liegen erstmals überhaupt mit der Gipsy IIII ganz allein am Ankerplatz. Hier ist wirklich gar nichts los, weit und breit nichts zu sehen außer Natur. Am Nachmittag fahren zwei Motorboote vorbei, die uns mit ihren Wellen mal kurz ins Schaukeln bringen und im Dunkeln bekommen wir dann noch kurz Besuch von einem Küstenwachboot, dass mit gelbem Blinklicht auftaucht und uns kurz beleuchtet. Aber sonst ist hier die pure Einsamkeit. Es regnet viel heute. Nur am Nachmittag haben wir zum Kaffee eine Stunde etwas Sonne an Deck. Die restliche Zeit verbringen wir im Schiff, was tagsüber sehr ungewohnt für uns ist.

Am Abend gönnen wir uns gleich zwei Tatorte aus unserem Fundus, während es draußen wie aus Kübeln schüttet, pfeift, und hin und wieder auch mal blitzt. Einen Laptop, das iPhone, Satellitentelefon, Handfunkgeräte, externe Festplatte und ein paar andere Kleinigkeiten verstauen wir vorsichtshalber mal im Backofen und im Schnellkochtopf, die als Faradayscher Käfig hoffentlich auch bei einem Blitzeinschlag sicherstellen, dass die darin aufbewahrte Elektronik intakt bleibt.

 

 

 

Mittwoch, 28. März 2012, Esperanza, Strandwanderung Sunbay

In der "Werkstatt" liegt immer noch die reflektierende Folie, die ich von zu Hause mitgebracht hatte, um die Dachluken besser gegen den Sonnenlichteinfall zu schützen. Weil die Montage aber zeitaufwendig ist und wenig Wind und Sonne erfordert, sind wir bisher nicht dazu gekommen. Today is the day. Dauert doch alles in allem fast zwei Stunden, bis die Folie schließlich sauber auf dem Salonluk klebt. 90 Prozent des Lichts wird nun reflektiert, an Helligkeit werden nur 10 Prozent eingebüßt. Hoffen wir mal, dass die ganze Geschichte dauerhaft ist und sich nicht zu schnell unter dem Einfluss von UV-Strahlung und Salzwasser wieder ablöst. Sollte helfen, angenehmere Temperaturen in der Kajüte zu erzielen.

Dann endlich der lang geplante, lange Marsch am Strand der Sunbay. 3,5 km hin und wieder retour. Da es etwas bewölkt ist, sind kaum Menschen am Strand. Unter Palmen versteckt, liegt ein Campingplatz, der offenbar gut genutzt ist.

Nach einem ausgiebigen Mittagsschlaf an Deck machen wir uns um halb fünf wieder auf den Weg. Erstes Ziel ist der Yachtclub, offfenbar die einzige Kneipe hier mit Internet-Zugang. Endlich mal wieder emails lesen und den blog aktualisieren. Am Ankerplatz haben wir leider keine Internetverbindung. Um 19 Uhr haben wir einen Tisch im Quenepo reserviert, einem Edel-Restaurant in Esperanza. Ausgesprochen gemütliche Atmosphäre, sehr nette und kompetente Bedienung, ausgezeichnetes Essen. In Österreich würde man sagen: Zwei Hauben Niveau. Preise in Dollar etwas niedriger, als sie in Österreich in Euro wären – also relativ günstig. Wir sind begeistert und anschließend auch gut gesättigt.

 

028a a salonluke mit folie bezogen

Bis die reflektierende Klebefolie sauber angebracht ist, sind schnell mal 2 Stunden vergangen

027b ankergrund seegras

Glasklares Wasser am Ankerplatz. Hier ist es 4 Meter tief und man könnte (jedenfalls wie hier, bei Windstille) von Deck aus die Grashalme am Grund zählen

028a campingplatz sunbay

Campingplatz am Strand von Sunbay, der schönen, großen Badebucht neben Esperanza

028b luftbar in sunbay

Da hat jemand seine schwimmende Strandbar geparkt

028c coconuts fuer 1 dollar

Cocusnuss für 1 Dollar, mit Rum 3 Dollar. Am Vormittag scheint es uns allerdings zu früh für Alkohol und so genießen wir lieber Natur pur

 

028d sunbay beach

Ewig langer Sandstrand. Die Sunbay östlich von Esperanza ist heute nur schwach besucht

028e chr mit coconut

Frische Cocusmilch schmeckt einfach klasse!

 028g coconut ernte

Hier werden wir Zeuge, wie die Nüsse vom Baum geholt werden. Eine lange Stange mit Haken – dann ein Ruck, und die Nuss kommt runter. Achtung: Kopf einziehen!

028h chr leert coconut

Mit einem von der Außenseite der Cocosnuss abgeschlagenen Spachtels lässt sich die weiche Copra gut herausschälen

028i van mit kajaks

Unser Van, mit dem wir gestern zur Mosquito Bay gefahren sind, steht auch heute wieder zur Abfahrt bereit

028j quenepo restaurant

Das beste Restaurant am Ort, vermutlich sogar das beste in Vieques: Das Quenepo bietet ausgezeichnete Qualität bei akzeptablen Preisen und perfektem Service

028k bananas

Das Bananas ist ein etwas bodenständigeres Restaurant. Hier haben wir vorgestern zu Mittag gegessen

028l yacht club

Im Yachtclub gibt es gratis WLAN. Dafür trinken wir zwei schöne Cocktails

028m r mit laptop im yachtclub

028n chr im quenepo

Im Quenepo speisen wir ganz vorzüglich

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